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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Artilleriefeuers und anderer Explosionen vorgeherrscht hatte, vernahm er nun Schreie und Rufe über dem unaufhörlichen Donnern des Kampfgetümmels. Alles hörte sich verzweifelt und unkoordiniert an. Die Ordnung und die Unerschütterlichkeit, die den Soldaten eigen war, schienen nun zu schwinden. Während er das Geschehen beobachtete, konnte er sehen, wie einige der Truppen, die zurückgelassen worden waren, um den Eingang zur Basis zu beschützen, nach vorne rückten und sich der Schlacht näherten. Andere fingen an, sich rückwärts zu schieben.
    »Warum ...«, murmelte Heath. »Was ist passiert ...?«
    »Mist! Sie hatten keine Ahnung, wie viele Leichen dort draußen sein würden, was?«, fragte Michael angstvoll. »Sie haben versucht, es ihnen zu erklären, oder? Himmel, es müssen Tausende Leichen auf jeden einzelnen Soldaten kommen.«
    »Ja, aber sie haben Gewehre und Maschinen und ... Es wird doch alles ins Lot kommen, oder, Cooper?« Die Unsicherheit in Heath’ Stimme war offensichtlich. Er kannte die Antwort auf seine Frage bereits.
    Cooper rannte die Länge des Hangars und die Einfahrtsrampe entlang, bis er sich auf nahezu gleicher Höhe mit den Wachen befand. Er starrte angestrengt nach draußen. Die immer noch zahlreich aufflammenden Lichtblitze, die Feuer und all die zufälligen Explosionen gestatteten ihm genügend Helligkeit, um die Geschehnisse im Freien zu beobachten. Als versierter Soldat hatte er genügend Bodenschlachten gesehen, um beurteilen zu können, ob ein militärisches Manöver funktionierte oder nicht. So konnte er zumindest zwei Bereiche vor sich sehen, in denen sich die Leichen zwischen dem Militär und dem Stützpunkt bewegten. Es war den Kreaturen irgendwie gelungen, die Reihen der Soldaten zu durchbrechen. Die toten Horden, die weder Furcht noch Schmerz kannten, die keinerlei Gefühle wie die Lebenden verspürten, fuhren fort, an verzweifelten und isolierten Männern und Frauen, die von den verwesenden Massen verschlungen wurden, vorüber- und voranzudrängen. Cooper blieb durch die albtraumhafte Szene vor jämmerlicher Furcht wie angewurzelt stehen, bis er durch die Scheinwerfer des Mannschaftstransporters, der in der Nähe wendete und in Richtung des Bunkers zurückstieß, aufgeschreckt wurde. Die Scheinwerfer ruckten auf und ab, als der Fahrer das leistungsstarke Fahrzeug mit hohem Tempo über den unebenen Boden zwang. Fallweise kreuzten Leichen seinen Weg und wurden ausgelöscht, als es zurück in die Sicherheit raste.
    Die Leichen näherten sich.
    »Was sehen Sie?«, rief Michael vom Fuße der Rampe zu Cooper hin.
    Cooper gab zunächst keine Antwort sondern fuhr stattdessen fort, das Chaos, das er draußen sah, abzusuchen. Vor ihm tat sich ein unendliches Meer aus Bewegung auf. Die zahllosen Kreaturen, die im Zuge des letzten militärischen Ausfalls verbrannt und vernichtet worden waren, schienen verschwunden zu sein – unter den Tritten von nun sogar noch mehr Leichen.
    Er wirbelte herum und rannte in den Stützpunkt zurück. »Bringt die Motoren in Gang«, erwiderte er schließlich mit lauter, aber ruhiger und gefasster Stimme, die den angstvollen, schleichenden Schrecken tarnte, den er in seinem Inneren verspürte.
    Auf der Rückseite des Feldes hatten Freundbeschuss und die willkürlichen Bewegungen der Leichen bereits vier Lücken in die Verteidigungslinie der Soldaten gerissen.
    Die Kadaver hatten durch die katastrophalen Umstände und ihre unüberschaubare Anzahl bereits einen unerwarteten Vorteil und bewegten sich unaufhörlich in Richtung der Helligkeit, die aus der Ferne aus dem Inneren des Bunkers drang. Nahezu ungehindert wogten sie durch die Lücken in den Reihen der Soldaten. Kleine Gruppen der Truppe mühten sich ab, sowohl die, denen sie gegenüberstanden als auch diejenigen, die sich durch die unverteidigten Gebiete zwischen ihnen und dem Stützpunkt bewegten, zu beseitigen.
    In weniger als fünfzehn Minuten hatte sich das Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld unerwartet verschoben. Nachdem die Organisation und die Befehle nun verschwunden waren, verursachten die instinktiven Reaktionen und der Selbsterhaltungstrieb der Soldaten weitere Lücken in der Verteidigung. Es befanden sich bereits auf allen Seiten schattenhafte Gestalten. Die Truppen kämpften weiter, erschossen, verbrannten und zerschmetterten so lange wie irgend möglich so viele Leichname, bis ein einzelnes Leuchtgeschoss nahe der Stelle, an der Cowell, die rechte Hand des Offiziers, gestanden

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