Herbst - Läuterung
endete und wo sie begann. Himmel, er wünschte sich, er wäre seinen Instinkten gefolgt und hätte bis zum Morgen gewartet. Durch die unbarmherzige Dunkelheit fühlte es sich für ihn an, als würde er mit geschlossenen Augen und einer auf den Rücken gebundenen Hand fliegen. Wie schwer es sich auch erwies, er plante, direkt über die Stadt hinweg zu fliegen, und danach die Strecke, die er den Überlebenden früher am Tag erklärt hatte, zurückzuverfolgen. Er würde seine Suche rund um den Bereich konzentrieren, in dem den Berichten zufolge die fünf Vermissten von den anderen getrennt worden waren. Sollten sie sich immer noch auf der Fahrt befinden, würde er sie möglicherweise entdecken. Entweder würde er sie finden oder, angesichts des Lärms, den der Helikopter erzeugte, könnten die anderen ihn sehen und versuchen, ihm ihren Aufenthaltsort erkenntlich zu machen. Selbst ein schwaches Licht hätte ihm etwas weitergeholfen. Zwar hatten sich glücklicherweise die Nebelschleier gehoben, doch der Himmel hing immer noch voll schwerer Wolken. Auch der Mond hätte zu ein wenig Beleuchtung beitragen können, doch in dieser Nacht war er vollkommen verdunkelt und zeigte sich nicht. Richard beschloss, seine Suche auf eine Stunde zu beschränken, bevor er umdrehen und wieder Kurs auf den Flugplatz nahm. Seine Kraftstoffvorräte waren zwar ausreichend, aber nicht unendlich. Er konnte es nicht verantworten, mehr als unbedingt nötig davon für eine Handvoll Überlebender zu verschwenden, wenn viele Menschen in der Basis auf ihn warteten. Wie auch immer , dachte er. Wenn diese Leute ein wenig Verstand haben, werden sie vermutlich den Kopf einziehen und sich außer Sichtweite halten, bis sie mich hören.
Jack Baxter lehnte sich gegen das Fenster und blickte auf den Parkplatz hinunter. Draußen waren weniger Leichen zu sehen, als er erwartet hatte. Vielleicht war ihre Anzahl durch den kurvigen Weg und die gewundene Anliegerstraße zum Parkplatz, die weit von einem ersichtlichen Eingang entfernt lag, gelichtet worden.
»Da draußen sind nur etwa zwanzig von ihnen.« Jack versuchte, das Beste aus einer schlimmen Lage zu machen, für die ihn die anderen – völlig zu Recht – zur Gänze die Schuld gaben. »Mit so vielen werden wir doch fertig, oder? Das haben wir vorher auch geschafft. Wir können zurück zum Wagen gehen und von hier verschwinden.«
»Wir haben nicht viele Möglichkeiten«, sagte Donna schnippisch. »Ich wusste, wir hätten weiterfahren sollen. Verdammter Mist, wir könnten jetzt schon dort sein.«
»Oder immer noch im Kreis fahren und den Treibstoff vergeuden«, rief Harcourt in Erinnerung.
»In Ordnung« Donna gab sich Mühe, konzentriert und ruhig zu bleiben. »Sehen wir uns die Pläne noch mal an. Wir stellen eine Route zusammen, wie wir von hier rauskommen, dann brechen wir auf.«
Baxter breitete die Karten auf einem der niedrigen Tische aus und beleuchtete die Stadt Rowley mit seiner Taschenlampe. »Hier befinden wir uns«, erklärte er und kreiste einen großzügigen Bereich auf der Karte mit seinem Finger ein, »und hier müssen wir hin.«
»Das da ist der Flugplatz?«, fragte Donna, die nicht genau sehen konnte, wohin er zeigte.
Er bewegte die Taschenlampe ein wenig und nickte. »Das stimmt; und etwa hier«, fuhr er fort und glitt mit dem Finger auf der Karte wieder nach unten in die Richtung der Südseite der Stadt, »muss es passiert sein, dass wir falsch gefahren sind.«
Die Karte hatte einen zu großen Maßstab, um für sie von wirklichem Nutzen bei dem Unterfangen zu sein, eine Route von ihrem derzeitigen Standort zurück zu der Straße zu entwerfen, um zum Flugplatz zu gelangen. Baxter nahm aus seinem Rucksack einen zweiten Straßenatlas, in dem die Karten der Hauptstraßen des Stadtzentrums verzeichnet waren. Er blätterte durch die Seiten, bis er eine Karte von Rowleys Zentrum und den umgebenden Gebieten fand. »Wo sind wir jetzt?«, fragte er. »Wie heißt der Ort hier?« Zunächst wurden seine Fragen nicht beantwortet.
»Keine Ahnung«, gab Donna schließlich zu. »Ich kann mich nicht daran erinnern, irgendwelche Namen gesehen zu haben, als wir hier ankamen. Wir könnten nach draußen gehen und nachsehen ...«
»Das hier ist Bleakdale«, sagte Kilgore.
»Woher wissen Sie das?«, fragte Donna verwundert.
»Auf Tatsachen beruhende Vermutung«, erwiderte der Soldat sarkastisch und hielt das Arbeitsbuch eines der Kinder in die Höhe, über dessen Umschlag Bleakdale Church School
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