Herbst - Ausklang (German Edition)
der Duchess unterzubringen.
Die dritte Nacht auf dem Festland verbrachten sie erneut auf dem Luxusschiff, genauso bequem wie zuvor, wenngleich seltsamerweise in bedrückterer Stimmung. Würden die Leute in der Burg ihren Enthusiasmus für das Inselleben vielleicht nicht teilen? Donna war überrascht. Sie fand, dass mittlerweile wenigstens ein paar der Menschen hätten aufkreuzen müssen.
»Die kommen schon noch«, meinte Cooper, der ihre Gedanken zu lesen schien. »Du weißt ja, wie es ist, wenn man von irgendwo aufbricht«, scherzte er halb. »Es gibt immer mehr zu erledigen, als man dachte.«
Sie lächelte.
»Ich weiß«, sagte sie. »Ich will nur endlich los, das ist alles. Ich will nach Hause.«
In der Burg hatte Driver seinen müden alten Bus zum ersten Mal seit Wochen bewegt. Er fuhr ihn mitten auf den Hof, wo noch vor Stunden der Helikopter gestanden hatte, danach überprüfte er ihn gründlich, um sich zu vergewissern, dass er sie alle die rund 20 Kilometer nach Chadwick befördern konnte. Die Entfernung wirkte sonderbar beängstigend. Früher hätte er sie innerhalb kürzester Zeit zurückgelegt, aber die Dinge hatten sich geändert.
Ein weiterer Grund für die Verlagerung des Busses an eine zentrale Stelle war, dass all diejenigen, die abreisen wollten, die Möglichkeit haben sollten, ihre Habseligkeiten – und etwaige Vorräte, die sie einsacken konnten – zu verladen. Seit der Bus auf offenem Gelände stand, wurde er von einem steten Strom von Menschen betreten und wieder verlassen.
Jackson und Harte beobachteten das Geschehen aus der Ferne.
»Beim ersten Tagelicht fahren wir los, in Ordnung?«
»In Ordnung«, erwiderte Harte. »Je früher, desto besser. Irgendeine Ahnung, wie viele mitkommen?«
»13 oder 14, glaube ich«, antwortete Jackson. »Uns beide mitgerechnet.«
»Gut. Also bleiben nur Jas und seine Freunde hier, richtig?«
»Sieht ganz so aus. Jas, Kieran, Melanie, Ainsworth und Bayliss, denke ich. Phil Kent ist noch unentschlossen.«
»Wahrscheinlich ist es am besten so. Hat keinen Sinn, dass sie mitkommen, wenn sie es nicht wirklich wollen. Jas hat in mancherlei Hinsicht schon recht, aber wir gehen alle Risiken ein, was immer wir tun, und ich für meinen Teil weiß, wo ich lieber sein möchte.«
»Letztlich spielt nur eine Rolle, dass wir alle mit unseren persönlichen Entscheidungen glücklich sind.«
Außer Sicht auf der anderen Seite des Busses verlagerten Ainsworth, Kieran und Jas Kisten mit Vorräten von der Küche des Cafés und den Ladeflächen zweier Laster und eines Vans, verstauten sie im Andenkenladen und im Museum, um sie dort einzuschließen.
»Bist du sicher, dass wir das tun sollten?«, fragte Ainsworth.
»Wir brauchen diesen Kram«, antwortete Kieran rasch. »Wo die morgen hinreisen, gibt es zur Genüge davon. Für uns ist das anders. Wir gehen hier nicht weg, also muss das, was wir haben, noch eine Zeit lang reichen. Das ist unser Anteil. Wir haben dafür gearbeitet, und wir haben ein Anrecht darauf. Wir stellen nur sicher, dass sie nichts mitnehmen, was uns gehört.«
»Holt, so viel ihr tragen könnt«, schaltete sich Jas ein. »Je mehr wir wegschließen, desto weniger können sie einsacken.«
30
Es war nach acht Uhr, als die Sonne vollständig aufging, doch sobald genug Licht herrschte, um etwas zu sehen, hielt auf dem Burghof hektisches Treiben Einzug. Diejenigen, die aufbrechen wollten, schnappten sich ihre letzten Habseligkeiten und verstauten sie im Bus.
Kurz nach zehn waren sie bereit, die verbleibenden Lebensmittel und sonstige Vorräte zu verladen. Jackson, Bob, Howard und Harte gingen zur Küche hinüber, um damit anzufangen, aber wo sie mit einem großen Vorratslager gerechnet hatten, erwartete sie nur Leere.
Als Lorna erfuhr, was geschehen war, begann sie, sich in der restlichen Burg umzusehen. Einen großen Teil der verschwundenen Vorräte fand sie im Andenkenladen, versteckt hinter Regalen und der Theke.
»Hier drüben«, rief sie laut genug, um alle auf sich aufmerksam zu machen, die wach waren. »Ich hab’s gefunden.«
Jackson und die anderen liefen zum Andenkenladen.
»Wer hat die Schlüssel für dieses Schloss?«, fragte Harte.
»Ich glaube, es gibt nur zwei Schlüssel«, antwortete Howard.
»Ich habe nicht gefragt, wie viele es gibt, ich wollte wissen, wer sie hat.«
»Jas hat einen«, sagte Bob.
»Und ich bin ziemlich sicher, dass Kieran den anderen hat«, fügte Howard hinzu.
»Sehen wir zu, dass wir diese Tür aufbekommen.
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