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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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unausweichlich zu einer blutigen, schmierigen und schauerlichen Angelegenheit werden würde. Die verrottenden Gestalten würden voller Krankheitserreger sein, und jeder hoffte, nicht mit ihnen in engen körperlichen Kontakt treten zu müssen.
    »Bleiben wir hier stehen«, gebot er, als sie knapp vor der Kurve waren, an der die Straße durch das Herz von Danvers Lye verlief. »Ich denke, wir sind besser dran, wenn wir die Fahrzeuge hier lassen. Es wäre nicht gut, wenn wir uns zu weit vorwagen und dann feststellen, dass wir uns selbst abgeschnitten haben.«
    Brigid brachte den Jeep zum Stehen und schaltete den Motor aus. Der andere Wagen hinter ihr bremste, und auch der Lastwagen hielt an. Still und nervös stiegen die Überlebenden aus ihren Fahrzeugen und sammelten sich mitten auf der Straße.
    »Also, was ist jetzt? Marschieren wir einfach da rein?«, wollte Harper wissen.
    Michael schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Vielleicht sollten wir es langsam angehen und ein Gebäude nach dem anderen säubern?«
    »Klingt logisch ...«
    »Seht!«, flüsterte Gayle Spencer und zeigte weiter die Straße vor ihnen hinauf, tiefer in das im Schatten liegende Dorf hinein. Eine Anzahl von Leichen hatte sich bereits, durch das Motorengeräusch aufmerksam geworden, ins Freie geschleppt und bewegte sich mit eindeutiger Absicht auf die Gruppe zu.
    Harry Stayt zückte sein Schwert. »Wir wussten doch, dass ein paar von denen hier sein würden, oder?«, sagte er, als er unruhig die Klinge von einer in die andere Hand wechselte.
    »Wir sollten versuchen, sie aufzustöbern«, schlug Fry vor.
    »Was?«
    »Alle Leichen, die immer noch auf diese Art reagieren – wir sollten versuchen, so viel Lärm wie möglich zu machen, um sie ins Freie zu locken.«
    »Das ergibt Sinn«, stimmte Brigid zu. »Was schwebt Ihnen vor?«
    Fry tauchte in den vorderen Bereich des Lieferwagens, langte zur anderen Seite und lehnte sich auf die Hupe. Das hässliche, unerwartete Geräusch hallte über die ansonsten stille Insel. Es war so laut, dass es für einen Augenblick sogar das unablässige Geräusch der Wellen übertönte, die gegen die grauen Steinmauern des Hafens in der Nähe schlugen.
    »Ich fange an«, murmelte Stayt unterdrückt. Er ging langsam die Straße abwärts, um auf die hageren Leichen zu treffen, die sich stolpernd aus der entgegengesetzten Richtung näherten. Er hielt das Schwert fest mit einer Hand umklammert und zum Schlag bereit erhoben. Vor Nervosität drehte sich ihm der Magen.
    »Hat sonst noch jemand den Eindruck, dass er das genießt?«, murmelte Harper. »Kranker Scheißkerl.«
    »Zumindest versucht er es«, sagte Spencer. »Wir stehen nur hier herum und sehen ihm zu.«
    Michael beobachtete besorgt, wie sich der einsame Überlebende den ersten beiden Leichnamen näherte. Wie ein geübter Fechter – der er sicherlich nicht war – hob er die Klinge über seinen Kopf und schwang sie in einem langen und fast anmutigen Bogen herum, während es ihm gelang, den Kopf des nahestehenden Kadavers mühelos zu durchtrennen. Die Leiche fiel augenblicklich zu Boden; neben ihm kullerte das abgetrennte Haupt wie ein verrotteter Pfirsich mit einem dumpfen Poltern auf den Asphalt. Ein weiteres Aufblitzen der Klinge fällte den zweiten Leichnam, dessen Kopf mit gleicher Schnelligkeit, aber weit weniger präzise entfernt wurde.
    »Ich bin hinter Ihnen, Harry«, rief Harper, als Stayt mit wachsender Zuversicht vorwärts marschierte. Harper eilte hinter seinem schwertschwingenden Kollegen die Straße hinunter. Er sorgte sich, dass Harry Stayt denken könnte, er sei ein Leichnam, der sich ihm von hinten näherte, sich umdrehte und mit dem Schwert gegen ihn ausholen könnte. Vor ihnen befanden sich sechs weitere dunkle Gestalten in der Nähe, und sechs zusätzliche wurden nahezu augenblicklich niedergehackt. Harper, Michael und Spencer begannen, die blutigen Überreste aufzusammeln, die auf der Straße verstreut lagen. Mit flinken Bewegungen schleiften sie die Leichen zu einer Fläche aus ausgewaschenem Land auf der gegenüberliegenden Seite und häuften sie auf.
    Die ausgemergelten Überreste von Cormanseys ranghöchsten Polizeibeamten taumelten hinter einem Holzzaun auf Stayt zu und brachten ihn für einen Augenblick aus dem Gleichgewicht. Er stieß den Leichnam mit einer behandschuhten Hand von sich weg und ließ ihn rückwärts straucheln. Die Leiche stolperte über den zuckenden Körper eines anderen toten Inselbewohners und fiel zu

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