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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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des überwältigenden Gestanks und des Gefühls der eiskalten Brühe an seiner Haut.
    »Warum, Jas?«, stieß er keuchend, kaum lauter als ein Flüstern hervor. Jas entfernte sich einige Schritte. Jackson rappelte sich langsam auf und rutschte in der Verwesung aus. Jeder Knochen in seinem Leib schmerzte. Nur wenige Schritte gelangen ihm, bevor er wieder auf die Knie sank. Mit rasch schwindender Kraft kämpfte er sich erneut auf die Beine und zog das Messer von seinem Gürtel. »Du musst sie ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen und diese Entscheidungen respektieren. Du kannst nicht für sie entscheiden.«
    Er stürmte auf Jas zu. Der hatte ihm den Rücken zugekehrt, hörte jedoch die schweren Schritte und drehte sich im letztmöglichen Moment um. Er packte Jackson am Arm, als dieser ihn ansprang, dann hebelte er ihn herum, drückte ihn mit dem Bauch voraus zu Boden und ließ sich auf seinen Rücken sinken. Jackson stöhnte vor Schmerzen, wehrte sich jedoch nicht. Stattdessen rührte er sich nicht.
    »Du liegst falsch«, zischte ihm Jas ins Ohr und kauerte sich nieder, damit niemand sonst ihn hören konnte. »Du liegst mit allem falsch. Wenn wir überleben wollen, müssen wir zusammenarbeiten, und unser Stützpunkt muss hier sein. Es bringt rein gar nichts, auf diese verfluchte Insel zu ziehen. Hast du mich verstanden, Jackson?«
    Als Jackson nicht reagierte, packte Jas seine von glänzendem Matsch durchtränkte Schulter und rollte ihn auf den Rücken. Entsetzt wich er zurück. Jacksons Messer war bis zum Griff in seinen Bauch gesunken. Sue Preston kämpfte sich aus dem nunmehr nutzlosen Bus, gefolgt von einer Flut weiterer Überlebender. Sie kam herbeigerannt, um Jackson zu helfen, doch es gab nichts, das sie tun konnte. Er war bereits tot. Der Hof leerte sich, als die Menschen in Deckung flüchteten. Kieran näherte sich und blickte auf Jacksons Leiche hinab. Aus der Wunde ergoss sich pulsierend ein tiefroter Strom.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Burggeländes wurde ein anderer Motor gestartet. Der Bus versperrte Jas und Kieran die Sicht, deshalb konnten sie beide den schwarzen Ford Fiesta nicht sehen, bis er hinter dem größeren Fahrzeug hervorschlitterte, auf das Tor zu beschleunigte und Schotter aufwirbelte.
    »Macht das verfluchte Tor zu!«, brüllte Jas mit vor Wut und Schock heiserer Stimme. Kieran und Bayliss preschten los, um sich darum zu kümmern. Kieran wich einer grauenhaften Leiche aus, die gerade noch genug Muskeln besaß, um unstet zu torkeln. Sie streckte sich nach ihm, und er schwenkte zur Seite, rutschte in dem schmierigen Schlick aus, der sich weiter in Zeitlupe ausbreitete. Sofort rappelte er sich auf, dann hechtete er aus dem Weg, als der Fiesta an ihm vorbeiraste und zwischen ihm und Bayliss durch die Flüssigkeit schlitterte. Der Wagen zwängte sich durch die Lücke, streifte dabei das Tor und verlor den Seitenspiegel auf der Fahrerseite.
    Kieran stemmte sich hoch und drückte seine Hälfte des Tors zu. Der Anblick der zähflüssigen, zurückschwappenden Schmiere und der wie Treibholz darin schwimmenden Knochen ließ ihn würgen. Bayliss schloss den anderen Flügel, und zusammen hievten sie den Querbalken zurück in die Halterung.
    »Wer zum Henker war das?«, wollte Jas wissen.
    »Das war mein Auto«, klagte Melanie.
    »Ist mir egal, wer ist damit gefahren?«
    »Harte«, antwortete Kieran.

31
    Elf Uhr kam und ging. Das Warten im Jachthafen von Chadwick zog sich schier endlos hin. Mit jeder verstreichenden Minute erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie ohne jemand anderen nach Cormansey zurückkehren würden.
    »Was passiert, wenn sie nicht herkommen?«, fragte Donna mit wachsender Anspannung. »Wir können sie doch nicht einfach zurücklassen.«
    »Was sollen wir sonst tun?«, gab Cooper zurück. »Wir haben ihnen eine großzügige Frist gesetzt. Wir haben gesagt, dass wir bis Mittag warten, und das tun wir auch. Wenn bis dahin niemand kommt, brechen wir auf.«
    »Es könnte alles Mögliche passiert sein«, gab Harry zu bedenken. »Wirklich alles.«
    »Ich tippe auf Jas.« Richard seufzte. »Das ist ein völlig verstörter Kerl. Hat eine Heidenangst davor, einen Fuß vor die Burgmauern zu setzen. Bestimmt hat er auf die anderen Druck ausgeübt, nicht zu gehen, lasst euch das gesagt sein. Wahrscheinlich haben sie eingewilligt, zu bleiben, damit er zufrieden ist.«
    »Wir haben getan, was wir gesagt haben«, meinte Cooper. »Wir haben ihnen mehr als genug Zeit gelassen.

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