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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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erstaunlicher Kraft nach ihr aus. Obwohl das Licht schwach war, konnte sie in einem schmalen, verblassenden Streifen Tageslicht einen Blick auf sein Gesicht werfen. Es war eine andere Überlebende.
    »Nicht«, begehrte die kleine, unscheinbare Frau auf. »Bitte nicht ...«
    Emma entspannte sich und zog sie auf die Füße. Sie erkannte sie wieder; es war Juliet Appleby, eine Angehörige der schweigenden Mehrheit, die ihre Zeit damit verbracht hatte, still und verborgen im Überwachungsturm zu sitzen, solange sie hier gewesen waren. Als Cooper und Armitage an ihnen vorbeirauschten, schob sie Appleby vorwärts.
    Die verängstigte, zitternde Frau ging durch den Raum auf das gegenüberliegende Fenster zu und starrte auf die Verheerung unter sich. Die Sicht auf den beschädigten Zaun wurde durch Hunderte von Leichen verdeckt, die immer noch durch die Bresche krochen und unablässig zur Mitte des Flugplatzes vorrückten. Sie wogten wie eine unaufhaltsame Flutwelle voran; im Inneren des Begrenzungszauns befanden sich bereits Tausende von ihnen und hinter diesen auf der anderen Seite der nutzlos gewordenen Barriere folgten viele weitere.
    Der Flugplatz war verloren.
    Kilgore lag am Boden und blickte in den Himmel.
    Er bemerkte die Bewegung, die rings um ihn herum und manchmal auf ihm herrschte.
    Alle früheren Geräusche schienen geendet zu haben. Das Flugzeug war wieder abgeflogen. Der Helikopter war fort.
    Es wurde dunkler.
    Er lag da, zu müde, um zu reagieren, zu kämpfen oder auch nur, um seine Gesichtsmaske abzunehmen, als die letzten Lichtstreifen verschwanden und die Leichen ihn in den Boden stampften.

39
    »Was zum Teufel sollen wir denn jetzt tun, Cooper?«, fragte Steve Armitage wütend.
    Cooper antwortete nicht. Er ging hinüber zu Emma und Appleby, die beide weiterhin auf das entsetzliche Geschehen draußen starrten, und stellte sich neben sie. Über Emmas Gesicht flossen Tränen der Angst und Enttäuschung.
    »Um Himmels willen«, schluchzte sie, »das ist nicht fair. Das ist verdammt noch mal nicht fair. Wir waren so nahe dran, hier herauszukommen.«
    »Wir können immer noch raus«, sagte er ruhig.
    »Wie?«, fragte sie. »Wie sollen wir an dem Haufen vorbeikommen?«
    Emma zeigte aus dem Fenster auf den Boden hinunter und der Klang ihrer Stimme und die Körpersprache schienen eine Antwort zu fordern. Cooper ging einige Schritte weiter nach vorne und sah nach unten.
    Von ihrem hohen Aussichtspunkt aus offenbarte sich die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation quälend deutlich. Sie konnten die ausladende Fläche des Flugfeldes überblicken.
    In der Ferne fuhren die Leichen damit fort, durch die bereits beträchtliche Bresche im Zaun zu trippeln und ihre gewaltige Anzahl wies keine Anzeichen dafür auf, sich zu vermindern.
    Als einzelne Kreaturen das Feld betraten, folgten ihnen von beiden Seiten, an denen sie sich Eingang erzwungen hatten, viele weitere. Die gesamte Horde war wie eine Rattenplage und wurde langsam durch den Riss geschleust. Im klaren, aber zügig dunkler werdenden Himmel über sich konnten sie die Lichter des Helikopters und des Flugzeugs immer noch dabei beobachten, wie sie in die Nacht verschwanden.
    »Lawrence kommt zurück«, sagte er und drehte sich vom Fenster weg, während er sich die Schläfen massierte. Sein Kopf schmerzte. Er konnte nicht klar denken.
    »Und was passiert dann?«, fragte Armitage herausfordernd. »Glauben Sie, dass sich diese verdammten Dinger auf die Seite stellen, damit er landen und uns mitnehmen kann? Zum Teufel, geben Sie’s einfach zu – wir sind geliefert.«
    Cooper fragte sich zum ersten Mal, ob er möglicherweise Recht hatte. Die ständig steigende Ansammlung der Leichen ergoss sich über das Land wie Tinte, die beständig über Löschpapier sickerte. Sie sammelten sich um den Überwachungsturm und die nahegelegenen Gebäuden.
    Er bewegte sich, damit er bessere Sicht auf das kleine Bürogebäude bekam, in dem sich die anderen befanden. Seiner Einschätzung nach waren dort zwischen zehn und fünfzehn Überlebende eingeschlossen. Allmächtiger, sie sind ebenfalls umzingelt.
    »Wie sollen wir die da rausbekommen?«, fragte Emma, während sie über seine Schulter spähte.
    »Keine Ahnung«, knurrte er.
    »Wir müssen sie da rausholen«, fuhr sie fort, »wir können sie nicht dort lassen, oder? Wir müssen ...«
    Cooper räusperte sich, bevor er antwortete. »Kommen Sie schon, Emma. Wir sitzen genauso in der Falle wie sie. Wir können überhaupt nichts tun.«
    »Was

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