Herbert, James - Die Brut.pdf
Doch eines wissen wir: Ihre Zurückhaltung haben die Bestien abgelegt. Sie sind nur noch darauf aus, alles und jeden zu töten.«
Apercello, der ein Stück vor ihnen ging, drehte sich um und winkte ihnen zu. Seine Worte waren unter dem Helm schwer zu verstehen, doch seine Gesten zum Boden hin eindeutig.
»Anscheinend hat Joe einen weiteren Eingang gefunden«, sagte Pender und beschleunigte seine Schritte.
Das Loch, vor dem Joe stand, war wesentlich größer als jenes, das sie gerade verschlossen hatten. Seine Ränder waren glatt, als hätten sich viele Leiber hinübergeschoben.
»Jesus, das ist ja ein richtiger Krater«, murmelte Pender, während er sich bückte und das Loch näher untersuchte.
»Es hat die richtige Größe. Captain, geben Sie mir bitte die Taschenlampe.«
Captain Mather reichte die rechteckige Lampe dem Rattenfänger, der ihren starken Strahl in den Erdgang richtete. »Nichts zu sehen da unten.« Pender stand auf. »Legen wir das Gift aus. Ich werde glücklicher sein, wenn das Loch geschlossen ist.«
In aller Eile verstreuten sie das Cyanid in den Stollen, und Pender half Apercello, das Loch mit dem Zement zu verschließen. »Schön, das war Nummer Sechs. Markieren Sie es...« Irgendetwas veranlasste Pender nach oben in die Baumwipfel zu schauen. Er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl. Hatte sich da etwas bewegt?
Die anderen Männer beobachteten ihn aufmerksam.
»Was ist los, Mr. Pender?« wollte Captain Mather wissen. Pender ließ sich mit der Antwort Zeit und musterte die umstehenden Bäume. »Nichts. Ich dachte, ich hätte etwas gesehen oder gehört.«
Der Offizier schaute sich nervös um. »Vielleicht sollten wir weitergehen...«
»Da oben ist etwas!« Das war Apercellos Stimme. »Ich habe gesehen, wie es sich bewegte. Es kroch auf einem Ast entlang.«
Die Soldaten in der Nähe der Bäume begannen sich ängstlich zurückzuziehen und richteten die Mündungen ihrer Gewehre in das Laubdach über ihren Köpfen.
»Da drüben ist auch etwas!« rief Vic Whittaker und zeigte auf einen anderen Baum.
Alle Köpfe drehten sich um, doch sahen sie nichts außer einem schwankenden Zweig.
Ein plötzliches Rascheln zu ihrer Rechten ließ die Männer herumfahren. Eine Flut verwelkter Blätter schwebte zu Boden, doch waren die Wipfel noch zu dicht belaubt, um erkennen zu lassen, was diesen Niederschlag verursacht hatte.
»Ruhe, kein Wort mehr!« befahl Pender. »Sucht die Bäume ringsum ab. Wenn jemand etwas sieht, nur darauf zeigen, nicht rufen!«
Langsam ließen die Männer ihre Blicke wandern, wagten kaum zu atmen. Pender behielt die Leute im Auge, konnte es sich aber nicht verkneifen, gelegentlich selbst einen Blick nach oben zu tun. Einer der Soldaten deutete plötzlich auf einen langen Ast.
»Captain«, flüsterte Pender, »einer Ihrer Männer hat etwas gesehen.« Er nickte mit dem Kopf in Richtung des Soldaten.
Auch seine Kameraden wurden jetzt auf ihn aufmerksam.
»Da ist es!« schrie jemand. »Es kriecht auf dem Ast entlang. Das ist eine der Bestien, eine Ratte, Jesus, da ist noch eine.« Es war zu viel für ihn, der Soldat verlor die Beherrschung, riss die Waffe hoch, zielte kurz und drückte ab.
Die Detonation und das sofort folgende schrille Quieken schienen für die Ratten das Angriffssignal zu bilden.
Sie ließen sich fast gleichzeitig von den Bäumen auf die Männer fallen und erweckten mit ihrem Kreischen und ihren durch die Luft segelnden schwarzen Leibern den Wald plötzlich zu unheimlichem Leben.
14. Kapitel
Pender stürmte durch das krachende Unterholz auf einen gestürzten Soldaten zu, der verzweifelt versuchte, sich von einer Ratte zu befreien, die sich an seiner Brust fest-gekrallt hatte. Um ihn herum kämpften die Männer mit den Nagern, die auf Köpfen und Schultern gelandet waren. Einige Männer waren in die Knie gesunken, andere liefen kopflos im Kreis herum.
Der Rattenfänger packte die Bestie auf der Brust des gestürzten Mannes am Nacken und wollte sie wegzerren.
Ein heftiger Aufprall auf seinem Rücken warf ihn nach vorn über den Mann. Er rollte zur Seite, versuchte, das Biest auf seinem Rücken abzustreifen, doch es ließ nicht von ihm ab. Der Schmerz raubte Pender fast die Sinne, als die Ratte ihre Zähne in den festen Stoff des Schutzanzuges schlug. Zwar konnte sie ihn nicht durchdringen, doch quetschte sie das Fleisch darunter. Während er die Bestie abzuwehren suchte, stellte er fest, dass er es mit zwei Angreifern zu tun hatte.
Er lag auf dem
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