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Herbert, James - Die Brut.pdf

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Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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aber aufs sorgsamste erledigt werden musste, sollte die Operation Erfolg haben.
    Man wollte den Ratten ein riesiges unterirdisches Grab bereiten. Das Gas sollte durch dicke Schläuche von Maschinen in die Kanäle geblasen werden, die mit den seinerzeit benutzten Handpumpen nichts mehr gemeinsam hatten. Diese Maschinen, die wie riesige Vakuumfilter aussahen, hatte man nach dem Londoner Ausbruch in höchster Eile entwickelt. Sie wurden von integrierten Generatoren angetrieben. Ihr Luftdruck reichte aus, das Cyanidpulver auch in die tiefsten Kanäle zu blasen, ohne das Leben der Bedienungsmannschaft zu gefährden - wenn alle Öffnungen fest verschlossen waren. Für den Fall, dass doch jemand versehentlich oder durch einen Unglücksfall mit den giftigen Dämpfen in Berührung kommen sollte, besaß jeder Amylnitrat-Kapseln, um das Gas zu neutralisieren. Man war sich klar darüber, dass man nicht sämtliche Ausgänge im Waldesdickicht finden würde, doch hoffte man, die Kanäle wenigstens so intensiv mit dem Gift präparieren zu können, dass den Ratten kaum Zeit zur Flucht blieb.
    Die wenigen, die dem Gas entkamen, sollten dann in den darauffolgenden Tagen aufgespürt und vernichtet werden. Man musste die Säuberung radikal durchführen, ohne Rücksicht auf die anderen Waldtiere, denn wenn nur ein paar Mutanten entkamen, waren die Folgen unabsehbar. Der Premierminister persönlich hatte der Bevölkerung in einer Fernsehansprache versichert, notfalls die ganze Waldregion von Epping Forest niederbrennen zu lassen, um die Nager zu vernichten. Durch diese Erklärung ermutigt, hatten einige öffentliche Mandatsträger Feuerteufel gespielt und ihre eigenen kleinen Waldbrände gelegt - wofür sie prompt eingesperrt wurden.
    Der Aufschrei über diese zweite Ratteninvasion innerhalb von fünf Jahren war gewaltig gewesen. Die Regierung - eine andere als zu Zeiten des Londoner Ausbruchs -
    hatte natürlich sofort versprochen, es würde nicht zu einer ähnlich schlimmen Katastrophe wie damals kommen. Soweit die offiziellen Verlautbarungen.
    Das gesamte Regierungskabinett erschauerte, wenn es an die Anschuldigungen dachte, die erfolgen würden, während sich die Opposition voller Schadenfreude die Hände rieb, als sie an die Demütigungen und Schmähungen dachte, mit denen die Öffentlichkeit damals über sie hergefallen war. Die in erster Linie betroffene Institution, das Landwirtschaftsministerium, produzierte bereits stapelweise Gutachten und Aktennotizen, um einem eventuellen Vorwurf der Nachlässigkeit und Schlamperei in seinem Zuständigkeitsbereich zu begegnen. Die Geschäftsleitung von Ratkill strahlte vor Zufriedenheit, während ihre Untergebenen eine Orgie von Aktivitäten vom Zaun brachen. Es war immerhin ein Ratkill-Mann gewesen, der die neuerliche Heimsuchung aufgedeckt und So-fortmaßnahmen gefordert hatte, um dann von einem Hauptabteilungsleiter des Landwirtschaftsministeriums zurückgepfiffen zu werden, der - eifrig bestrebt, die Angelegenheit zu vertuschen - ein schnelles Eingreifen auf unverantwortliche Weise verzögert hatte. Natürlich gingen die Ratkill-Leute mit diesem >Versäumnis< nicht an die Öffentlichkeit - es sei denn, eine Untersuchungskommission brächte es später ans Tageslicht. Bis dahin aber blieb dies lediglich eine Angelegenheit zwischen ihnen und Anthony Thornton. Es könnte sich durchaus als nützlich und profitabel erweisen, einen solch einflussreichen Mann ihrem Unternehmen - natürlich unausgesprochen -
    zur Dankbarkeit verpflichtet zu wissen.
    Epping Forest war inzwischen völlig menschenleer - bis auf die Säuberungstrupps. Man hatte sich sofort bei Bekanntwerden des Massakers entschlossen, nicht nur die Bewohner eines begrenzten Gebietes, sondern die gesamte Bevölkerung von Epping Forest zu evakuieren.
    Ängstliche Naturen behaupteten, die gesamte Grüngürtelregion sei in Gefahr, doch konnte man sie ziemlich schnell mit dem Hinweis beruhigen, es gebe klare Beweise dafür, dass die Nager ausschließlich den Wald verseucht hatten. Für die Bewohner der angrenzenden Gebiete bestehe keinerlei Gefahr.
    Die evakuierte Zone wurde durch eine Menschenkette abgeriegelt: Man hatte eine Postenkette gebildet, die so weit auseinandergezogen war, dass die Soldaten noch Sichtkontakt miteinander hatten. Panzerfahrzeuge patrouillierten regelmäßig in den Zwischenräumen. Verstärkt wurden die Mannschaften durch Kräfte der Stadt-und Grafschaftspolizei, und sogar die lokalen Feuerwehren standen in

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