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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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raschelten bei jedem Schritt und zerfielen zu hellen Flocken, wurden zu Dünger für den Boden. Die Tiere machten sich wieder deutlicher bemerkbar, trauten sich wieder aus ihren Verstecken, zwar erst vorsichtig, aber jeden Tag kühner. Die Aktivitäten der Soldaten hatten sie sicher am meisten erschreckt, die schweren Panzer und Armeefahrzeuge, die wie prähistorische Monster durch ihr Revier gerumpelt waren. Und das ständige Knattern der Hubschrauber über dem Wald hatte sie mit Sicherheit nicht beruhigt.
    Der größte Teil der Streitkräfte war wieder abgezogen worden. Zwar blieben noch genügend Männer zurück, die ständig durch die Waldregion patrouillierten, doch ihre geringe Zahl konnte die Wildtiere nicht nachhaltig stören.
    In zwei oder drei Wochen würde man den Bewohnern die Rückkehr in ihre Häuser und Wohnungen gestatten, nachdem jedes Gebäude, jeder Keller gründlichst durchsucht worden war. Das war eine Mammutaufgabe, denn es gab mehr Häuser und verlassene Gebäude als ursprünglich angenommen, doch wurde diese Operation mit militärischer Genauigkeit und Wirksamkeit durchgeführt. Nur noch wenige Häuser, dann würde sie beendet sein.
    Natürlich musste jeder, der in den Wald ging, immer noch den unbequemen Schutzanzug tragen, doch man wusste, dass dies eigentlich eine nunmehr überflüssige Vorsichtsmaßnahme war. Zuerst hatten die Soldaten sich beschwert, dass man sie nicht mit den silbernen Anzügen ausgestattet hatte - es gab einfach nicht genug davon. Inzwischen lachten sie über ihre Kameraden, die zu den Hausdurchsuchungen abkommandiert wurden und die Anzüge dabei tragen mussten. Das Leben normalisierte sich, jeder entspannte sich wieder. Außer Whitney-Evans. Doch seine Sorgen waren anderer Art.
    Es sah ganz so aus, als würde Epping Forest seine finanzielle Unabhängigkeit verlieren. Die Säuberungsaktion hatte mehr gekostet, als die Gemeindekasse verkraften konnte. Der Stadtrat von Groß-London rieb sich schon heimlich die Hände bei der Vorstellung, dass die Stadt zum Teilhaber der Grüngürtelregion wurde. Die Schlacht war im Gange: Whitney-Evans und seine Freunde in der Gemeinde versuchten, die momentane Regierung für die Katastrophe verantwortlich zu machen. Die örtlichen Behörden, denen die Ländereien rings um das Waldgebiet gehörten, riefen nach schärferen Kontrollen und forderten die Regierung auf, die volle Verantwortung dafür zu übernehmen, dass der Wald nicht abgeholzt wurde, und der Stadtrat von London behauptete, der Wald sei nur die natürliche Fortsetzung des Stadtgebietes und gehöre somit zu seinem Bereich und unter seine Jurisdiktion. Den Klagen der Öffentlichkeit wegen des erlittenen Schadens -
    und natürlich auch wegen der zahlreichen Toten - wurde von der Opposition fein säuberlich Rechnung getragen, und auch die Splitterparteien stimmten in das allgemeine Geschrei freudig mit ein und versuchten, der Regierungs-partei am Zeug zu flicken. Die Medien hatten ihren großen Tag, als sie der Öffentlichkeit einen neuen Titel für den politischen Buschkrieg bescherten, den sie einfach von dem Schlagwort >Ausbruch< herleiteten - >Aus-wuchs<.
    Denison bremste den Jeep, als vor ihm ein Eichhörnchen über den Pfad hüpfte, bei seinem Anblick den Kopf einzog und blitzschnell im dichten Gebüsch verschwand.
    »Gegen diese Art Nager habe ich nichts!« rief Denison ihm nach und kicherte. Er gab wieder Gas und summte ein Lied vor sich hin - glücklich, seinen Dienst in dem verlassenen Wald wieder aufnehmen zu können. Es würde eine ganze Zeit dauern, bis die Tagesausflügler wieder auftauchten, und dieser Gedanke stimmte ihn noch froher. Auch die Vorstellung, wie dieser überhebliche Bursche Whitney-Evans unter den politischen Querelen zu leiden hatte, trug zu seiner guten Laune bei. Der Mann liebte Epping Forest, ohne jeden Zweifel, doch neigte er dazu, das Gebiet als seine eigene Domäne, als seinen Hintergarten zu betrachten und die Heger und alle, die mit der Instandhaltung und Pflege des Waldes zu tun hatten, als seine persönlichen Gärtner. Denison hoffte inbrünstig, die Gemeinde würde die Forstregion weiterhin verwalten, musste aber über das momentane Hickhack lächeln.
    Vor einem großen Tor hielt er den Wagen an. Das Tor war einer der Zugänge zu einem sechs Morgen großen Gehege, in dem das Rotwild des Waldes gehalten wurde.
    Man hatte die Tiere vor Jahren zu ihrem eigenen Schutz zusammengetrieben und hierher verfrachtet, weil ihre Zahl auf den vielen

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