Herbst - Läuterung
durch den Himmel über ihnen bewegte. »Da ist er!«
Die Überlebenden waren erst wenige Minuten auf ihrer Fahrt, als Lawrence sie entdeckte. Der Pilot hatte seine erste Runde über dem Stadtkern beendet und nach einer Ausrede gesucht, um für diese Nacht abbrechen zu können, als ihm das kurzzeitige Aufblinken eines Lichts unter ihm auffiel. Der Van, der das Einzige war, was in der gesamten toten Stadt leuchtete, war leicht auszumachen und zu verfolgen.
»Hier nach links!«, rief Harcourt aus dem hinteren Bereich des Transporters. Sie war eifrig darauf bedacht, dass Donna der Strecke folgte, die sie ihnen im Klassenzimmer gezeigt hatte und nicht schon wieder etwas vermasselte. »Fahren Sie auf dem Weg weiter, den wir geplant haben.«
Donna tat, wie ihr geheißen, riss das Lenkrad herum und schleuste den Wagen zwischen den parallel stehenden Wracks eines Autos und eines ausgebrannten Milchwagens hindurch. Die Scheinwerfer des Transporters beleuchteten unablässige Bewegungen vor ihnen, als die Leichen aus der Dunkelheit auftauchten und in Richtung des plötzlichen Lichts und Lärms stolperten.
Kilgore jammerte: »Er wird uns nie bemerken.«
»Natürlich wird er das!« Baxter war von der miesmacherischen Einstellung des Soldaten angewidert. »Hier draußen gibt es sonst nichts zu sehen, oder?«
Donna kämpfte damit, sich auf die mit Schutt übersäte Straße vor ihnen zu konzentrieren und der überwältigenden Verlockung zu widerstehen, den Helikopter zu beobachten. Er schien von ihnen fortzufliegen, doch sie war sich da nicht völlig sicher. Es blieb ihr nichts anderes übrig als den Van in Bewegung zu halten und zu hoffen, dass Lawrence sie entdecken würde und ...
Der Van schnitt die Bordsteinkante und die Passagiere wurden für einen Augenblick lang in ihren Sitzen heftig durchgeschüttelt. Durch diese unerwartete Bewegung wurde Donna gezwungen, ihre volle Aufmerksamkeit darauf zu verwenden, über die mit Geröll übersäte Fahrbahn zu steuern.
Lawrence mühte sich, dem Van zu folgen und senkte den Helikopter so weit ab, wie er es wagte. Hier handelte es sich vermutlich um den schwierigsten und gefährlichsten Teil des nächtlichen Fluges über das tote Land. Alles war schwarz, konturlos und nicht auseinanderzuhalten. Er musste versuchen, niedrig genug zu bleiben, um die Spur des Transporters unter ihm zu halten, aber trotzdem eine ausreichende Höhe zu wahren, um kleinen Gebäuden, Strommasten und Ähnlichem auszuweichen. Er wusste, dass er bei zu niedriger Flughöhe vermutlich nicht in der Lage sein würde, solche Hindernisse zu erkennen, ehe es zu spät war.
Unter ihm war der Van auf ein Hindernis, das die Straße blockierte, gestoßen. Es handelte sich um nichts Ernstes, doch die ineinander verhedderten Wracks dreier Autos breiteten sich so weit über die Fahrbahn aus, dass Donna gezwungen war, auf wenig mehr als einen Bruchteil ihrer bevorzugten Geschwindigkeit abzubremsen.
Lawrence, der ihre Schwierigkeiten bemerkte, nutzte die Gunst der Stunde und versuchte, Kontakt aufzunehmen. Er schaltete die kraftvollen Suchscheinwerfer des Helikopters ein und bewerkstelligte es, den gebündelten Lichtstrahl in ausreichendem Maß herum zu drehen, um damit eine generelle Einschätzung der unmittelbaren Umgebung zu erhalten.
Zur Rechten befanden sich Gebäude. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, etwa eine weitere halbe Meile voraus, konnte er hingegen ausgedehntes Freiland erkennen – möglicherweise ein Park oder Sportplätze. Er ließ den Helikopter nach vorne absinken und über dem Grünland schweben; direkt unter sich erkannte er die Pfosten von Fußballtoren. Das war ein bedeutsamer Fund – er wusste augenblicklich, dass es zwischen den zwei Toren für ihn ausreichend freien Platz geben würde, um aufzusetzen. Ein Fußballplatz bot ihm mehr als genug Raum, um zu landen.
Er bewegte die Suchscheinwerfer so, dass sie in der bescheidenen Bemühung, den Überlebenden auf dem Erdboden seine Absicht zu signalisieren, auf das Feld wiesen.
»Was macht er jetzt?«, fragte Donna, während sie ihre Aufmerksamkeit auf die Straße vor sich gerichtet hielt und sich darauf verließ, dass ihr die anderen berichteten, was über ihnen geschah.
»Er hat sich auf unsere linke Seite bewegt«, erwiderte Baxter. »Er schwebt jetzt.«
»Was sollen wir seiner Meinung nach tun?«
»Woher zum Teufel soll ich das wissen? Ich bin kein Hellseher.« Baxter starrte voller Hoffnung zum Helikopter hinauf.
Nachdem sie die
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