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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Boden. Stayt ergriff die Gelegenheit, hob sein Schwert und hackte in den Körper, schnitt durch das obere Ende des Kopfes und schlug auf den Boden. Er zuckte zusammen, als sich die Erschütterung des Schwertes durch den Aufprall auf dem harten Asphalt durch die Länge seines ermatteten Armes fortsetzte. Atemlos bewegte er sich von einem Leichnam zum nächsten, angetrieben von einer merkwürdige Mischung aus Adrenalin und Abscheu. Fry und Brigid standen nebeneinander, beobachteten ihn aus der Ferne und hörten, wie Stayts Klinge pfiff, als sie durch die kalte Oktoberluft schnitt.
    »Das war’s, Harry«, rief Harper. Stayt, der sich auf einmal bewusst wurde, dass die schwerfälligen Bewegungen rings um ihn zum Stillstand gekommen waren, blieb stehen und blickte die Straße hinauf und hinunter. Die ehemals unauffällige graue Szenerie war nun von Blut, Sekreten und gefallenen Leichnamen überflutet. Vorläufig schienen das alle gewesen zu sein.
    »Kann keine mehr von denen sehen«, rief ihm Michael zu.
    Stayt ließ das Schwert sinken. »Wo sind denn all die anderen? Das kann mit Sicherheit nicht alles gewesen sein. Wir haben zumindest viel mehr von ihnen erwartet.«
    Michael ging zu ihm und starrte, während er sich langsam vorwärts bewegte, in die Gebäude zu beiden Seiten der Straße, die im Schatten lagen. »Theoretisch könnten sie sich überall auf der Insel befinden.«
    »Halten Sie das für wahrscheinlich?«
    »Vermutlich nicht. Ich denke, dass sie größtenteils noch hier sind. Meiner Meinung nach verstecken sie sich vor uns.«
    »Wirklich?«
    »Ich denke, sie gehen uns aus dem Weg, da sie uns kommen hörten, und Sie mit dem verdammten Schwert im Einsatz gesehen haben.«
    Stayt lachte. »Sie machen wohl Witze. Meinen Sie das ernst? Sie verstecken sich nicht vor uns.«
    Michael fuhr fort, in eines der nahegelegenen Gebäude zu sehen. »Na, einige von denen tun es«, erwiderte er und wies in einen Laden mit Glasfassade, der kaum mehr als fünfzig Meter entfernt lag. »Sehen Sie.«
    Himmel , dachte Stayt, Michael hat Recht . Jetzt konnte auch er sehen, dass sich Leichen im Inneren des Gebäudes versammelt hatten. Sie versuchten, hockend außer Sichtweite zu bleiben. Die Tür zum Laden war geöffnet, also waren sie nicht eingeschlossen. Was ging hier vor?
    »Was sollen wir jetzt tun?«
    »Da reingehen und sie rausholen, nehme ich an. Ich wüsste nicht, was wir sonst machen können«, erwiderte Michael.
    Die beiden Männer standen schweigend da und musterten einander einen Augenblick, während sie darauf warteten, dass der andere den ersten Schritt tat.
    Michael war für einen Moment von einer plötzlichen Explosion aus Licht und Lärm abgelenkt, die aus dem Buschland hinter ihnen kam. Brigid hatte den Leichenhaufen mit Brennstoff übergossen und angezündet. Grellorange Flammen durchbohrten die Düsternis.
    »Das sollte einige von ihnen nach draußen ins Freie locken«, brummte er.
    »In dem Gebäude da drüben sind nur wenige von ihnen«, sagte Stayt leise, hob wieder sein Schwert und wies über die Straße auf eine Metzgerei.
    Er konnte mindestens zwei dunkle Gestalten sehen, die sich torkelnd hinter den Regalen und Auslagen bewegten, auf denen sich immer noch die Überreste von verfaultem, ranzigem und madenbefallenem Fleisch türmten.
    »Beobachten wir einfach, was geschieht«, flüsterte Michael und lief vorsichtig zu dem Laden. Stayt folgte dicht hinter ihm. Als sie sich näherten, wichen die Leichen weiter in die Schatten zurück.
    »Glauben Sie, dass die hierher gehören?«
    »Was? Glauben Sie etwa, das da drin sind die Überreste vom Fleischer und seiner Frau?«, gab Michael halb ernsthaft zur Antwort.
    »Nein«, sagte Stayt mürrisch, »das habe ich damit nicht gemeint. Ich frage mich nur, ob sie ihre Umgebung wahrnehmen? Gehen sie uns wirklich nur aus dem Weg oder halten sie die Stellung? Suchen sie hier drin nur Schutz?«
    »Ich glaube nicht, dass sie Schutz suchen. Sehen Sie sich die doch mal an. Die sind tot. Sie haben kein Interesse daran, sich warm oder trocken zu halten. Sie wollen nur nicht, dass wir ...« Er hörte auf zu sprechen, denn sie hatten den Eingang des Ladens erreicht.
    »Was ist los?«, fragte Stayt schon wieder besorgt.
    Michael wies mit dem Kopf zu den Schatten hin und wisperte: »Sehen Sie ...«
    Zwei Leichen hatten ihren unbeholfenen Rückzug aufgegeben und bewegten sich nicht mehr von der Stelle.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Wie ich gestern bereits gesagt habe, sie

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