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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Gruppe, die sich in einer Burg etwa 25 Kilometer von hier eingenistet hatte.«
    »Wie viele?«, wollte Michael wissen.
    »21 insgesamt. Die waren von Anfang an dort. Die Burg ist schlicht, aber grundsolide. Die Toten konnten nie nah genug ran, um echte Probleme zu verursachen.«
    »Und warum hast du einen solchen Ort verlassen und bist hier draußen allein?«, fragte Donna. Sie starrte ihn finster an und schien eine Antwort regelrecht zu fordern.
    »Erinnert ihr euch an den Kälteeinbruch vor Weihnachten? War echt frostig. Eine Menge Schnee.«
    »Wir erinnern uns daran«, sagte Michael und dachte an die schwierigen Bedingungen zurück, die sie vor einigen Wochen überstehen mussten. Auf der Insel war es damals hart gewesen. Feuerholz und Kraftstoff wären ihnen beinah ausgegangen, und sie mussten vorübergehend alle in einige wenige Häuser pferchen, um Vorräte zu sparen. Jene Schwierigkeiten stellten einen der Hauptgründe dar, weshalb sie beschlossen hatten, schon so bald aufs Festland zurückzukehren.
    »Ich bin mit einer Wagenladung Leuten aus der Burg hergekommen«, fuhr Harte fort. »Wir sind in ein Einkaufszentrum eingebrochen. Stundenlang sammelten wir Vorräte ein, aber die anderen wollten noch mehr, damit sie nicht noch einmal herfahren müssten. Als wir endlich aufbrechen wollten, hatte es zu tauen begonnen, und wir waren umzingelt.«
    »The Minories.«
    »Was?«, fragte Cooper.
    »Das ist es«, bestätigte Harte.
    »The Minories«, wiederholte Richard. »Das Einkaufszentrum. Wir sind vorher daran vorbeigekommen, als wir geplündert haben. Ich fand gleich, dass es so aussah, als wäre es bereits ausgeräumt worden. Alle Türen waren verbogen, die Scheiben zerbrochen. Es war neben der Tankstelle, wisst ihr noch?«
    »Die Tankstelle. Von der solltet ihr euch fernhalten«, warnte Harte.
    »Und dir ist nicht in den Sinn gekommen, das zu dem Zeitpunkt zu erwähnen?«, wollte Cooper von Richard wissen und ignorierte Harte.
    »Darin sah ich keinen Sinn. Wir haben nach Lebensmitteln gesucht, nicht nach leeren Geschäften. Außerdem konnte ich ja nicht wissen, wie lange es zurücklag, dass sie ausgeräumt worden waren. Ich konnte nicht abschätzen, ob die Schäden vor zwei Tagen oder drei Monaten angerichtet wurden. Ich habe deshalb nichts gesagt, weil ich davon ausging, dass alles Brauchbare bereits weg sein würde.«
    »Und du bist auch davon ausgegangen, dass niemand in der Nähe sein würde?«, fragte Donna, überrascht von Richards anscheinender Streitlust.
    »Wenn es so gewesen wäre, hätten diejenigen den Helikopter gehört«, antwortete er rasch. »Und außerdem«, fuhr er fort und deutete auf Harte, »ist er ja aufgetaucht, oder?«
    »Warum also bist du noch hier?«, fragte Cooper, der die Unterhaltung wieder auf Schiene bringen wollte.
    »Habt ihr die Tankstelle gesehen?«
    »Welche Tankstelle?«
    »Genau. Ich hab die Tankstelle abgefackelt, um die Toten abzulenken, damit der Laster losfahren konnte. Nur hab ich’s wohl zu gut gemacht. Das Ding ist ziemlich heftig in die Luft gegangen. Das Ausmaß der Explosion hat mich überrascht, und ich saß auf der falschen Seite fest. Als es mir endlich gelang, mich zurück zum Einkaufszentrum durchzuschlagen, waren die anderen längst weg.«
    »Gott«, stieß Richard leise hervor. »Also warst du hier gestrandet.«
    »Richtig. Ich hab mir in den Überresten des Einkaufszentrums ein sicheres Plätzchen gesucht und bin eine Weile dort geblieben. Irgendwann bin ich dann weitergezogen.«
    »Und dir ist nie in den Sinn gekommen, zu versuchen, zurück zur Burg zu gelangen?«, fragte Cooper, der sich alles andere als überzeugt anhörte.
    »Ist es schon«, antwortete Harte schnell. »Klar. Aber so einfach war das nicht. Zum einen war da das Wetter, zum anderen die Bedrohung durch die Leichen. Und die Entfernung ist auch nicht zu unterschätzen. Zum Laufen ist es zu weit.«
    »Du hättest dir ein Auto nehmen können. Davon gibt es ja reichlich. Du hättest sogar mit einem Fahrrad fahren können.«
    »Das Risiko wollte ich nicht eingehen. Ich dachte mir, selbst wenn ich es zur Burg zurückschaffe, gibt es keine Garantie dafür, dass sie mich auch reinlassen. Wahrscheinlich würden sie mich gar nicht wahrnehmen.«
    »Du hättest ihnen zubrüllen können, dass sie aufmachen sollen. Da es überall so still ist, hätten sie dich bestimmt gehört.«
    »Ja, und die Toten auch. Sie können zwar nicht direkt zu den Burgmauern, trotzdem treiben sich dort im Umfeld Tausende herum.

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