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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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den Helikopter, den sie früher gesehen hatten? Als er es weiterhin beobachtete, wurde klar, dass er richtig lag. Nach einer kurzen zeitlichen Verzögerung erhob sich die kraftvolle Maschine in den Himmel und schwebte etwa vierzig bis fünfzig Fuß über dem Erdboden. Selbst aus der Entfernung und über das Motorengeräusch des Mannschaftswagens hinweg konnte er hören, wie die Rotorblätter durch die kalte Nachtluft schnitten.
    »Das ist er«, sagte Cooper, als er die Geschwindigkeit wieder erhöhte. Die Straße schwang sich weiterhin in einem sanften Gefälle in Richtung des Flugplatzes. Als sie sich näherten, bewegte sich der Helikopter nach draußen, um die Überlebenden abzuholen und schaltete, als er über der Straße schwebte, seine Suchscheinwerfer ein, um die Strecke zu erleuchten, der sie folgen mussten. Das gleißend helle Licht beleuchtete auch einen beträchtlichen Abschnitt der brodelnden, gewalttätigen Horde sich zersetzender Leichen, die den Flugplatz umringten. Durch das plötzliche Leuchten wurden sie dazu gebracht, mit gesteigerter und unablässiger Wildheit zu reagieren.
    »Wie sollen wir durch den Haufen durchkommen?«, fragte Guest.
    »Einfach geradeaus durch sie durchfahren, nehme ich an«, gab Cooper zur Antwort. »So wie immer.«
    »Aber da sind Hunderte von ihnen.«
    »Da sind immer Hunderte von ihnen!« Er kämpfte darum, dem Verlauf der dunklen Straße zu folgen.
    »Und wer wird anschließend nach draußen gehen, um das Tor zu schließen oder das Loch im Zaun dichtzumachen?«, warf Emma ein.
    Während sie sich dem Flugplatz näherten, wurde deutlich, dass sich der Helikopter sinken ließ. Als er einen Abstand von weniger als zehn Fuß zwischen die Kufen und die Köpfe der Leichen gebracht hatte, stoppte er ab. Hunderte der knotigen, vertrockneten, verzweifelt zupackenden Hände langten zwecklos in Richtung der kraftvollen Maschine. Schwach, gebrechlich und zerlumpt, wurden sie durch den heftig wirbelnden Wind, der durch die Rotorblätter des Helikopters erzeugt wurde, hin- und hergeschleudert.
    »Was zum Teufel tun sie jetzt?«, fragte Michael und reckte seinen Hals, um eine klare Sicht zu bekommen. Er beobachtete verwirrt, wie die Überlebenden im hinteren Teil des Helikopters wagten, sich über die Seiten des Fluggerätes nach draußen hängen zu lassen. Zwei Gestalten, die durch primitive Sicherheitsgurte fest in ihren Positionen verankert waren, leerten große Kanister voller Flüssigkeit über der Horde, die sich direkt unter ihnen befand, aus. Während sie damit beschäftigt waren, bewegte der Pilot – vermutlich Lawrence – den Helikopter sachte von einer Seite zur anderen, um sicherzustellen, dass so viele Leichen wie möglich von der Substanz durchnässt wurden. Als die Kanister leer waren, wurden sie in die aufgebrachte Masse aus schattenhaften Gestalten geworfen, wodurch etliche davon zu Boden und viele andere zur Seite geschmettert wurden. Die Arbeitsgeschwindigkeit begann sich plötzlich zu steigern, als sich der Helikopter rasch höher emporschwang.
    »Bremsen Sie wieder ab, Cooper.« Ausnahmsweise hörte Cooper auf Guest und verminderte behutsam die Geschwindigkeit.
    Eine der Gestalten im rückwärtigen Teil des Helikopters zündete etwas an – eine Taschenlampe, eine Gasfackel oder eine Flasche mit etwas Brennbarem darin, doch aus der Entfernung ließ sich das nur schwer sagen – und warf es wie beiläufig in die Horde unter sich. Die helle Flamme schien endlos lange zu fallen und drehte sich mehrfach, bis sie die Kadaver unter sich erreichte. Augenblicklich ging die Substanz, mit der viele von ihnen durchtränkt waren, in Flammen auf, zerstörte unter Explosionen zahlreiche Leichen und brannte in der Nachtluft.
    »Jetzt geht’s los«, murmelte Cooper unterdrückt, bevor er wieder auf das Gas stieg und mit hohem Tempo in Richtung des Flugplatzes raste. Durch die Leichen, die zerstört worden waren, hatte sich an der Stelle, an der die Straße in die Einzäunung überging, ein verhältnismäßig freier Bereich gebildet. Während der Mannschaftswagen und der Gefängnistransporter auf den Zaun zuschossen, tauchten weitere Überlebende aus dem Überwachungsturm auf und hasteten in Richtung der Eingrenzung. Eine Gruppe aus sechs Männern und Frauen zog ein solide wirkendes Tor auf, das zuvor durch die Masse der in der Nähe umherwimmelnden Leichen verdeckt worden war.
    Weitere Leichen näherten sich und stolperten über die verkohlten Überreste, die bereits gestürzt

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