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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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nur dazu entschlossen, lieber noch heute Nacht einen Überflug zu machen, statt bis morgen früh zu warten«, vermutete Karen optimistisch, während sie hinter ihm herrannte und auf den Rücksitz kletterte. Sie bemerkte Michaels Besorgnis und teilte sie voll und ganz. »Seien wir ehrlich«, murmelte sie. »Wenn Sie Keele oder Lawrence wären, und Sie hätten die Energie dazu, würden Sie vermutlich auch versuchen, die Aufgabe so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.«
    »Wo ist Keele?«, fragte Michael, als er den Motor startete und das Fahrzeug wendete, um zur Landebahn zu fahren.
    »Da«, erwiderte Donna und wies nach links oben. Sie konnte die Lichter auf den Flügeln und dem Heck des Flugzeugs in Abständen gegen den dunkler werdenden Himmel aufblitzen sehen. Michael stieg aufs Gas.
    »Immer mit der Ruhe, ja?«, meldete sich Chase vom Rücksitz, als der Wagen vorwärts preschte. Michael achtete nicht auf sie. Untereinander konnten sie sich zwanzig oder dreißig einleuchtende Gründe ausdenken, weshalb das Flugzeug und der Helikopter so rasch wieder auf die Insel zurückgekehrt waren. Bis er allerdings nichts Gegenteiliges von einem der Piloten oder den Passagieren erfuhr, setzte Michael das Schlimmste voraus.
    Der Jeep erreichte die Landepiste noch vor dem Flugzeug. Der Helikopter setzte gerade auf, als Michael auf die Bremse trat.
    »Was ist passiert?«, rief er, als die Überlebenden aus dem Hubschrauber sprangen. Er erkannte die erste Frau nicht, die in der Tür erschien. Sie blickte sich zutiefst verstört, orientierungslos und verängstigt auf der Piste um. Durch den Lärm, den der Motor und die Rotorblätter erzeugten, war es schwierig für sie, zu hören, was geschah. Sie begriff, dass ihr jemand etwas zurief, doch sie konnte nicht sehen, wer es war und wo sich derjenige befand.
    »Was ist passiert?«, schrie Michael wieder, packte die Frau an den Schultern und drehte sie zu sich herum. Verzweifelt starrte er in ihr bleiches und bestürztes Gesicht.
    »Der Zaun fiel ...« Sie atmete pfeifend und asthmatisch.
    Michael lockerte seinen Griff, als er bemerkte, dass er sie erschreckte.
    »Der Zaun fiel und sie kamen rein«, wiederholte sie. »Hunderte von ihnen.«
    Michael drehte sich um und sah Donna an, die direkt hinter ihm stand.
    »Verdammte Scheiße ...«
    »Ich glaube, es war der Lärm, den wir bei der Rückkehr während der Landung gemacht haben«, erklärte Richard Lawrence. »Ich bin mir sicher, dass es deswegen war. Die verdammten Dinger gerieten außer Rand und Band und haben es geschafft, Teile des Zauns einzureißen. Unser Lärm heute hat sie um den Verstand gebracht.«
    »Konnten Sie alle von dort wegbringen?«, fragte Donna.
    Michael schloss die Augen und ließ den Kopf sinken; er hatte beinahe zu viel Angst, um die Antwort des Piloten zu hören. Er wusste, dass es im Flugzeug nicht genügend Platz für jeden gegeben haben konnte.
    »Wir mussten ein paar Leute zurücklassen«, gab dieser hastig zu. »Es gab einfach nicht genug Platz. Wir hätten es niemals geschafft, abzuheben, wenn wir noch irgendwen sonst von ihnen mitgenommen hätten.«
    »Wir haben immer gesagt, wir würden noch einen Überflug nach diesem hier brauchen«, sagte Jackie Soames, die um den Helikopter herumgegangen war, um zu den anderen zu stoßen.
    »Ich werde versuchen, morgen zurückzufliegen«, sprach Lawrence weiter. »Gott weiß, wie ich dort landen soll, während Tausende dieser Dinger überall im Areal herumwimmeln ...« Die Stimme des Piloten wurde von dem ohrenbetäubenden Lärm des Flugzeugs übertönt, als es hinter ihm auftauchte.
    Keele kämpfte darum, die Kontrolle über die Maschine zu behalten, während seine ohnehin brüchigen Nerven durch die Ereignisse der letzten Stunden vollends zerrüttet waren. Sein Anflugwinkel war zu steil und er war zu schnell. Das Flugzeug schlug auf dem Boden auf und prallte noch einmal von der Piste zurück, bevor es wieder nach unten krachte und endlich in einem heiklen Winkel beinahe zwanzig Meter über das Ende des Asphaltstreifens hinaus im Gras zum Stehen kam. Nach einer kurzen Pause öffnete sich die Tür. Keele kam, halb springend, halb fallend, heraus und stolperte zur Seite, als seine Passagiere hinter ihm ins Freie quollen.
    »Das war ein verdammter Albtraum da hinten«, schrie Jack Baxter über den peitschenden Wind hinweg, während er die Landebahn entlang auf Michael und die anderen zulief. »Wir hatten überhaupt keine Chance. Die verdammten Kreaturen

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