Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
Vom Netzwerk:
öffnete den Ofen und schnupperte an dem Cottage Pie, den er zubereitet hatte. Verdammt, roch das gut. Fleisch und Gemüse stammten aus Konserven, die Soße hatte er aus einem Glas, und der Kartoffelbrei obenauf war aus einer Fertigmischung entstanden, doch das spielte keine Rolle. Und dennoch – was hätte er nicht für frische Zutaten gegeben. Mann, das wäre was , dachte er, und ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Steak ... ein Specksandwich zum Frühstück ... eine Tasse Tee mit richtiger Milch am Morgen ...
    Er überlegte gerade halb ernst, wie praktisch es wäre, einige Milchkühe über das Meer nach Cormansey zu schaffen, als er draußen etwas hörte, das ihn vor Anspannung erstarren ließ. Es handelte sich um ein eindeutiges Geräusch in der Nähe des Kombüsenfensters. Gleich darauf folgte eine Bewegung. Die Steuerbordseite des Bootes neigte sich leicht nach unten.
    Cooper hatte sich bereits in Bewegung gesetzt. Er rannte auf die Tür zum Deck zu, ein Feuerwehrbeil im Anschlag.
    »Leichen?«, fragte Donna.
    »Muss so sein«, antwortete Michael und trat beiseite, als Harry mit seinem Schwert an ihm vorbeidrängte, schlagartig nüchtern. Cooper hielt inne und lauschte, bevor er nach draußen ging. Das Boot schaukelte erneut. Um das Heck bewegte sich etwas. Sie konnten hören, wie um die Luke etwas schabte, als versuchte es, ins Innere zu gelangen.
    »Viele?«, wollte Harry wissen, als Cooper durch ein Bullauge spähte.
    »Ich kann da draußen kaum etwas erkennen«, erwiderte Cooper. »Wir könnten Licht an Deck gebrauchen. Wahrscheinlich sind es nur ein paar, die es hier heruntergeschafft haben.«
    »Muss am Lärm liegen, den Harry gemacht hat«, meinte Richard halb ernst.
    »Oder am Kochgeruch«, gab Harry zurück. »Trotzdem überrascht es mich. Die Temperatur draußen ist gesunken. Ich dachte, sie würden ...«
    Harry verstummte mitten im Satz, als die Tür zum Deck zu rattern begann. Er stand mit dem Schwert bereit, als Cooper dazu ansetzte, die Tür zu öffnen, doch sie flog auf, bevor er sie erreichte. Eine zerlumpte Gestalt fiel in den Raum und rappelte sich sofort auf die Beine. Sie wankte mit ausgestreckten Armen auf Donna zu. Obwohl sie getrunken hatte, reagierte sie blitzschnell. Sie packte die Gestalt am Kragen, rammte sie gegen die nächste Wand, warf sie zu Boden, drehte sie auf den Rücken und hielt sie fest, damit Harry angreifen und ihr den Rest geben konnte.
    »Nicht ...«, stieß die Gestalt auf dem Boden hervor.
    Verblüfft stand Donna auf und taumelte rücklings, hatte Mühe zu begreifen, dass vor ihr mitten im Raum ein weiterer Überlebender auf dem Boden lag. Sein Gesicht war ausgemergelt und unrasiert, obwohl er nicht so aussah, als wäre er nah am Verhungern.
    »Das Essen riecht gut«, sagte er, als er sich auf die Beine mühte und sich abwischte.
    »Woher zum Henker kommst du denn?«, fragte Michael.
    »Ich bin schon seit ein paar Wochen hier«, antwortete der Mann. »Mein Name ist Ian. Ian Harte.«

23
    Eine Zeit lang sorgte Hartes unangekündigte Ankunft für genug Ablenkung, um die Befragung hinauszuzögern, mit der er gerechnet hätte. Harte bot von sich aus kaum Informationen an, nur, dass er sich in einem Wohnkomplex etwas nördlich von Chadwick versteckt hatte, seit er vor zwei Wochen in der Ortschaft eingetroffen war. Obwohl die anderen zu fünft und er allein waren, stellte er so viele Fragen, dass er die Unterhaltung bald an sich riss.
    »Und ihr sagt, ihr kommt von einer Insel?«
    »Das ist richtig«, bestätigte Michael.
    »Und ihr seid über 50?«
    »Ja.«
    »Großer Gott.«
    »Was ist?«
    »Scheint mir einfach nicht möglich zu sein, das ist alles.«
    »Nichts von dem, was seit September passiert ist, scheint möglich zu sein«, meinte Cooper. »Wenn man darüber nachdenkt, sind rund 50 Menschen, die zu einer Insel fliegen, einer der glaubwürdigeren Aspekte.«
    »Mag sein. Es ist nur so, dass ich dachte, ich würde für immer allein sein, bis ich euren Helikopter heute Morgen gehört habe. Ihr wisst ja, wie das ist – erst dachte ich, dass ich es mir nur eingebildet hätte. Als ich hier ankam, konnte ich den Helikopter nicht mehr hören, trotzdem beschloss ich, nur für alle Fälle im Ortszentrum nachzusehen. Da sah ich die Maschine oben auf dem Parkhaus. Ich habe dort darauf gewartet, dass ihr zurückkommt, aber dann sind mir die Feuer aufgefallen, die ihr rings um den Jachthafen angezündet habt ...«
    »Und du bist ganz allein?«
    »War ich«, antwortete Harte.

Weitere Kostenlose Bücher