Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
Vom Netzwerk:
hinkommen, es wird allerdings länger dauern und sich komplizierter gestalten. Das ist alles.«
    »Aber was passiert, wenn wir nicht ...«, begann Clare.
    »Wir werden dorthin kommen«, sicherte ihr Donna zu, deren Stimme es aber an Überzeugung mangelte.
    »Was zum Teufel tun Sie hier?«, fragte Phil Croft. Während er eine seiner letzten kostbaren Zigaretten rauchte und langsam durch die Schatten zwischen den ausgestorbenen Gebäuden des Flugplatzes spazierte, war der hinkende Arzt über Keele gestolpert, der in einer Ecke eines dunklen und modrigen Wartezimmers saß. Durch Zufall hatte er seine Bewegungen bemerkt, als er an einem von Spinnweben bedeckten Fenster vorübergegangen war.
    Zunächst gab Keele keine Antwort. Er verhielt sich ruhig und hoffte, dass der Arzt die Botschaft verstehen und verschwinden würde. Wegen Crofts mangelnder Beweglichkeit wurde jedoch deutlich, dass er nicht vorhatte, irgendwo anders hinzugehen.
    »Ich versuche nur, etwas Freiraum zu bekommen«, gab Keele schließlich zur Antwort und hielt seine Augen auf den Boden geheftet.
    Croft lachte. »Himmel! Die Bevölkerung dieses Landes ist von Millionen auf vielleicht weniger als ein paar Hundert geschrumpft, und Sie versuchen, etwas Raum für sich zu bekommen! Verdammte Scheiße, Kumpel, wenn Sie Platz wollen, dann gibt es da draußen reichlich davon. Sie müssen sich nicht hier drin verstecken, um alleine zu sein.«
    »Verschwinden Sie einfach, ja?«
    »In Ordnung.« Croft blickte aus dem Fenster und bemerkte, dass sich Cooper und verschiedene andere Leute von Gebäude zu Gebäude bewegten. Er zählte zwei und zwei zusammen und kam zu dem offensichtlichen Ergebnis, dass sie nach dem Mann Ausschau hielten, den er soeben gefunden hatte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Keele den Blick gehoben hatte und ihn nun ängstlich beobachtete.
    »Wie lange haben Sie geplant, sich hier zu verstecken?«, wollte der Arzt, der immer noch aus dem Fenster sah, wissen.
    »Ich verstecke mich nicht, ich will nur ...«
    »Kommen Sie schon, die suchen nach Ihnen, oder?«
    Keele wollte am liebsten nichts sagen, zwang sich dann aber dazu, eine Antwort geben. »Ich verstecke mich nicht«, wiederholte er.
    »Doch, das tun Sie. Deshalb nehme ich an, dass das, was ich letzte Nacht von jemandem gehört habe, die Wahrheit ist. Sie sind zu verängstigt, um das Flugzeug zu fliegen.«
    »Ich bin nicht verängstigt.«
    »Ah, natürlich«, sagte der Arzt höhnisch. »Dann sehen wir doch mal, ob ich verstehe, was hier vor sich geht. Sie sitzen in der Dunkelheit in einer Ecke von diesem Drecksloch, da Sie etwas Platz für sich selbst brauchen und Sie verstecken sich nicht vor den anderen, sondern bevorzugen es, sie nicht wissen zu lassen, wo Sie sind, richtig?«
    »Verschwinden Sie«, zischte Keele.
    »Keele«, fuhr Croft fort und drehte sich vom Fenster weg, um den Mann in der Ecke anzusehen, »lassen Sie mich Ihnen etwas sagen, und ich will auch sichergehen, dass Sie mich verstehen. Ich bin Arzt und habe Jahre damit verbracht, mich um andere Leute zu kümmern und sicherzustellen, dass es ihnen besser geht, wenn sie krank sind. Die Dinge haben sich nun geändert. Und um vollkommen ehrlich zu sein, ich kümmere mich jetzt nicht mehr so um jeden. Ich bin eigentlich nur noch an mir selbst interessiert, und ich sage Ihnen jetzt, dass Sie tun werden, was immer Sie tun müssen, um uns hier herauszubringen – oder ich breche Ihnen die verdammten Beine ...«
    »Das werden Sie nicht ...«, begann Keele zu protestieren.
    »Sie werden das Flugzeug zur Insel fliegen, denn falls Sie das nicht tun sollten, dann schwöre ich, bringe ich Sie um«, erwiderte der Arzt mit nervenaufreibend ruhiger und teilnahmsloser Stimme. »Ich bin nicht so weit gekommen, um mir meine Aussichten von so einem dummen, feigen kleinen Arschloch wie Ihnen zunichte machen zu lassen. Verstanden? War das deutlich genug für Sie?«
    Keele erwiderte nichts.
    Phil Croft drehte sich um und ging aus dem Gebäude, wobei er die Tür hinter sich ins Schloss warf. Während er immer noch seine Zigarette rauchte, hinkte er langsam und qualvoll zurück zum Überwachungsturm. Unterwegs traf er Donna. »Haben Sie ...«
    »Er ist da drin.« Er zeigte hinter sich in Richtung des Gebäudes, das er gerade verlassen hatte.

30
    Richard Lawrence verließ Cormansey kurz nach zehn Uhr. Die neun Überlebenden, die auf der Insel blieben, standen am Ende der Landebahn und beobachteten den Helikopter, bis seine grellen Lichter vom

Weitere Kostenlose Bücher