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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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schien, das sich zu hören lohnte.
    An der nächsten Wand lehnte Zoe, eine große, athletisch wirkende Studentin. Driver mochte sie, obwohl er bislang nicht allzu viel mit ihr zu tun gehabt hatte. Sie war anders als der Rest und blieb gern für sich. Damit konnte er sich identifizieren. Sie verkörperte, was Drivers Exfrau Sandra als ein ›Original‹ bezeichnet hätte. Sehr zur Belustigung der restlichen Gruppe bezeichnete sich Zoe nach wie vor als Studentin, weil sie das auf dem Papier nach wie vor war. Oft fand man sie in einer Ecke des Klassenzimmers oder in dem Wohnwagen, in dem sie lebte, wo sie immer noch über den Büchern und sonstigen Texten brütete, die sie von der Universität hatte. ›Was bringt dir das jetzt noch?‹, wurde sie mit nervender Regelmäßigkeit gefragt. Worin lag der Sinn, ein mittlerweile hinfälliges Fachgebiet wie Strafrecht oder sonst irgendetwas zu studieren? Driver fand, dass sie nicht verstanden, worum es dabei eigentlich ging. Er brauchte Zoe nicht zu fragen, warum sie lernte, weil er es bereits wusste. Es war offensichtlich. Wie die Zeitung, die er immer wieder las, stellte bei Zoe Lernen ihre Art dar, die Situation zu verarbeiten. Es bot ihr sowohl eine Ablenkung als auch eine Beschäftigung, eine Verbindung zu der Vergangenheit, von der sie sich noch nicht lösen wollte. »Nur weil ihr alle vergessen habt, wer ihr mal gewesen seid«, erwiderte sie manchmal auf die Fragen, wenn sie besonders frustriert war, »muss ich das noch lange nicht tun.«
    Kieran und Jackson marschierten über den Hof auf das Klassenzimmer zu. Ihre Füße knirschten über den frostüberzogenen Schotter. Sie waren noch kaum durch die Tür, als Bob zu ihnen eilte.
    »Und?«
    »Und was?«, fragte Jackson.
    »Ist es sicher?«
    »Das werden wir erst wissen, wenn wir rausgehen, Bob.«
    »Sehr tröstlich«, murmelte Steve. Driver schwieg dazu, teilte jedoch die Besorgnis. Es schien ein ziemlich fadenscheiniger Plan zu sein.
    »Ich kann euch nur so viel sagen«, erklärte Jackson, »dass sie im Augenblick fast steifgefroren sind. Letzte Nacht war der Frost besonders schlimm. Ich wollte gerade ein Loch buddeln und konnte die Schaufel kaum in die Erde kriegen, also sollten diese Kreaturen da draußen regelrechte Eiszapfen sein. Solange wir zurück sind, bevor sie aufzutauen anfangen, sollte uns nichts passieren.«
    »Uns sollte nichts passieren?«, hakte Bob nach.
    »Uns wird nichts passieren. Also, sind wir bereit?«
    Die Antwort fiel gedämpft, kaum hörbar aus.
    »Ich bin bereit«, erklärte Zoe, um zu zeigen, dass sie es tun wollte, und um die anderen ein wenig wachzurütteln.
    »Prima«, meinte Jackson. »Also, ich weiß, dass ihr alle wisst, was wir vorhaben, aber nur, um alle Unklarheiten zu beseitigen, gehe ich es noch einmal durch, in Ordnung?«
    Keine Reaktion.
    »Kieran fährt mit dem Bagger voraus, um die vereisten Mistkerle von der Straße zu räumen. Danach folgt Driver ihm mit dem Rest von uns. Er bringt uns zum Hotel, wo wir so schnell wie möglich rein- und wieder rausgehen. Kein Herumtrödeln. Alles klar?«
    »Bei dir hört sich das ganz einfach an«, stellte Steve fest.
    »Es wird auch ganz einfach sein«, gab Jackson zurück. »Vertraut mir.«
    »Oh, dir vertrauen wir schon«, meldete sich Bob zu Wort und folgte Zoe, die das Klassenzimmer verließ. »Nur mit dem Rest der Welt haben wir ein Problem.«
    Driver ging als Letzter. Sein Magen fühlte sich vor Nervenanspannung völlig verkrampft an. Er wusste nicht, was ihm mehr Angst einjagte – die Aussicht darauf, die Sicherheit der Burgmauern zu verlassen, oder das, was sie vielleicht im Hotel vorfinden würden.

10
    Mark Ainsworths 15 Minuten im Rampenlicht hatten kurz vor dem Tod der restlichen Welt geendet. Acht Jahre lang hatte er in einem Callcenter gearbeitet und Autoversicherungen verkauft, bis er vergangenen Sommer durch eine zufällige Begegnung in einer belebten Einkaufsstraße in mehreren Folgen einer Reality-TV-Sendung mit schlechten Bewertungen gelandet war, die sich um Mode drehte. Die Apokalypse hatte die Berufe der meisten Menschen redundant werden lassen, erst recht jenen von Mark, aber mit der Ignoranz von jemandem, der glaubte, einige flüchtige TV-Auftritte würden ihn von einem Niemand zu einem Jemand erheben, weigerte er sich, die Klappe darüber zu halten. Er schmierte sich immer noch jeden Morgen Gel in die Haare und benutzte großzügig Deodorant, überprüfte nach wie vor sein Erscheinungsbild im Spiegel, bevor er

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