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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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der Ferne zuzulaufen, der von Lornas zurückgelassener Taschenlampe stammte. Dabei folgte sie einer ungleichmäßigen Reihe von anderen Toten, die sich bereits in Bewegung gesetzt hatten. Lorna legte auch Carons Taschenlampe auf den Boden, in der Hoffnung, den Kadavern so den Weg zu weisen.
    Howard, Harte und Kieran fingen an, ihrem Beispiel zu folgen und weitere lethargische Leichen auf die Lichter zuzuschieben. Die Toten folgten einander in einer bizarren, surreal anmutenden Parade aus dem Raum, eine grässliche, längst überfällige Begräbnisprozession.
    »Gehen wir weiter«, sagte Michael.
    »Warte«, meldete sich Caron zu Wort und hielt ihn am Arm fest. »Was hast du damit gemeint, dass es auf die Betrachtungsweise ankommt?«
    »Alle die Tausenden Leichen draußen«, erklärte er, während er den Marsch der Toten weiter beobachtete. »Wir haben angenommen, dass sie nur angreifen wollten.«
    »Wollten sie ja auch. Das haben wir zur Genüge gesehen. Es sind wilde, aggressive Kreaturen.«
    »Mag schon sein, dass sie sich so verhalten haben, aber die Frage ist: Warum haben sie es getan? Warum haben sie sich ständig in großer Zahl um uns geschart? Unserer Vermutung nach lag es daran, dass sie uns als Bedrohung gesehen haben und uns töten wollten, aber wie ich schon sagte, es kommt ganz auf die Betrachtungsweise an. Nach dem, was ich heute hier erlebt habe, denke ich, dass wir die Situation vielleicht falsch gedeutet haben. Sie wollten unsere Hilfe. Deshalb haben sie uns nicht in Ruhe gelassen.«
    »Das ist absurd«, höhnte sie.
    »Ach ja? Da bin ich mir nicht so sicher. Sie wollten unsere Hilfe, hatten aber zu wenig Kontrolle über sich, um es uns klarzumachen. Wir haben ihre Handlungen fälschlicherweise als Wut und Hass gedeutet. Vielleicht hatten sie bloß Angst. Ich glaube, sie wissen weit mehr darüber, wer sie waren und was sie geworden sind, als wir ihnen zutrauen. Ich denke, sie wollten unsere Hilfe, aber konnten es einfach nicht zeigen.«

43
    »Was soll das heißen, du kannst sie nicht finden?«, fragte Jas. Ainsworth stand mit schmerzendem Gesicht und vor Nervenanspannung trockenem Mund vor ihm und wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Wir haben überall nachgesehen ... in allen Wohnwagen, in allen Räumen. Wir haben die Ruine zweimal durchsucht. Sie sind verschwunden.«
    »Das kann nicht sein. Seht noch mal nach.«
    »Aber Jas, es ist stockfinster, Kumpel. Wir haben das Tor blockiert. Warten wir doch bis morgen. Wahrscheinlich verstecken sie sich in der Nähe des Brunnens, den Jackson bauen wollte, oder irgendwo bei den Toiletten. Wenn wir warten, bis die Sonne aufgeht, haben wir eine viel bessere Chance, sie zu ...«
    »Sucht weiter«, befahl Jas. Ainsworth starrte ihn nur an. Was ist bloß mit dir los? , hätte er am liebsten laut gefragt, doch das konnte er nicht. Zu seiner Erleichterung kamen Will Bayliss und Paul Field herbeigerannt. Hoffentlich hatten sie etwas gefunden.
    »Mel hat ein Kletterseil entdeckt«, verkündete Bayliss außer Atem.
    »Wo?«
    »Hängt über die Mauer, drüben neben der Scheißegrube.«
    »Sind sie so rausgekommen?«
    »Das bezweifle ich. Ist zu hoch.«
    »Woher zum Teufel hatten die ein Kletterseil?«
    »Da waren auch andere Dinge«, fuhr Field fort. »Karabiner, Gurtzeug, all so was.«
    »Was willst du damit sagen?«
    Field zuckte mit den Schultern. Allmählich begriff Ainsworth.
    »So sind sie nicht rausgekommen«, sagte er. »So sind sie rein gekommen. Jemand muss über die Mauer reingeklettert sein und dann versucht haben, alle in einen Lastwagen zu verfrachten und rauszuschaffen.«
    »Dieser Pisser von der Insel? Ich dachte, die wären längst weg.«
    »Der Helikopter ist vorher zurückgekommen, vergiss das nicht«, gab Bayliss zu bedenken. »Das müssen sie gewesen sein.«
    »Mit ein wenig Hilfe«, fügte Ainsworth hinzu.
    »Deine Freundin Lorna?« Jas schnaubte verächtlich. Ainsworth schluckte den Köder nicht.
    »Ich dachte mehr an deinen Freund Harte.«
    »Tja, zumindest wissen wir jetzt, wohin sie unterwegs sind«, fuhr Jas fort. »Sie werden auf dem Weg nach Chadwick sein. Wir können sie noch abfangen.«
    »Was hat das für einen Sinn?«, wollte Bayliss wissen.
    »Was?«
    »Wozu die Mühe?«
    »Weil sie unsere Vorräte haben.«
    »Dann holen wir eben noch welche.«
    »Bist du verdammt noch mal bescheuert? Ich dachte immer, er sei der Dämliche«, sagte Jas und deutete auf Ainsworth, der ihn anstarrte und nur mühsam ein Zittern seiner Unterlippe

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