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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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Ausgang des Dramas nicht zu verpassen. Diejenigen, die bei der Entdeckung des grausigen Fundes auf dem Friedhof nicht dabei gewesen waren, schien die Tatsache, dass der Pfarrer bei lebendigem Leib von den Monstern aufgefressen worden war, keineswegs abzuschrecken, obwohl der Wart sich redlich bemühte, den tödlichen Ernst der Situation zu unterstreichen.
    Man hatte die Tische in den drei Klassenräumen zusammengeschoben. Das Labor wurde zum Vorratsraum für die Gastanks und die Giftbehälter umfunktioniert, die das Personal von Ratkill herüberschaffen würde. Auch die Schutzanzüge lagerten dort. Der Vortragssaal war die Operationszentrale, während die Bibliothek als Konferenzzimmer für Gespräche in kleinerem Rahmen diente.
    Jan setzte ihre Brille wieder auf und versuchte, durch das große Fenster in die Nacht hinauszuschauen. Doch sie sah nur ihr eigenes Spiegelbild. Der Gedanke, allein zum Wohnblock hinübergehen zu müssen, behagte ihr gar nicht. Dort draußen im Dunkeln konnte sich alles Mögliche verbergen. Die meisten Kollegen waren schon schlafen gegangen, nur Will Aycott hatte ihr bis zum Schluss geholfen. Nun überzeugte er sich davon, dass überall Fenster und Türen fest verschlossen waren. Er hatte auch den Schlüssel zum Haupteingang.
    Jan trat vom Fenster zurück, nicht gerade erfreut über ihr Spiegelbild, und löschte das Licht in der Küche. Will würde sie sicher bis zu ihrer Zimmertür begleiten - er hatte schon oft genug versucht, noch weiter vorzudringen. Zum Glück gab Jenny Hanmer eine gute Anstands-dame ab - tatsächlich spielten beide des Öfteren die Anstandsdame für die andere. Nicht, dass sie Will nicht mochte. Manchmal hatte sie sich schon gewünscht, ein eigenes Zimmer zu haben.
    Sie fragte sich, ob es Jenny inzwischen wieder besser ging. Das arme Mädchen hatte auf dem Friedhof einen schweren Schock erlitten. Jan hatte sich ohnehin gewundert, was sie veranlasst haben mochte, als erste da hinauf-zugehen. Sie selbst hätte nie den Mut dazu gefunden.
    Doch Jenny war anders, sie hatte Mumm und stand immer hinter dem, was sie tat.
    »Will, so steckst du?« Jans Stimme schallte laut durch den dunklen Korridor. Keine Antwort. Das Mädchen eilte den Gang hinunter und schaute in jede Türnische. Im letzten Klassenzimmer brannte noch Licht, das ein Rechteck auf dem Flurboden vor der Tür bildete. Sie ging auf dieses Lichtviereck zu. Wahrscheinlich war er dort und hatte ihr Rufen nicht gehört.
    »Will, bist du da drin?« Sie steckte den Kopf durch die Tür. Das Klassenzimmer war leer. Sicher befand er sich am anderen Ende des Hauses, vielleicht in der Bibliothek.
    Jan schaute sich um und prüfte, ob alles seine Ordnung hatte. Die Schiebefenster waren geschlossen. Die ganze Hinterfront des Gebäudes bestand aus Glas, als habe man damit einen Ausgleich für die fehlenden Fenster in der Vorderfront schaffen wollen.
    Jan wollte gerade zufrieden das Licht löschen und seufzte leise, als sie noch eine einsame Kaffeetasse auf einem Tisch in der Nähe des Fensters entdeckte. Will musste sie übersehen haben.
    Sie durchquerte den Raum und schaute angewidert in die Tasse, in der jemand einen Zigarettenstummel ausgedrückt hatte. Kopfschüttelnd hob sie den Blick und betrachtete wieder ihr Spiegelbild auf der dunklen Scheibe, murrte über ihre körperlichen Mängel. Zu dünn, der Hals zu lang, das Kinn zu spitz. Keine nennenswerten Brüste, das Haar zu glatt und schon zwei Tage nach dem Waschen strähnig. Und dann die Brille. Sie konnte sich für irgendwelche Anlässe noch so gut zurechtmachen, ein dezentes Make-up auflegen, ein besonders gut riechendes Parfüm verwenden, ihr schönstes Kleid anziehen
    - mindestens zwanzig Prozent der ganzen Wirkung gingen verloren, sobald sie ihre Brille aufsetzte. Und das war nicht fair. Na ja, wenigstens Will schien sie attraktiv zu finden. Vielleicht war sie auch zu selbstkritisch.
    Plötzlich überkam Jan ein ungutes Gefühl. Wahrscheinlich war diese totale, undurchsichtige Schwärze da draußen daran schuld, der lichtlose Wald, den sie noch nie so richtig gemocht hatte. Doch jetzt empfand sie diese unbestimmte Furcht stärker denn je. Sicher lag es auch an ihrem Wissen, dass dort draußen diese Monsterratten ihr Unwesen trieben. Seitdem hatte Epping Forest auch den letzten Reiz für sie verloren. Sie erschauerte. Es war zwar dumm, so etwas zu denken, doch sie hatte das Gefühl, als ob die Bestien sie belauerten. Sie beugte sich vor, brachte das Gesicht nahe an

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