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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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über die anderen Überlebenden und das Gespräch, das sie zuvor geführt hatten, nach? Grübelte er wegen der Soldaten oder dem, was geschehen war, als sie sich gestern nach draußen gewagt hatten? Oder dachte er über etwas gänzlich anderes nach? Worüber auch immer, es war eindeutig etwas, das schwer auf seinem Gemüt lastete. Er blickte vor lauter Konzentration finster drein, und seine Stimme klang schroff und kalt.
    »Ist es wegen mir?« Sie ertappte sich dabei, wie sie sich das fragte. »Habe ich dich verärgert, habe ich etwas getan, das ...«
    Er schüttelte den Kopf, seufzte und rieb seine Augen. »Warum gehst du ständig davon aus, dass es irgendetwas mit dir zu tun hat?«, fragte er. »Was könntest du getan haben, um mich aufzuregen? Warum sollte mich, bei dem ganzen Mist, der rund um uns passiert, etwas, was du getan hast, wach halten?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht könnte ich dir helfen, wenn du mit mir reden und mir erzählen würdest, was los ist. Ich möchte nur ...«
    Michael drehte sich Emma zu und griff nach ihr. Sie zitterte vor Kälte. Vorsichtig zog er sie über die Vordersitze zu sich heran und hielt sie fest. »Du hast nichts getan«, flüsterte er. »Glaub mir, du bist das Einzige, worüber ich mir im Augenblick keine Sorgen mache.«
    »Tut mir leid«, murmelte sie. »Es war nur so, als ich aufgewacht bin und gemerkt habe, dass du nicht da bist, dachte ich, dass ... Du weißt doch, wie das ist, ich musste daran denken, dass ...«
    »Ich weiß«, unterbrach er sie.
    Emma schob ihr Gesicht näher an Michaels heran und rollte sich auf seinem Schoß zusammen. »Also, worüber genau hast du nachgedacht?«
    Er wies mit dem Kopf in Richtung der schweren Eingangstüren, die die wenigen Glücklichen im Inneren des Stützpunkts von der gewaltigen, unermüdlichen Ansammlung verrotteten Fleisches außerhalb trennten.
    »Die Leichen«, gab er leise zur Antwort.
    »Was ist mit ihnen?«
    Er dachte eine Sekunde lang nach. »Kannst du dich daran erinnern, wie viele von ihnen da draußen waren, als wir damals hier ankamen?«
    »Tausende, warum?«
    »Jack sagte, dass er dachte, er hätte heute genauso viele gesehen, vielleicht sogar noch mehr.«
    »Ja, ich habe ihm auch zugehört. Was willst du damit sagen?«
    »Damit will ich sagen, dass es ihnen, obwohl wir uns hier unten seit Wochen verbergen, immer noch gelingt, uns ausfindig zu machen.«
    »Wir wussten, dass das geschehen würde ...«
    »Ich weiß. Wenn sie uns also bereits finden konnten, als wir uns ruhig verhielten und außer Sichtweite blieben, was zum Teufel wird jetzt passieren? Was wird jetzt passieren, nachdem diese verdammten Idioten damit angefangen haben, mit ihren Gewehren, Feuerwerfern und weiß Gott was sonst noch, nach draußen zu gehen?«
    Emma wand sich unbehaglich, als ihr die Folgen dessen, was er ihr erklärte, bewusst wurden. »Was glaubst du, wird jetzt geschehen?« Eigentlich war sie sich bereits sicher, die Antwort zu wissen, doch sie wollte sie von Michael hören.
    »Ich glaube, dass jeder einzelne Leichnam, der hier irgendwo in der Nähe ist, letztendlich auf der Außenseite dieser Türen landen und versuchen wird, hier hereinzukommen. Und dann kommen mehr, und noch mehr. Das bedeutet, dass der kostbare Stützpunkt des Militärs gewaltige Schwierigkeiten damit bekommt, funktionsfähig zu bleiben. Früher oder später müssen sie wieder auf die Oberfläche gehen, und wenn sie das tun, verschlimmert es die Angelegenheit. Dann werden noch mehr dieser verdammten Dinger hier landen.«
    »Glaubst du, dass das wirklich passiert ...?«, begann sie.
    »Es ist unvermeidlich«, sagte Michael mit tiefer, leidenschaftsloser Stimme. »Wie wir zuvor schon festgestellt haben – es könnte morgen geschehen, übermorgen oder am Tag darauf. Es könnte innerhalb der nächsten Stunde passieren oder sich andererseits auch wochenlang nichts tun. Das Einzige, worüber ich mir sicher bin, ist die Tatsache, dass es geschehen wird.«

6
    »Bist du allein, Cooper?«
    Cooper schob sich näher an die Gegensprechanlage heran, die sich auf der schweren Türe, von der die Dekontaminationskammer und der Rest der verborgenen Basis vom Hangar abgetrennt wurden, befand. Er hatte ein Stück weit vom größten Teil der restlichen Überlebenden entfernt mit Bernard Heath zusammengesessen und sich mit ihm unterhalten, als sie geräuschvolle Bewegungen innerhalb des Dekontaminationsbereiches bemerkten. Durch eine sechs Quadratzoll große Beobachtungsplatte hatte

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