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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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haben ihre Wahl getroffen. Jetzt musst du das auch respektieren.«
    »Kann ich nicht. Ich habe ein Gewissen.«
    »Wovon redest du da? Du kannst doch mitkommen. Du solltest mitkommen.«
    »Wie oft müssen wir diese Diskussion noch führen? Die Insel ist eine Sackgasse. Niemand tut sich einen Gefallen damit, dorthin zu gehen.«
    »Ich glaube, du irrst dich.«
    »Ich weiß, dass ich recht habe.«
    »Ehrlich, Jas, es muss nicht so sein.«
    Rings um Jas und Jackson hatte das hektische Treiben schlagartig geendet. Viele der Menschen, die abreisen wollten, hatten es in den Bus geschafft, aber nicht alle. Letztere standen in sicherem Abstand, wussten nicht recht, was sie tun sollten, schienen zu verängstigt zu sein, um sich zu rühren. Driver rollte mit dem Bus ein paar Zentimeter vorwärts – diese kleine Bewegung genügte, um erneut Panik ausbrechen zu lassen. Die verbleibenden Abreisewilligen preschten auf das laute Fahrzeug zu – es waren zu viele, als dass Ainsworth und Bayliss sie hätten aufhalten können. Paul Field erwischte Bob Wilkins, indem er ihn im Rugbystil ansprang, als er an ihm vorbeilief. Er drückte ihn mit dem Gesicht nach unten in den Schotter, setzte sich praktisch auf ihn, um ihn am Boden zu halten.
    »Niemand geht irgendwohin«, verkündete Jas.
    »Er hat eine Waffe!«, kreischte Shirley Brinksford, als sie in den Bus zu steigen versuchte. Jackson schaute auf und sah, dass Kieran aufgetaucht war, in den Händen dasselbe Gewehr, das er ihm vors Gesicht gehalten hatte, als er ursprünglich in der Burg eingetroffen war.
    »Schaff sie hier weg!«, brüllte Jackson zu Driver, der sofort reagierte. Caron half Shirley in dem Augenblick in den Bus, als sich die Türen mit einem hydraulischen Zischen schlossen. Ruckelnd setzte sich der Bus in Bewegung und beschleunigte. Driver sah, dass Jackson auf das Tor zurannte. Jas drehte sich um und erkannte, was vor sich ging, doch Driver gelang es, den Bus zwischen die beiden Männer zu manövrieren, um Jackson einen kurzen, aber notwendigen Vorteil zu verschaffen. Jackson streckte die Arme aus und hob den schweren Querbalken aus Holz, der das Tor sicherte, aus der Halterung, dann warf er ihn beiseite. Er ergriff eines der dicken Seile, die von beiden Seiten des Tors hingen, und zog daran. Ein Klumpen totes Fleisch, von der Kraft der vielen nachdrängenden Leichen gegen die Außenseite des Tors gepresst und verdichtet, löste sich und fiel herein. Der vor Verwesung triefende Abklatsch eines Menschen, fast nicht mehr als der Teenager erkennbar, der er einst gewesen war, näherte sich ein paar wankende Schritte, bevor er von anderen Kreaturen eingeholt und niedergetrampelt wurde. Alle, Jas und Jackson mit eingeschlossen, waren einen Moment lang von dem grausigen Anblick wie gebannt. Wie diese Wesen trotz ihres erbärmlichen Zustands immer noch funktionieren konnten, überstieg den Verstand aller.
    Jackson setzte sich als Erster wieder in Bewegung. Er sprang über den fauligen Kadaver, der vor ihm lag, und rannte zur anderen Hälfte des Tors. Er hatte sie erst halb geöffnet, als Jas ihn erneut angriff. Jas packte Jackson um die Taille und zog ihn zurück. Neben ihnen strömten weitere Tote herein. Sie bewegten sich wie zähflüssiger, verseuchter Schlamm, eine sich langsam ausbreitende Lache des Verfalls.
    Driver versuchte, durchzubrechen, aber die Lücke vor ihm reichte noch nicht. Als Reaktion auf die plötzliche Bewegung des Busses feuerte Kieran einen Warnschuss ab. Der Rückstoß überraschte Kieran – er hatte mit dem Gewehr zuvor erst wenige Male geschossen. Die Kugel bekam eine unbeabsichtigte Richtung, zerschmetterte die Windschutzscheibe und verfehlte Driver nur knapp. Sofort erfüllten panische Schreie die Luft. Menschen, die noch in den Bus wollten, hämmerten gleichzeitig mit jenen gegen die Türen, die auszusteigen versuchten. Kieran lud nach und lief zur anderen Seite. Er feuerte aus nächster Nähe zwei weitere Male und traf jeweils einen der großen Reifen des Busses, wodurch sich das schwere Fahrzeug seitwärtsneigte.
    Jackson befreite sich aus Jas’ Griff und wollte losrennen, um Kieran davon abzuhalten, weiterzuschießen. Jas erwies sich als zu schnell für ihn. Er erwischte Jackson abermals, bevor er auch nur in Kierans Nähe gelangen konnte, zerrte ihn zurück und schleuderte ihn in den mittlerweile zentimeterhohen, stinkenden, einst menschlichen Schlick, der sich nach wie vor wie ein Ölteppich im Hof ausbreitete. Jackson würgte angesichts

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