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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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rechts, um einem weiteren Kadaver auszuweichen, und rannte mitten hinein in eines der noch glimmendes Mülltonnenfeuer, die ihn vor mehreren Nächten in der Dunkelheit hierher geleitet hatten. Die Mülltonne kippte um. Funken stoben auf, Asche ergoss sich über den Boden. Mit Müh und Not gelang es Harte, über die rollende Tonne hinwegzuspringen. Mittlerweile konnte er vor sich die Luxusjacht sehen, vor der ursprünglich auf die anderen gestoßen war. Er preschte den Steg entlang und kletterte an Bord, aber er kam zu spät – es war niemand mehr da, er fand lediglich die Reste der Mahlzeit, die sie in jener Nacht miteinander geteilt hatten, außerdem ein paar weitere leere Bierflaschen. Dann fiel ihm ein, dass sie nie vorgehabt hatten, mit diesem Schiff das Festland zu verlassen. Cooper hatte ihm erzählt, dass sie sämtliche Vorräte auf einem anderen Boot verstaut hatten.
    Also zurück .
    Durch die Masse der Masten und unzähligen Boote verschiedenster Klassen gestaltete es sich schwierig, etwas zu sehen. Harte rannte schweißüberströmt zurück zur Einfahrt des Jachthafens, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Er entschied sich für einen anderen Anlegesteg, lief zu dessen Ende, das sich über die letzten Boote hinauserstreckte, und ließ den Blick über das Wasser wandern. Er sank auf die Knie. Der Helikopter verschwand anmutig in Richtung des Horizonts. Und darunter kreuzte ein Boot im Meer.
    Was sollte er nun tun? Die beiden offensichtlichsten Dinge schloss er in der Reihenfolge ihrer Unmöglichkeit aus: Rückkehr in die Burg, um zu versuchen, dort etwas aus dem Chaos zu retten, oder Besteigen eines anderen Boots und der Versuch, die Insel allein zu finden. Für Letzteres bräuchte er nur eine Karte und einen Kompass aufzutreiben, sich an den Namen des verfluchten Eilands zu erinnern und sich anschließend beizubringen, wie man navigierte und ein Boot steuerte ...
    Wem wollte er etwas vormachen? Es war alles im Arsch. Seine beste – wahrscheinlich seine einzige – verbliebene Möglichkeit bestand darin, entweder zu der Luxusjacht oder zu der Wohnung zurückzukehren, in der er sich zuvor versteckt hatte, dort die Tür hinter sich abzuschließen und nie wieder einen Schritt nach draußen zu setzen.
    »Harte, was zum Geier ist los?«, brüllte wie aus dem nichts eine Stimme. Er rappelte sich auf die Beine, wirbelte herum und erblickte am anderen Ende des Stegs Michael.

32
    »Du hast verdammtes Glück. Noch ein paar Minuten, dann wären wir weg gewesen«, sagte Harry, als er Harte eine Flasche Wasser und ein Handtuch reichte. Harte trocknete sich das Gesicht ab und trank gierig, dann versuchte er, die erste von gefühlten 100 Fragen zu stellen, die ihm im Kopf herumwirbelten. Er konnte kaum sprechen, geschweige denn klar denken.
    »Warum ...« war alles, was er hervorbrachte.
    »Warum was? Warum wir noch hier sind?«, fragte Michael. Harte nickte. »Wie Harry schon sagte«, begann Michael. »Wir hatten nicht vor, noch lange zu warten. Hast du Cooper und Richard gesehen? Wir sollten ihnen folgen.«
    »Wir haben die Vorräte auf das andere Boot geladen, damit dieses hier für all die Passagiere frei bleibt, die wir eigentlich mitnehmen sollten«, ergriff Harry das Wort. »Wir sind nur zurückgeblieben, weil wir noch ein paar letzte Dinge aufladen wollten, um den Platz zu nutzen. Ich kann dir sagen, Kumpel, du hast uns echt um Haaresbreite noch erwischt.«
    »Wie dem auch sein mag ...« Michael lehnte sich an die Kabinenwand und musterte Harte eindringlich. »Warum bist du hier?«
    »Wird bei dir anscheinend zur Gewohnheit, dass du deine Freunde im Stich lässt, was?«, fügte Harry unnötigerweise hinzu.
    Harte trank sein Wasser zu Ende, wischte sich erneut das Gesicht ab und setzte zu einer Erklärung an.
    »Es war Jas«, begann er. »Der Penner hat vollkommen den Verstand verloren. Wir haben uns gerade zum Aufbruch vorbereitet, da hat er völlig durchgedreht. Wir wollten uns lediglich unseren Anteil der Vorräte nehmen, und er ist ausgerastet. Bevor wir wussten, wie uns geschah, wurde mit einem Gewehr geschossen, Jas kämpfte mit Jackson, und ein allgemeines Chaos brach aus.«
    Michael sah Harry an. »Klingt nach allem, was Cooper und Donna erzählt haben, durchaus glaubwürdig. Das ist doch der Kerl, der es für eine schlechte Idee hielt, auf einer Insel zu leben, oder? Cooper meinte schon, dass der vielleicht Ärger machen würde.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Was genau ist passiert?«
    »Ich

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