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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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hatte Donna darauf gehofft. Je größer die Ablenkung, desto besser standen die Chancen, die Fahrzeuge zu erreichen und verschwinden zu können.
    »Warum halten Sie nicht einfach die Klappe, Holmes?«, herrschte sie ihn an. »Was fällt Ihnen eigentlich ein, uns zu kritisieren? Was haben Sie getan, während wir da draußen waren? Nichts, wie üblich. Haben Sie überhaupt schon jemals irgendetwas Hilfreiches gemacht?«
    »Warum sollte ich? Was hätte das für einen Sinn?«
    Donna seufzte und wandte sich ihm zu. Sie starrte in weit aufgerissene, zornige Augen.
    »Es hätte den Sinn«, begann sie mit vor Wut zitternder Stimme, »dass Sie damit vielleicht die Chancen erhöhen würden, hier rauszukommen, bevor der Ort untergeht.«
    »Aber warum? Wozu soll das gut sein?«
    »Wir haben das schon hundert Mal durchgekaut.«
    »Wozu soll es gut sein?«, wiederholte Holmes mit heiserer, vor Emotionen brechender Stimme.
    »Ich bin nicht bereit, hier rumzusitzen und zu warten, bis ...« Sie konnte sich nicht dazu überwinden, den Satz zu vollenden.
    »Worauf zu warten?«
    »Auf das Ende. Bis etwas geschieht, das den Untergang einläutet.«
    »Was Sie tun«, entgegnete Holmes und trat einen Schritt auf Donna zu, »ist doch nur, wie Idioten herumzurennen und Ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Was immer Sie tun, es wird keinen Unterschied machen. Wenn Sie es schaffen, aus diesem Gebäude zu entkommen, werden Sie bloß in einem weiteren beschissenen Loch enden. Und so wird es immer weitergehen, bis –«
    »Halten Sie endlich die Klappe«, schnitt Donna ihm das Wort ab. »Hier sind verängstigte Menschen, die Ihnen zuhören. Das ist in der gegenwärtigen Lage nicht hilfreich.«
    »Sie haben die gegenwärtige Lage geschaffen! Und ich weiß verdammt gut, dass hier verängstigte Menschen sind, weil ich selber einer von ihnen bin.«
    Holmes letzte Äußerung verdutzte Donna und brachte sie jäh zum Schweigen. Zum ersten Mal zeigte Nathan Holmes – der schwierige, widerwärtige, aggressive und schwache Mann, der für reichlich Spannungen und Unruhe innerhalb der Gruppe der Überlebenden gesorgt hatte – sich anscheinend offen und ehrlich. Zum ersten Mal ließ er seine Maske fallen und gab seine wahren Gefühle preis. Vielleicht hatte die Erkenntnis, dass ihre vermeintliche Sicherheit in Gefahr geraten war und sich die Lage unweigerlich ändern würde, ganz gleich, was zu tun er entschied, diesen plötzlichen, unerwarteten Gesinnungswandel bewirkt. Was immer der Grund sein mochte, Donna kochte vor Wut, weil er sie zum Nachdenken gebracht hatte. Er hatte sie dazu getrieben, in Frage zu stellen, was sie taten. Hatte all das wirklich keinen Sinn?
    Draußen im Laster hörten auch Baxter, Cooper und die anderen die Explosionen. Croft spähte vorsichtig durch ein kleines, getöntes Fenster an der Seite des Gefängniswagens.
    »Großer Gott«, murmelte er.
    »Was ist?«, fragte Armitage besorgt.
    »Feuer«, antwortete Croft. »An der gegenüberliegenden Seite der Universität. Irgendetwas brennt dort.«
    »Wo?«, fragte Cooper lehnte sich nach rechts und drehte den Kopf, um durch ein weiteres Fenster zu blicken.
    »Was ist da nur los?«, meldete sich Heath zu Wort, der sofort das Schlimmste befürchtete.
    Eine Weile schwiegen alle. Jeder überlegte für sich, was passiert sein mochte. Croft versuchte als Erster, sich etwas zusammenzureimen.
    »Bestimmt haben Sie das Feuer absichtlich angezündet, oder?«, meinte er leise und sah die anderen an. »Es muss so sein. Ich glaube, es brennt in der Nähe der medizinischen Fakultät, jedenfalls nicht in dem Teil des Gebäudes, den wir verwendet haben. Sie müssen es absichtlich angezündet haben.«
    »Aber warum?«
    Der Arzt seufzte. »Ist das nicht offensichtlich?«
    Anscheinend war es das nicht.
    »He, seht euch die Leichen an«, rief Baxter aufgeregt, der durch ein drittes Fenster starrte. »Sie rücken ab.«
    »Natürlich tun sie das«, meldete Croft sich wieder zu Wort. »Die anderen lenken sie ab, damit wir zurück ins Gebäude können.«
    Tatsächlich erfasste die Kettenreaktion, auf die Donna gehofft hatte, langsam die verwesende Menge der Kreaturen rings um das Fußballfeld.
    Zuerst wurden die dem Feuer und den Explosionen am nächsten befindlichen Leichname darauf aufmerksam, dann breitete sich ihre Reaktion wie eine Welle durch Wasser auf die anderen aus.
    Langsam und linkisch begann die gesamte Masse der verseuchten Gestalten, auf die sengende Hitze und das grelle Licht an der

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