Herbst - Stadt
gegenüberliegenden Seite des Universitätskomplexes zuzuschlurfen.
»Zeit zu gehen«, meinte Cooper.
»Wir sollten noch kurz warten«, murmelte Heath nervös. »Es sind immer noch etliche übrig. Wenn wir uns jetzt rauswagen, werden wir –«
»Zeit zu gehen«, wiederholte der Soldat. »Sie bewegen sich von uns weg. Wir sind im Vorteil, weil wir uns so hinter ihnen befinden. Bis sie uns bemerken, sind wir bereits an ihnen vorbei.«
»Was machen wir mit dem Van?«, fragte Croft, dem einfiel, das der Wagen vor dem Eingang zum Fußballfeld parkte.
»Jemand wird anhalten und ihn kurz wegfahren müssen«, schlug Heath vor.
»Zwei sollten ohnehin für alle Fälle hier bleiben«, fügte Cooper hinzu.
»Ich mache das«, meldete sich Armitage freiwillig. »Ich würde euch ohnehin nur aufhalten. Ich bin nicht besonders in Form und heute mehr gerannt, als seit Jahren.«
»Ich bleibe auch«, murmelte Paul Castle. Wenngleich er sich alles andere als sicher war, fühlte sich der Gedanke, in einem der Fahrzeuge zu bleiben, geringfügig besser an, als sich ungeschützt in die dunkle Nacht vorzuwagen.
»Wir fahren den Van beiseite«, sagte Armitage, »und blockieren den Zugang wieder, sobald ihr durch seid, in Ordnung?«
Als der Fernfahrer den Satz beendet hatte, war Cooper bereits aus dem Wagen gesprungen und auf dem Weg zurück zum Van. Croft reichte Armitage die Schlüssel und folgte dem Soldaten hinaus in die Dunkelheit.
»Zurück zu der Tür, durch die wir heute Nachmittag raus sind, alles klar?«, erinnerte Cooper die anderen, als sie sich nervös in der Nähe der Überreste des verbogenen Metalltors versammelten.
Armitage kletterte auf den Fahrersitz des Vans und schaute zu Croft, Cooper, Baxter und Heath. Baxter nickte ihm zu, und er startete den Motor. Jäher Lärm und Abgase erfüllten die Nacht; etliche wandelnde Leichname drehten sich um und begannen, zum Fußballfeld zurückzuwanken. Hastig legte Armitage den Rückwärtsgang ein und setzte ein paar Meter zurück, um den Durchgang freizugeben. Sobald die Lücke groß genug war, rannten die vier Überlebenden hindurch. Armitage rollte sofort vorwärts und blockierte den Zugang wieder.
Die nach wie vor trägen und linkischen, aber mittlerweile unverkennbar zielstrebig wirkenden Leichen stolperten auf den Van zu. Durch die Dunkelheit und die Geschwindigkeit der vier Überlebenden nahmen die Kreaturen sie nur aus nächster Nähe wahr. Ein halb nackter Kadaver griff nach Croft und brachte ihn kurz aus dem Gleichgewicht. Bernard Heath, der mit vorgestreckter Schulter lief, rammte einen Kadaver nach dem anderen aus dem Weg und ließ sich vom eigenen Schwung ihrer Zuflucht zutragen.
Der Boden war nass und uneben. Durch eine Mischung aus Herbstnebel und früheren Regenfällen hatten sich ringsum Pfützen gebildet. Cooper rutschte in einer davon aus und fiel. Als er wieder auf die Beine kam, hatten sich ihm sechs wandelnde Tote bis auf einen Meter genähert. Schlagend und tretend erkämpfte er sich einen Weg durch sie hindurch und hetzte weiter auf das Gebäude zu. Er war der Letzte, der den geschützten Bereich erreichte, in dem Mülleimer gelagert wurden und wo sich die Tür befand, durch die sie sich zuvor herausgewagt hatten. Croft traf als Erster dort ein, hielt die Tür auf und ließ die anderen Männer an sich vorbei.
»Los doch«, zischte er. Cooper raste an ihm vorüber und hörte erleichtert, wie die Tür hinter ihm zugeworfen wurde.
44
Michael und Emma lagen reglos auf dem Boden des Wohnmobils, immer noch unter der schweren Decke. Aus Furcht, die Aufmerksamkeit der Leichname zu erregen, wagten sie nicht, sich zu rühren. Es befanden sich immer noch Hunderte in der Nähe – die beiden Überlebenden vermeinten, sie spüren zu können –, aber sie schienen das Interesse an dem Fahrzeug allmählich zu verlieren. Seit einiger Zeit hatte das unablässige Schlagen gegen die Seiten des Wohnmobils aufgehört.
»Was um alles in der Welt machen wir jetzt«, flüsterte Emma kaum vernehmbar und voller Furcht.
»Wir haben wohl keine große Wahl«, gab Michael ebenso leise zurück. »Die Soldaten sind einfach von der Bildfläche verschwunden. Das bedeutet, wir müssen ganz in der Nähe sein. Ihr Stützpunkt muss hier irgendwo sein.«
»Und wie sollen wir ihn finden? Schließlich können wir nicht gut rausgehen und uns umsehen, oder?«
»Das brauchen wir gar nicht. Wir warten einfach.«
»Und weiter? Du willst einfach mit einer verfluchten Decke über den
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