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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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die perfekte Gelegenheit, um sich etwas von dem zurückzuholen, was sie verloren hatten. Die Verteidigungsstellung, die sie zunächst einzunehmen beabsichtigt hatten, war bereits offensiv geworden. Sollten sie genügend Leichen zerstören und den Rest in eine ausreichend weite Entfernung zurückschlagen und dort halten können, würden sie in der Lage sein, den Eingang des Bunkers zu verschanzen und die Luftschächte ordentlich zu säubern. Obgleich es immer noch keine Chance gab, dass die Mannschaft alleine außerhalb der Basis bestehen konnte, begriff der Offizier die psychologische Bedeutung, Zehntausende Kadaver loszuwerden, die ihre bereits jämmerliche Existenz zusätzlich quälend erschwerten.
    »Soll ich den Befehl erteilen?«, fragte Cowell.
    Jennens blickte sich noch einmal auf dem Schlachtfeld um. In der kurzen Zeit, die er hier stand, waren seine Soldaten bei den verseuchten Horden sogar noch besser vorangekommen. Der Feind – falls man die Leichen tatsächlich so nennen konnte – war gegenüber der verhältnismäßigen Macht des Militärs hilflos. Alles, was die Toten hatten, war ihre Anzahl.
    Jennens wusste, dass sie nichts zu verlieren hatten. »Tu es«, ordnete er an.
    »Ich kann nichts erkennen«, erklärte Baxter, während er näher an die Soldaten heranrückte, die den Eingang zum Hangar beschützten. »Ich kann nicht eine verdammte Sache sehen.«
    »Bleiben Sie zurück, Jack«, warnte ihn Michael.
    Hinter der kleinen Gruppe der Überlebenden ertönte auf einmal ein vertrautes Geräusch und erschreckte sie für einen Augenblick. Cooper wirbelte herum und sah, dass sich die Türen der Dekontaminationskammer wieder öffneten.
    »Mist«, fluchte er, als eine zweite schlampige Kolonne nervöser Soldaten aus den Tiefen des Stützpunkts marschierte. Es schienen dieses Mal nahezu doppelt so viele von ihnen zu sein.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Heath unruhig.
    »Meiner Meinung nach«, antwortete Cooper, als er über einhundert Soldaten dabei beobachtete, wie sie vorbeimarschierten, »haben sie sich entschieden, zu versuchen, sie aus dem Weg zu räumen. Das ist der Showdown, den man uns versprochen hat.«
    Als die Soldaten in das Licht des Hangars traten, erhöhten sie ihr Tempo und fielen einige Schritte lang in einen gemächlichen Trab, bevor sie mit erhobenen Waffen kampfbereit nach draußen in das Halbdunkel rannten. Die Helligkeit im Freien nahm rasch ab. Die Überlebenden starrten angespannt in die Dunkelheit, als die Posten am Eingang eine Lücke schufen, um die Verstärkung passieren zu lassen.
    »Das ist nicht gut«, jammerte Baxter, der fühlte, wie sich sein Magen vor Nervosität umdrehte. »Das ist gar nicht gut.«
    Die Kampfhandlungen draußen nahmen an Grausamkeit und Lautstärke zu, und die kleine Gruppe der Überlebenden lief wieder in Richtung ihrer Transporter. Michael stieg in den Wohnwagen und fand ihn bereits mit verängstigten Leuten vollgestopft vor, von denen jeder die wenigen persönlichen Habseligkeiten umklammerte, derer er in der Eile des Aufbruchs habhaft geworden war. Auf den Vordersitzen hatte Donna hinter dem Lenkrad, wo üblicherweise er saß, Platz genommen. Emma saß neben ihr.
    »Euch geht’s gut?«, fragte er, während er sich in die vordere Kabine lehnte.
    »Einfach großartig«, antwortete Donna, die ihre Zähne vor nervöser Anspannung fest zusammengebissen hatte. Sie packte das Lenkrad fest, für den Fall, dass sie plötzlich losfahren mussten.
    Emma blickte auf und warf ihm ein flüchtiges Lächeln zu. »Alles in Ordnung. Gehst du ...«
    »Ich gehe zurück zu den anderen«, sagte er rasch. »Hier drin sind bereits genügend Leute. Hör zu, Donna, falls irgendetwas passiert, steigst du aufs Gaspedal und verschwindest von hier.«
    »Sei vorsichtig«, flehte Emma. »Hör mal, warum kannst du nicht hier ...?«
    Doch er war bereits fort.
    Es gab offenkundig keinen Platz mehr im Wohnwagen, denn aufgrund seiner bequemen und offenen Form hatte es viele der Überlebenden eher hierher gezogen, als sich im Inneren des Gefängniswagens einzuschließen. Der war zwar sicherer, aber auch genauso beengend. Dennoch stellte Michael fest, dass auch dieser Wagen – hinter dessen Lenkrad wie immer Steve Armitage saß – praktisch ebenso voll war.
    Cooper rief den Fahrer zum Mannschaftswagen. »Hier hinten sind nur wenige drin«, sagte er und wies über seine Schulter in Richtung Wagenfond. »Stell einfach sicher, dass entweder du oder ich hinter das Lenkrad kommen,

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