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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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nicht ausgenutzt. Ich könnte Ihnen erklären, wie unsere Gefühle füreinander geartet sind, aber das hat wiederum nichts mit Ihnen zu tun.«
    Whittakers Gesicht lief rot an. »Bevor Sie hier auftauchten...«
    »Bevor ich auftauchte, war nichts. Jenny hat mir erzählt, dass ihr gute Freunde seid, sonst nichts. Alles andere existiert nur in Ihrer Einbildung.«
    Der Tutor schoss davon. Seine Stiefel machten beim Gehen glucksende Geräusche. Pender eilte ihm nach. »He, Vic, ich wollte Sie doch nicht...«
    Doch Whittaker stapfte weiter, überhörte Penders entschuldigende Worte. Der Rattenfänger verfiel wieder in Schweigen. Als der Tutor plötzlich ausglitt und in die Knie ging, verbiss Pender sich ein Grinsen und half ihm wieder auf die Füße. Whittaker schaute ihn verdrossen an.
    »Schön, vielleicht habe ich mir etwas eingebildet. Trotzdem mache ich mir Sorgen um sie, auch wenn ich noch anderweitige Verpflichtungen habe. Ich möchte nicht, dass man ihr weh tut.«
    »Ich verstehe Sie ja, Vic, glauben Sie mir. Und ich habe nicht vor, Jenny weh zu tun, dafür hänge ich viel zu sehr an ihr. Tut mir leid, dass Sie der Verlierer sind, aber verstehen Sie doch - Sie waren nie wirklich im Rennen.«
    Whittaker zuckte mit den Schultern. »Vielleicht haben Sie recht, ich weiß es nicht. Sie wird sich schon noch selbst entscheiden.«
    Du armer Spinner, dachte Pender, sie hat sich doch längst entschieden. Und seltsamerweise, im gleichen Moment hatte auch er seine Entscheidung getroffen. Wenn er hier seine Arbeit getan hatte, würde Jenny mit ihm gehen.
    »Kommen Sie, sehen wir uns die Ruine an.«
    Sie setzten ihren Weg fort. Ihre Stiefel sanken immer tiefer in den Morast. Auf der linken Seite hatte man einen niedrigen Stacheldrahtzaun errichtet, um die Schweine von der üppigen Vegetation auf der anderen Seite fernzuhalten.
    »Dies war einmal Teil des Gartens«, erklärte Whittaker, ohne Pender anzusehen, mit gedämpfter Stimme. »Hinter dem Haus ist das Buschwerk noch dichter, fast wie ein Dschungel.«
    Nun erreichten sie das ausgebrannte Gutshaus, und Pender war beeindruckt von seiner Größe. Sie hatten sich der Ruine von der Seite genähert, doch jetzt führte der Weg in einem Bogen zum Hauptportal, und Pender konnte die gesamte Hausfront überblicken. Die großen Fenster im Erdgeschoß und der bogenförmige Eingang waren mit Wellblechplatten verbarrikadiert, auf die jemand geistlose Graffiti gesprüht hatte. Vor den Mauern türmte sich der Schutt, als ob das Mauerwerk der Obergeschosse Jahr für Jahr weiter abbröckelte und einen regel-rechten Wall um die Ruine legte. Die Fensterhöhlen im ersten und zweiten Stock wirkten weniger bedrohlich und dunkel. Pender konnte durch sie den Himmel sehen, da das Dach des Gebäudes völlig eingestürzt war. An den Innenwänden rankten sich die Schornsteine empor, deren schlanke Aufsätze das Hauptgebäude überragten. Rund um das oberste Stockwerk verlief eine Balustrade, die sich über dem Eingang zu einem dreieckigen Balkon erweiterte.
    Aus Penders Blickwinkel schien das Gebäude das ganze umliegende Land zu beherrschen. »Muss ein stattliches Haus gewesen sein«, murmelte er.
    Whittaker antwortete nicht, sondern verließ den Hauptweg und folgte einem noch morastigeren Pfad entlang der Seitenwand des ehemaligen Herrenhauses. »Da hinten gibt's ein paar alte Scheunen!« rief er zurück. »Man hat Schweineställe daraus gemacht.«
    Pender folgte ihm, den Schutzhelm in der Hand. Langsam arbeitete er sich durch den Schlamm, setzte die Füße nur auf die trockenen Stellen und umging vorsichtig die Pfützen. Als er wieder aufschaute, war der Tutor hinter der Ecke einer Mauer verschwunden, die anscheinend die Außenwand der ehemaligen Stallungen bildete.
    Als er um die Ecke bog, stand Whittaker geduckt vor zwei Boxen und spähte in das halbdunkle Innere. Der Boden in beiden Boxen war mit dicken Strohlagen bedeckt.
    Pender beugte sich vor, und da sah auch er die dicken rosafarbenen Körper, die halbversteckt im Stroh lagen. Ein übler Gestank schlug ihm entgegen, und er fragte sich, wie selbst ein Tier einen solch penetranten Geruch aushalten konnte. Whittaker drehte sich zu ihm um. »Da sind sie. Schlafen wie Babys.«
    »Welch ein schönes Leben«, brummte Pender und trat an Whittaker vorbei, um sich die Sache genauer anzusehen.
    »Wenn man Schlamm und Schmutz mag«, ergänzte der Tutor und wunderte sich, weil Pender plötzlich zusammenzuckte. »Was ist denn los?«
    »Sehen Sie mal

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