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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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wissen.
    »Wenn sich diese Dinger draußen zerstreuen«, erklärte er, »dann verschwinden wir aus der Stadt.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine damit, dass wir uns alle in einen der Clubs hier in der Gegend einschließen und da drin die größte verdammte Party feiern werden, die Sie je gesehen haben. Wir knallen uns alle Drinks und Drogen rein, die wir dort finden können. Und wenn die abklingen und wir wieder runterkommen, dann gehen wir in den nächsten Club und machen wieder das Gleiche. Die größte beschissene Sauftour aller Zeiten!«
    »Klingt gut«, meinte Paul wenig überzeugt.
    »Wir werden über die Stadt einfallen und ...«
    »Waren Sie in letzter Zeit mal draußen?«, unterbrach ihn Donna.
    Holmes lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, um einen Blick auf die Frau, die ihn unterbrochen hatte, zu erhaschen.
    »Ja, wieso?«
    »Weil da draußen nichts übrig ist, deswegen«, seufzte sie.
    »Ganz genau. Darum werden wir das auch machen. Nach ein paar Drinks ist alles egal.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder zurück auf das Essen. Holmes lehnte sich zu ihr und schnappte sich einen Cracker.
    »Ich muss doch sehr bitten!«, musterte sie ihn finster.
    »Bitteschön!«, gab er mit süffisanter, selbstzufriedener Stimme zurück. »Ich hab Sie hier vorher noch nicht gesehen«, meinte er, während er ihr Essen kaute. »Wann sind Sie hergekommen?«
    »Heute Morgen.«
    »Waren Sie die ganze Zeit da draußen?«
    »Ja.«
    »Scheußlich, oder?«
    Donna nickte. Sie wollte nicht mit Holmes sprechen. Sie wollte ohnehin mit niemandem reden, aber am wenigsten mit diesem taktlosen, großmäuligen Mann. So sehr sie sich zuvor auch nach Gesellschaft und Unterhaltung gesehnt hatte, so sehr brauchte sie nun Raum und Zeit für sich alleine. Als sie aus dem Büro entkommen und auf die Überlebenden gestoßen waren, hatte ihr das eine kurze Atempause von der kalten Leere, die in den Überresten der Welt herrschte, gewährt. Erst jetzt, als sie einen relativ ruhigen und sicheren Unterschlupf gefunden hatte, holte sie das ganze Entsetzen über die Geschehnisse ein. Sie fühlte sich zum ersten Mal dazu in der Lage, sich mit ihrem Schmerz, der Angst und der Unsicherheit auseinanderzusetzen, seit sie sich in so unmittelbarer Nachbarschaft mit anderen Überlebenden befand.
    Obgleich sie die Nähe anderer Menschen brauchte, verspürte sie auch den Drang, alleine zu sein. Sie hatte nicht wirklich ein Problem mit Holmes – sie hatte es in den Clubs und Bars mit unzähligen Männern wie ihm aufgenommen –, doch in diesem Augenblick wollte sie nicht das Geringste mit ihm zu tun haben.
    »Ich sage euch«, fuhr er fort und ignorierte die Tatsache, dass Donna ihm gegenüber kein Interesse zeigte, »nie im Leben sitze ich noch länger mit diesem Haufen hier herum. Sobald ich alles vorbereitet habe, verschwinde ich. Da draußen wartet das ganze beschissene Land auf uns, hab ich Recht, Steve?«
    Steve nickte.
    »Verdammt Recht.«
    Donna starrte die zwei Männer ungläubig an. War betrunken zu werden wirklich das Einzige, das für sie noch zählte? Die Welt lag in Scherben zu ihren Füßen, und sie hatten keine höheren Prioritäten? Einerseits barg es natürlich einen gewissen Reiz, einfach zu versuchen, alles Geschehene zu vergessen und sich die verbliebene Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, aber konnte dieser Vorschlag die einzige Alternative sein, die übriggeblieben war? Donna hatte angesichts der Tatsache, dass sie von so viel Unsicherheit umgeben gewesen war, bisher nicht gewagt, an die Zukunft zu denken – bis zu diesem Moment hatte sie nicht einmal gewagt, sich zu überlegen, ob sie überhaupt eine Zukunft haben würde, an die sie denken konnte. Während sie Holmes in das armselige, grinsende Gesicht sah, wurde ihr klar, dass es für sie eine bessere Möglichkeit gab als die schäbige, selbstsüchtige und gefährliche Flucht, die er und Steve Richards für sich planten.
    »Sie können den Rest haben«, sagte Donna, als sie sich erhob und die Schale mit ihrem Essen auf Holmes Schoß fallen ließ. Er drehte sich um und beobachtete sie, als sie sich entfernte.
    »Wohin gehen Sie?«, fragte Holmes, als er aufstand und ihr folgte.
    »Woanders hin«, brummte sie.
    »Wo ist woanders?«
    »Irgendwohin, wo es keine Typen wie Sie gibt.«
    »Ich habe schlechte Nachrichten für Sie«, sagte er und ging neben ihr her. »Typen wie ich sind alles, was übriggeblieben ist.«
    Donna blieb stehen und

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