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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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zusammen.
    »Was ist?«, fragte Lorna nervös. Er antwortete nicht. Seine Beine fühlten sich schwach an. War es tatsächlich eine Sackgasse?
    »Michael? Was ist? Wo liegt das Problem?«
    »Warte kurz«, erwiderte er. Vor sich fühlte er einen weiteren riesigen Verwesungshaufen. Er drehte sich um und reichte Harte seine Taschenlampe. »Tu mir einen Gefallen und leuchte für mich.«
    Harte und die anderen, die noch Lampen hatten, kamen seiner Aufforderung nach, aber als sie die Lichter auf ihn richteten, war Michael verschwunden. Er hatte sich geduckt, berührte mit dem Kinn beinah die Oberfläche des grausigen Breis und streckte die Arme aus. Kurz darauf richtete er sich wieder auf, triefend vor Verwesungsmatsch.
    »Bist du ausgerutscht?«, fragte Lorna. Sie streckte ihm eine Hand entgegen. »Komm, gehen wir zurück ...«
    Michael grinste. »Ich glaube, hier ist es. Ich fühle einen Weg da durch. Hat jemand etwas, womit ich graben kann?«
    Kaum hatte er es ausgesprochen, wurde ihm klar, wie dumm die Frage war, da keiner von ihnen etwas anderes als Taschenlampen und Howards Schraubenzieher hatte. Er senkte beide Hände in den Verwesungsmatsch und zog ein Glied hervor. Anfangs dachte er, es handle sich um einen Arm, dann jedoch erwies es sich als Bein. Er löste davon die verbliebenen Muskeln und Sehen, dann riss er die Überreste des Fußes ab. Mit dem Knöchelende stocherte und tastete er sich vorwärts. Hektisch grub er, bis er nach einigen Sekunden intensiver Anstrengung das Bein wegwarf und den Arm in die Lücke steckte, die er in der abscheulichen Pampe geschaffen hatte. Blindlings ergriff er, was immer er zu fassen bekam, und versuchte, alles zu sich zurückzuziehen. Schmatzende Laute erfüllten den beengten Raum, als sich immer mehr geronnene Brocken von der klumpigen Masse lösten. Michael stemmte sein Gewicht gegen das Hindernis, wodurch weitere Teile der Verwesungssubstanz abfielen. Und dann spürte er kalte, relativ frische Luft im Gesicht.
    »Ich glaube, es gibt keine Tür«, sagte er. »Nur ein Loch. Sind alle bereit?«
    Niemand antwortete, doch er kümmerte sich nicht darum. Stattdessen holte er tief Luft, senkte die Schulter, stürmte vorwärts und warf sich gegen den Pfropfen der Überreste, der den Weg nach draußen versperrte. Mit überraschend geringem Widerstand gab dieser nach, und plötzlich befand er sich im Freien. Eine enorme Masse totes Gewebe ergoss sich hinter ihm her, als hätte er ein Loch in die Seite der Burg gesprengt. Der Rest der Gruppe wankte heraus und glänzte im schwachen Mondschein vor Verwesungsflüssigkeiten. Sie standen beisammen, triefnass und stinkend, doch es störte sie nicht – sie verspürten nur Erleichterung darüber, sich außerhalb der Burgmauern zu befinden.

45
    Wie zum Teufel hatte er das übersehen können?
    Will Bayliss ließ den Blick über den Burghof wandern. Es herrschte pechschwarze Finsternis, weil es immer noch mitten in der Nacht war, trotzdem war er überzeugt davon, in der Nähe der Fertigteilräume etwas gesehen zu haben. Jas, Mel, Paul Field und Ainsworth befanden sich in einem der Wohnwagen, wärmten sich auf und diskutierten darüber, was als Nächstes zu tun sei. Jas, der zunehmend den Bezug zu ihnen verlor, versuchte, die Regeln vorzugeben und ihnen zu erklären, was genau geschehen würde – noch vor dem Morgengrauen sollten sie die Burg verlassen, um Kieran und die anderen Pisser aufzuspüren. Bayliss hatte genug. Für wen hielt sich Jas eigentlich? Vor etwa 20 Minuten hatte Bayliss den Wohnwagen unter dem Vorwand verlassen, pinkeln zu müssen, um eine Weile wegzukommen. Er wäre gern noch länger draußen geblieben, wenn es nicht so verflucht kalt gewesen wäre.
    Er wollte gerade zurück hineingehen, aber der Eindruck einer flüchtigen Bewegung hatte ihn jäh innehalten lassen. Das mussten sie sein. Die dummen Penner hatten ihn nicht gesehen. Er eilte zurück in den Wohnwagen.
    »Wo bist du so lange gewesen?«, fragte Mel. Bayliss ignorierte sie.
    »Hab sie gefunden, Jas«, verkündete er grinsend. »Sie sind im Andenkenladen.«
    Zu fünft schlichen sie langsam die Außenmauer entlang, zwei von einer Seite, drei von der anderen.
    »Dämliche Arschlöcher«, sagte Jas. »Was haben die sich dabei gedacht? Warum so viel Mühe, um sich dann im verdammten Andenkenladen zu verstecken? Was für Vollidioten.«
    Ainsworth bewegte sich hinter ihm her. Er wollte Lorna verzweifelt wiedersehen. Nur eine Handvoll Leute lebten noch, und er wollte bloß

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