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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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los?«
    »Hab vor einer halben Stunde ein paar Leichen gesehen, das ist alles.«
    »Haben sie Ihnen Schwierigkeiten gemacht?«, wunderte sich Michael. »Ich meine, sind sie auf Sie losgegangen, oder waren sie wie die anderen vorhin?«
    »Die Dinger sind uns tatsächlich zu Leibe gerückt.«
    »Ich versteh das nicht. Warum reagieren einige von ihnen immer noch so und andere wiederum nicht?«, wollte Harper wissen. Er war ein junger Mann, doch in dieser Nacht sah er müde und älter aus, als er tatsächlich war.
    Michael zuckte die Achseln. »Wer weiß. Ich vermute, dass das alles davon abhängt, in welcher Verfassung ihre Gehirne und Körper sind.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Einige von ihnen sind mehr verwest als andere. Man sollte erwarten, dass ihre Gehirne in der gleichen Geschwindigkeit wie der Rest ihrer Körper verrotten, also wäre es einleuchtend, dass manche in einem schlechteren geistigen Zustand sind als andere.«
    »Verdammte Scheiße, die sind alle in einer schlechten geistigen Verfassung, oder?«, fragte Stayt. »Hören Sie, der Themenwechsel tut mir leid, aber ich habe gesehen, wie sich die Fenster beschlagen haben, und vermutet, dass Sie den Kessel aufgesetzt haben. Gibt es vielleicht die Chance, etwas zu trinken zu bekommen?«
    Brigid stand tief in Gedanken versunken auf und löffelte Kaffeepulver in zwei weitere Becher. Sie goss kochendes Wasser darauf, rührte die Getränke um und schob sie zu Stayt hinüber, der sie mit einer Hand aufhob. Michael bemerkte, dass er in der anderen Hand eine Klinge trug. Von seinem Standpunkt aus konnte er nicht sagen, ob es sich dabei um ein Schwert, eine Machete oder ein Messer mit langer Schneide handelte.
    Stayt bemerkte, dass er darauf starrte. »Das hier ist verdammt nützlich«, erklärte er, als er die Klinge in das matte Licht hob. Es handelte sich um ein langes und überladen geschmücktes Schwert. Die anderen Überlebenden beobachteten achtsam, wie er es in die Höhe hob. »Hab’s vor einigen Wochen aus einem Museum geklaut. Ich sage Ihnen, das ist das Beste, um die Leichen loszuwerden.«
    »Nehmen Sie das verdammte Ding runter, ja?« Brigid seufzte. »Sie sind wie ein Balg mit einem neuen Spielzeug. Ich habe meine halbe Zeit damit verbracht, Idioten einzusperren, die mit solchen Dingern herumrannten.«
    Michael sah verdutzt drein, und Stayt erklärte es ihm. »Ehemalige Polizistin ...« Er tat, wie ihm geheißen, drehte sich um und verließ die Hütte wieder.
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mit Ihnen nach draußen komme?« Michaels Frage schien die anderen, Stayt eingeschlossen, zu überraschen.
    »Sie können mitkommen, wenn Sie das wollen«, antwortete er und grinste wieder. »Wenn Sie Ihre erste Nacht hier lieber mit Fry und mir draußen verbringen wollen statt in der Wärme, dann nur zu.«
    »Ich kann sowieso nicht schlafen«, brummte Michael, als er den Reißverschluss seiner Jacke schloss und ihm nach draußen folgte. Die beiden Männer gingen gemeinsam von der Hütte weg.
    »Verstehe überhaupt nicht, warum die sich wegen dem Schwert so aufregen«, sagte Stayt leise, aber erst, als er sich sicher war, außer Hörweite zu sein. »Ich weiß ja nicht, wie es bei Ihnen ist, aber ich trage lieber eine Waffe wie diese mit mir herum als ein Gewehr.«
    »Ich war mit Schusswaffen nie so zufrieden«, stimmte ihm Michael zu. »Die haben jetzt keinen Nutzen mehr. Sie sind viel zu laut und man muss ein guter Schütze sein, um die Leichen zu beseitigen. Trifft man den Kopf nicht, dann kommen sie einfach weiter auf einen zu.«
    »Verdammt richtig, und wenn man einen davon losgeworden ist, dann folgen unmittelbar darauf noch Hunderte weitere, die herausfinden wollen, was der ganze Lärm soll.«
    »Bleiben Sie bei Ihrem Schwert«, knurrte Michael.
    »Fry«, rief Stayt in die Nacht. »He, Fry, wo sind Sie?«
    »Hier drüben«, erwiderte eine körperlose Stimme aus der Richtung des kleinen Hügels, von dem aus man den Scheiterhaufen, den Michael zuvor gesehen hatte, überblicken konnte. Die Überreste des Feuers glommen immer noch, er konnte ein schwaches orangefarbenes Glühen in der Dunkelheit erkennen.
    »Zwei von uns kommen herüber«, rief er zurück. Er senkte wieder seine Stimme, um mit Michael zu sprechen. »Ich wollte nicht, dass er denkt, Sie wären einer von denen und versucht, Sie umzulegen!«
    Michael brachte ein müdes Lächeln zustande. »Danke.«
    Sie fanden Fry über der glühenden Asche des Feuers kauernd vor, wo er sich die Hände

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