Herbst - Läuterung
flog den Weg wieder zurück, bis er den Flugplatz – wie auch das Feuer und den Rauch seitlich des Überwachungsturms – in nur etwa einer Meile Entfernung vor sich ausmachen konnte. Als er sich näherte, wirkte das Areal bereits überrannt und verloren, wie eine dunkle, schmutzige Wunde in der unablässig öden und monochromen Landschaft.
Wieder einmal zog er in Erwägung, abzudrehen und nach Cormansey zurückzufliegen. Hunderttausende Leichen schwärmten unablässig unter ihm umher.
Selbst wenn Cooper, Croft und die anderen immer noch am Leben waren – was zum Teufel konnte er tun, um ihnen zu helfen? Welche Hoffnung gab es, sie zu erreichen?
44
»Was tun die jetzt?«, fragte Armitage. Da er zu viel Angst hatte, um selbst nachzusehen, hatte sich der stämmige Lastwagenfahrer so weit vom Fenster entfernt gegen die Wand gelehnt, wie er nur konnte, ohne den Raum zu verlassen. Cooper und Emma blieben dicht an der Scheibe und beobachteten die Leichen, die unter ihnen umherstolperten, mit wachsendem Unbehagen.
Der Rückteil des nahegelegenen Bürogebäudes brannte nun bereits seit Stunden, und mehr als die Hälfte des Gebäudes war den Flammen vollständig zum Opfer gefallen. Das Feuer hatte die Aufmerksamkeit einer Horde Leichen geweckt, doch viele weitere fuhren damit fort, sich über den Rest des Flugplatzes und zu den anderen Gebäuden zu schleppen. Durch das enorme Gewicht ihrer gewaltigen Anzahl gelang es ihnen, wahllos durch Fenster und Türen, die unversperrt und geöffnet zurückgelassen worden waren, Zugang zum Hangar, den Wartezimmern und anderen Räumlichkeiten zu erlangen.
Die unter ihnen, die sich zu nahe an das brennende Gebäude heranwagten, wurden von den Flammen verschlungen. Die Überreste ihrer Kleidung und das ausgedörrte Fleisch waren trocken und entflammten rasch. Die Bewegungen der brennenden Leichen waren grotesk, beunruhigend und unwirklich. Sie schienen sich der Hitze und der Flammen, von denen sie rasch verschlungen und zerstört wurden, nicht bewusst zu sein und stolperten unablässig umher, wobei sie mit anderen Gestalten zusammenstießen und diese ebenfalls in Brand setzten.
Obgleich das Feuer größtenteils auf die Seite begrenzt war, die den Ruinen des Bürogebäudes gegenüberlag, breitete es sich rasch aus und fraß sich in den Rest der Anlage. Wenn es nur irgendeine Veränderung der Windrichtung gibt, dachte Cooper, dann wird ihnen möglicherweise keine andere Wahl mehr bleiben, als aus dem Beobachtungsturm zu flüchten und ihr Glück mit den jagenden Massen draußen zu versuchen.
»Ich kann sie jetzt in mindestens drei Gebäuden sehen«, sagte Emma mit einem kaum hörbaren Flüstern.
»Rechnen Sie immer noch damit, dass wir hier sicher sind?« Armitage starrte in Erwartung einer Antwort geradewegs auf Cooper.
»Das habe ich nie behauptet«, erwiderte dieser. »Ich habe nur gesagt, dass sie bislang nicht wissen, dass wir hier sind. Sie werden weiterhin um die Gebäude herumschnüffeln, da außer diesen nichts hier ist, oder? Hoffentlich wird sie das Feuer eine Zeit lang beschäftigen und ablenken.«
»Glauben Sie das?«, fragte Armitage herausfordernd.
Cooper zuckte die Achseln. »Möglicherweise.«
»Angenommen, es ist nicht so. Wie lange wird es dauern, bis sie es schaffen hier hereinzukommen?«
»Ich weiß nicht, ob ihnen das gelingen wird. Wir haben die Tür im Erdgeschoss verbarrikadiert. Vermutlich werden sie nicht die Kraft dazu haben, daran vorbeizukommen.«
»Wir hätten es uns auch nie gedacht, dass sie die Kraft dazu haben würden, den verdammten Zaun niederzureißen, aber sie haben es geschafft.«
Cooper gab keine Antwort, da er wusste, dass Armitage recht hatte und begriff, dass diese Unterhaltung in zunehmendem Maße sinnlos wurde.
»Haben Sie alle Türen und Fenster im Erdgeschoss verriegelt?«, rief Juliet Appleby quer über den Raum hinweg. Sie hatte ihr Gesicht gegen ein kleineres Fenster gepresst und versuchte, geradewegs an der Seite des Gebäudes hinunterzublicken.
Cooper schüttelte den Kopf. »Nur den Haupteingang, warum?«
»Da es so aussieht, als würden sie versuchen, hier hereinzukommen, egal ob sie es schaffen werden oder nicht.«
»Was ist los?«, fragte Emma ängstlich, als sie zu Juliet rannte und sich neben sie hinstellte.
»Ich kann einige Gruppen von ihnen sehen.«
»Was tun sie?«
»Nicht viel, sie drängen sich an die Tür, denke ich. Es ist schwierig, von hier oben viel zu erkennen.«
Emma seufzte und barg den Kopf in
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