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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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ihren Händen. »Sie werden hier hereinkommen, nicht wahr?«
    »Vermutlich«, räumte Cooper ein.
    »Aber, Sie haben gerade gesagt ...« Armitage reagierte aufgebracht.
    »Ich habe gesagt, dass ich die Tür verriegelt hätte und es für sie nicht leicht werden würde. Aber da draußen sind Tausende von diesen verdammten Dingern, und wenn die sich dagegen pressen, wird sich mehr oder weniger jede Tür öffnen.«
    »Ja, aber ...«
    »Ich will damit nicht sagen, dass sie es heute oder morgen schaffen werden«, fuhr er fort, »aber letztendlich werden sie wahrscheinlich hier hereinkommen.«
    Coopers Gebrauch des Wortes ›morgen‹ ließ Emmas Herz sinken. Es machte ihr die Realität ihrer Situation klar, und diese bestand daraus, dass ihnen allen nur eine sehr kleine Chance blieb, viele weitere Morgen zu erleben, falls überhaupt noch welche. Soweit sie das beurteilen konnte, gab es keinen Ausweg von diesem Ort.
    »Himmel, das ist verflucht stumpfsinnig.« Armitage wurde immer nervöser und wütender. »Wir können nicht einfach hier sitzen bleiben und darauf warten, dass es geschieht, oder?«
    Juliet seufzte. »Das ist aber leider so ziemlich alles, was wir tun können, nicht wahr?«
    »Wir könnten versuchen, zu flüchten? Wir erkämpfen uns den Weg zu einem der Lastwagen und versuchen, von hier wegzukommen?«
    »Wohin sollten wir gehen?«, fragte Cooper.
    Armitage konnte ihm keine Antwort geben. Der Gedanke an eine weitere richtungslose Fahrt durch die verfallende Landschaft war kaum ansprechender, als still sitzen zu bleiben und nichts zu tun. Es war die letzte Möglichkeit, doch sie wussten alle, dass sie sich eventuell als ihre einzige Option erweisen konnte.
    Emma war wieder zum größten Fenster zurückgegangen und versuchte, sich in den Schatten zu verbergen, während sie alles, was draußen vor sich ging, beobachtete. Der Erdboden war nun von einer sich beständig umherwälzenden Schicht aus totem Fleisch bedeckt – sie konnte weder Gras, noch Bodenbelag oder die Landebahn erkennen. Das Bürogebäude stand beinahe vollständig in Flammen und sie wusste, dass darin niemand mehr am Leben war. Andernorts hatten sich die Leichen dicht um die anderen Gebäude gebündelt und schienen sich noch näher heranzudrängen. Immer noch schleppten sich brennende Leichen umher und eine dicke, nebelartige Rauchschicht hatte sich auf den Schauplatz gelegt. Der Wind blies leicht und da er aus keiner bestimmten Richtung zu kommen schien, wies der Rauch keinerlei Anzeichen auf, sich zu zerstreuen.
    »Wie sieht das Dach von diesem Gebäude aus?«, fragte sie plötzlich.
    »Was?«, brummte Cooper.
    »Das Dach von diesem Gebäude«, wiederholte sie. »Ist es flach?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Man kann das vom Boden aus nicht sagen. Wieso, woran denken Sie?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich denke daran, dass wir, falls wir hier rauskommen, eine Reihe von Dingen tun müssen. Zuerst müssen wir irgendwo gut sichtbar sein, damit uns Lawrence sehen kann, wenn er zurückkommt ...«
    »Falls er zurückkommt«, murmelte Armitage.
    »Wenn er zurückkommt«, berichtigte ihn Cooper. »Ob er nun etwas für uns tun kann oder nicht, ich bin sicher, dass er wieder hierherkommen wird.«
    »Meinetwegen.«
    »Ich bin sicher, dass er wieder zurückkommt, denn jeder von uns würde dasselbe für ihn tun, wenn er an unserer Stelle wäre, oder? Sie könnten nicht einfach nur auf der Insel herumsitzen, während Sie wissen, dass vielleicht immer noch Menschen am Leben und hier gefangen sind.«
    Keiner antwortete.
    »Jedenfalls«, fuhr Emma fort, »genauso wie wir sichtbar sein müssen, ist es wichtig, dass wir an einen Ort gehen, den die Leichen auf jeden Fall nicht erreichen können.«
    »Wie?«
    »Wie ein flaches Dach«, erwiderte sie.
    »Ich denke, dass das Dach hier abgeschrägt ist«, sagte Juliet, die immer noch am Fenster stand, nun jedoch hinauf sah statt hinunter.
    Cooper schob sich herum, um eine bessere Sicht auf den Rest des Flugplatzes und, was noch wichtiger war, auf die wenigen übrig gebliebenen Gebäude in der Nähe zu erhalten.
    »Bei diesem bin ich mir nicht sicher, aber das da drüben wäre eine Möglichkeit.« Er wies mit dem Kopf ungefähr in Richtung eines kleinen Mehrzweckgebäudes, das sich in den Schatten des Hangars, in dem zuvor das Flugzeug untergebracht worden war, schmiegte.
    »Da gibt’s ja nur einige Probleme, wie ich das sehe«, knurrte Armitage dicht hinter ihm. »Dorthin gelangen und nach oben kommen. Irgendwelche

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