Herbert, James - Die Brut.pdf
er wieder dem Captain zu Hilfe. Mather versuchte, sich von zwei Mutanten zu befreien, die an seinen Armen hingen und es ihm unmöglich machten, seinen Revolver zu benutzen.
Drei weitere krochen an seinem Körper empor, und die Beine des Offiziers wankten unter dem Gewicht.
Pender zerrte an einem schimmernden Körper, achtete nicht auf das Untier, das an seinem Bein hing. Und prompt geschah das, was er am meisten befürchtete: Die Ratte hatte ihre Zähne tief in den Anzugstoff gegraben und ließ auch nicht los, um sich dem neuen Angreifer zu-zuwenden. Pender gelang es zwar, den Captain von der Bestie zu befreien, doch dabei zerriss der Anzug. Es war zwar nur ein kleiner Riss, der aber bewies, dass die Anzüge nicht sicher waren. Bei diesem Ansturm mussten die An-züge aller Kämpfenden bald in Fetzen hängen.
Pender wich den zuschnappenden Fängen aus, packte die Schnauze der Ratte mit festem Griff und drehte sie mit einem kräftigen Ruck. Das Genick des Tieres brach, und der Rattenfänger ließ den zuckenden Körper fallen. Er riss dem Offizier die Pistole aus der Hand und betete im Stillen darum, dass noch genügend Patronen im Magazin waren.
Er hatte noch nie eine Waffe benutzt, doch den Abzug durchzuziehen war sicher die einfachste Sache der Welt.
Während er den beiden Ratten, die sich an seinen Beinen zu schaffen machten, keinerlei Beachtung schenkte, zielte er sorgfältig und befreite Mather von seinen Angreifern.
Danach richtete er den Lauf der Waffe auf die zwei Ratten an seinen Beinen, doch im Magazin war keine Patrone mehr. Pender stöhnte auf, fasste sich aber sofort wieder und hämmerte mit dem Griff solange auf die Köpfe der Tiere ein, bis sie bewusstlos zu Boden fielen.
Beinahe hätte ihn der Armeelastwagen, der über den Waldweg im Rückwärtsgang herangerumpelt war und neben ihm stoppte, überrollt. Captain Mather zog ihn im letzten Augenblick zur Seite. Aus dem Führerhaus ratterten Gewehrsalven. Fahrer und Beifahrer feuerten in das wogende Meer aus Rattenleibern.
»Auf den Wagen, Pender!« hörte der Rattenfänger Mathers Stimme.
»Aber die anderen - wir müssen ihnen helfen«, keuchte Pender. Ein harter Stoß ließ ihn zum hinteren Ende des Wagens taumeln.
»Wir kümmern uns schon um sie. Nehmen Sie sich eins der herumliegenden Gewehre und klettern Sie auf die Ladefläche. Von dort haben Sie ein besseres Schussfeld.«
Pender torkelte an der Seite des Wagens entlang und trat nach den Nagern, die ihm in die Quere kamen. Bei jedem Tritt fuhren sie zurück, griffen aber sofort wieder an.
Dicht vor seinen Füßen stürzte jemand zu Boden, und sein Körper verschwand beinahe unter den zahllosen Rattenleibern. Der Mann schrie entsetzlich, über die Rattenbälger spritzte rotes Blut. Pender wusste, dass hier jede Hilfe zu spät kam. Kaltblütig ging er weiter. Die Ratten ließen von ihm ab, rannten achtlos an ihm vorbei, um sich auf die leichtere Beute zu stürzen.
Ein paar Schritte vom Wagen entfernt entdeckte Pender im Gras ein lehmverschmiertes Gewehr. Unbeholfen ging er darauf zu. Im Moment ließen ihn die Ratten in Ruhe. Er sank auf ein Knie, um die Waffe aufzuheben. Im gleichen Augenblick sprang ihn eine Ratte an. Blitzschnell packte er den Lauf und schwang das Gewehr wie eine Keule. Der Kolben der Waffe traf den Angreifer mitten in der Luft, Knochen krachten, die Ratte fiel leblos zu Boden.
Ohne sich lange zu besinnen, zog Pender die Waffe an die Schulter und feuerte in das nächste Rattenrudel, achtete aber, da er kein geübter Schütze war, darauf, dass keiner der Kameraden in sein Schussfeld geriet. Langsam zog er sich zur Ladefläche des Lastwagens zurück, geriet immer wieder durch den Aufprall der ihn anspringenden Ratten, die seinem Kugelhagel entgingen, ins Stolpern, stürzte aber zum Glück nicht. Mit dem Rücken stieß er gegen etwas Hartes und merkte verblüfft, wie starke Hände ihn unter den Armen packten und hochhoben. Zwei Soldaten zogen ihn tiefer unter die Plane, drei andere feuerten pausenlos in das wimmelnde Inferno. Einer seiner Retter bemerkte die Ratte, die ihre vermeintliche Beute nicht fahren lassen wollte, schnitt ihr kurzerhand mit der Schneide des Bajonetts die Kehle durch und kickte den Kadaver mit dem Fuß von der Ladefläche.
Pender stand auf. Die Männer hier hatten offensichtlich Glück gehabt und den Wagen rechtzeitig erreicht. Jetzt war er ihre Festung, von der aus sie zurückschlugen. Die beiden an der Rampe bewachten den Zugang zu dem
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