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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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sprach nur die nervliche Anspannung. Detaillierte Vorbereitungen zu treffen, war aus der Ferne unmöglich gewesen. Driver hatte ihnen bestmöglich einen Überblick über die grundlegende Beschaffenheit der Umgebung geliefert und ihnen die Straße zwischen dem Hotel und dem Golfplatz, die Zäune und Tore, die blockierte Straßenkreuzung und die verunfallten Fahrzeuge geschildert – zumindest jene, von denen er wusste.
    Sie waren außen herumgefahren und näherten sich nun aus Bromwell selbst. Driver hatte bewusst eine Route gewählt, durch die sie aus dieser Richtung zum Hotel gelangen würden, weil sie so durch das Feld unterhalb des Golfplatzes zum Gebäude fahren konnten, wie er Jackson erklärt hatte. Dort glaubte er, dass Jas und die anderen ihre Autos in die Luft gejagt hatten, und es schien der direkteste Weg zu sein, ohne dass man Laster aus dem Weg fahren oder über das Wrack seines alten Busses klettern musste.
    An der Zufahrt zum Feld hielt Driver an. Leichen übersäten den steilen Hang vor ihm, einige noch aufrecht, einige zu beinah unkenntlichem Mulch verwest. Ähnlich wie bei den Horden vor der Burg hatten sich die Kadaver auch hier in schier unglaublicher Zahl gedrängt, und infolgedessen schienen viele der Toten buchstäblich in Grund und Boden getrampelt worden zu sein. Zur kollektiven Erleichterung der Überlebenden herrschte in dem Bereich fast keinerlei Bewegung. Die Leichen waren noch gefroren.
    »Da rauf schaffe ich es nicht mit dem Bus«, sagte Driver, während er den von Körperflüssigkeiten durchtränkten Hang vor ihnen betrachtete. »Wir sollten es besser nicht riskieren.«
    »Lass uns raus«, forderte ihn Jackson auf, der ihm kaum Beachtung schenkte. Driver tat, wie ihm geheißen, und die vier anderen stiegen aus.
    Zoe, die es kaum erwarten konnte, die Sache hinter sich zu bringen und zurückzufahren, marschierte voraus. Ihre Stahlkappenstiefel knirschten durch das Eis, dann rutschten sie durch den fleischigen Matsch, als sie das Feld betrat. Widerwärtig stinkende Flüssigkeiten spritzten auf ihre Hose. Bob folgte dicht hinter ihr, bewaffnet mit einem langstieligen Schraubenzieher. Zuerst gingen sie den Rand des Felds entlang, bevor sie den Aufstieg begannen, als sie die dem Hotelgebäude am nächsten wachsende Hecke erreichten. Eine Leiche lag unter der Hecke auf dem Rücken, geschützt vor dem ärgsten Frost und noch in der Lage, sich eingeschränkt zu bewegen. Der Tote griff nach Bob und bekam seinen Fuß zu fassen. Bob trat die Kreatur zurück, stampfte ihr auf den Hals und stieß den Schraubenzieher tief in eine Schläfe. Als er das Werkzeug herauszog, schaute er zu Zoe. Sie stand ein Stück entfernt und blickte in den Himmel.
    »Gibt’s ein Problem?«, erkundigte er sich.
    »Möglicherweise«, gab sie zurück. Seit sie die Burg verlassen hatten, war der bewölkte Himmel klarer geworden und präsentierte sich mittlerweile strahlend blau. Obwohl immer noch Kälte herrschte, strahlte die Sonne mit voller Kraft, und wo ihr Licht auftraf, fingen die Leichen an, aufzutauen. Dampf kräuselte sich von ihnen empor und wurde von einer kaum merklichen Brise verweht, gleich darauf setzten erste Tropfgeräusche ein.
    Steve und Jackson schlossen zu ihnen auf. Sie trugen zwei lange Leitern.
    »Wir müssen das schnell erledigen«, warnte Steve. »Ich will hier nicht festsitzen, wenn diese Pisser wieder anfangen, rumzulaufen.«
    Jackson stimmte ihm zu, wenngleich er nichts darauf erwiderte. Stattdessen erklomm er weiter den Hang und schleifte Steve am anderen Ende der Leiter hinter sich her. Jeder Schritt wurde zunehmend beschwerlicher – durch den Anstieg des Geländes und den matschigen Untergrund gestaltete es sich schwierig, nicht den Halt zu verlieren. Und je höher sie gelangten, desto mehr statuenartigen Leichen mussten sie ausweichen. Jackson betrachtete sie eingehend, als er sich einen Weg zwischen den gefrorenen Gestalten hindurchbahnte. Vielleicht lag es am Einfallswinkel des Lichts, aber er hätte schwören können, die Kreatur, der er sich gerade näherte, hätte soeben die Augen bewegt. Sah sie ihn etwa an? Aus reiner Boshaftigkeit trat er den Leichnam, der wie ein gefällter Baum in den eisigen Matsch stürzte.
    »Tor«, verkündete Zoe, die wieder die Spitze übernahm. Am rechten oberen Rand des Felds, wo das Gelände wieder etwas flacher wurde, befand sich ein Metalltor. Sie öffnete es vollständig und schabte dabei einen Halbkreis menschlicher Überreste beiseite. »Hier ist

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