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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Unterschlupf.

18
    Mittag.
    Donna hatte es geschafft, ein paar Stunden lang zu schlafen. Zum ersten Mal seit einer Woche hatte sie ein ordentliches Bett zur Verfügung, und obwohl es sich an einem kalten und fremdartigen Ort befand, fühlte es sich auf beruhigende Weise tröstlich an. Ein Mann, den sie zuvor noch nicht gesehen hatte, ging an der Tür zu dem Zimmer, in dem sie geschlafen hatte, vorbei und blieb stehen, als er sah, dass sie aufgewacht war.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte er.
    »Beschissen«, gab sie ehrlich zurück.
    »Ich bin Bernard Heath«, stellte er sich vor und kam ein paar Schritte in das Zimmer hinein.
    »Donna.«
    Er nickte und blickte sich, da er sich plötzlich unbeholfen fühlte und nicht wusste, was er sagen sollte, eingehend im Raum um, statt sie anzustarren, wie sie auf dem Bett lag.
    »Hören Sie«, meinte er, nachdem ein paar lange Sekunden verstrichen waren, »würden Sie mich vielleicht nach unten begleiten? Ich könnte Ihnen etwas zu essen oder zu trinken oder ...«
    Bevor er noch die Frage beendet hatte, war Donna auf die Füße gesprungen. Sie hatte einen riesigen Hunger. Heath führte sie den Gang entlang nach unten.
    »Verdammter Mist«, flüsterte sie in sich hinein, als sie den Gemeinschaftssaal betrat. Sie hatte bereits die Hoffnung aufgegeben, noch einmal so viele Leute auf einen Haufen zu sehen. Sie zählte zwischen zehn und zwanzig Anwesende. In einer Ecke spielte eine Handvoll gebändigter Kinder leise miteinander. Überall am Rande des Raumes saßen Leute, die sich zum Großteil mit sich selbst beschäftigten. Heath brachte ihr aus einer angrenzenden Küche etwas zu essen.
    Als Donna in der Mitte der Halle mit einer Schale in ihren Händen stand, fühlte sie sich plötzlich ungeschützt und verwundbar.
    Als sie sich nach einer Sitzgelegenheit umsah, fiel ihr Blick auf Paul Castle, der neben einem anderen Mann saß. Trotz der Tatsache, dass sie ihm für sein idiotisches Kunststück an diesem Morgen am liebsten mit der Faust in sein dummes Gesicht geschlagen hätte, war er dennoch die einzige Person, die sie kannte.
    Resigniert schleppte sie sich durch den Raum und setzte sich neben ihn.
    »Geht’s Ihnen gut?«, fragte er.
    Sie nickte brummend, gab aber keine richtige Antwort und begann, die Cracker mit Schmelzkäse, die sie bekommen hatte, zu essen. Ihre Hände zitterten, als sie versuchte, mit dem Plastikmesser zu streichen. Im Gebäude war es bitterkalt.
    »Das ist Steve«, fuhr Paul fort und stellte den Mann, der neben ihm saß, vor. »Steve, das hier ist Donna.«
    »Hi, Donna«, sagte Steve müde und bewerkstelligte ein halbes Lächeln. Donna brachte ein neuerliches Brummen zustande.
    »Steve meint, dass hier so um die fünfzig Leute sind, wissen Sie«, flüsterte Paul. »Gottseidank haben wir diesen Ort gefunden. Er sagt, die meisten von ihnen ...«
    »Es war nicht schwer, hierher zu finden«, sagte Donna und fand, nachdem sie einen Bissen hinuntergeschluckt hatte, zu guter Letzt genug Kraft und Interesse, um eine Unterhaltung zu beginnen. »Hierher zu kommen, war der schwierigere Teil und es wäre kein so großes Problem gewesen, wenn Sie nicht gewesen wären, Sie beschissener, blöder Idiot!«
    Paul betrachtete angelegentlich seine Füße und wandte sich dann wieder zu Steve.
    »Also, wie sieht der Plan aus?«, fragte er und versuchte verzweifelt, Donnas Zorn zu übersehen. »Wie geht’s weiter? Bleiben wir hier oder ...«
    »Soweit ich das sehe, gibt es keinen Plan, Kumpel«, gab Steve zurück.
    »Und wenn es einen gäbe, dann würden Sie ihn sowieso nur vermasseln«, schnappte Donna.
    Paul ignorierte sie.
    »Glauben Sie nicht, dass irgendwer wüsste, was als Nächstes zu tun ist«, fuhr Steve fort. »Es sieht so aus, als ob es überall, egal wohin man geht, gleich mies ist, also kann man genauso gut an Ort und Stelle bleiben. Einige wenige von uns haben ein paar Ideen ausgebrütet, was, Nathan?«
    Nathan Holmes ging gerade auf dem Weg nach seinem Zimmer durch die Halle. Als sein Name erwähnt wurde, blieb er stehen und drehte sich um. Da er gelangweilt war und sich über jede Abwechslung freute, nahm er sich einen Stuhl und setzte sich vor Steve und Paul hin.
    »Worüber reden Sie?«, fragte er.
    »Ich sagte, dass wir ein paar Ideen darüber bekommen, was wir als Nächstes tun, nicht wahr?«
    Holmes Gesicht spaltete sich in ein breites, wissendes Grinsen.
    »Nur zu wahr«, sagte er und senkte seine Stimme zu einem Flüstern.
    »Was haben Sie vor?«, wollte Paul

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