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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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»Wir hatten kaum Informationen und nichts, was –«
    »Was für Informationen?«, schnitt Jack Baxter ihm das Wort ab und kam näher.
    »Wie ich schon sagte, niemand wusste viel«, erklärte Cooper. »Uns wurde gesagt, eine Seuche sei ausgebrochen. Wir wussten nur, dass sie weit um sich gegriffen und wahrscheinlich Tausende getötet hatte.«
    »Wo waren Sie, als es geschah?«
    »Was?«
    »Wenn Sie nicht wussten, dass Sie immun sind, bis sie hierher gekommen sind, wo haben Sie sich dann die letzten Wochen versteckt? Wieso wurde der Rest Ihrer Truppe nicht angesteckt?«
    »Wir waren in einem Bunker.«
    »Sie sollten dankbar sein, dass Sie nichts davon gesehen haben«, seufzte Bernard Heath und setzte sich ein Stück abseits.
    »Was?«
    »Ich sagte, sie sollten dankbar sein, dass sie unter der Erde waren, als es geschah«, wiederholte er. »Es waren mehr als ein paar Tausend Menschen, die gestorben sind – Millionen. Verfluchte Millionen sind dort zusammengebrochen, wo sie gerade waren. Großer Gott, ich glaube nicht einmal, dass noch Tausend leben.«
    »Was ist mit denen draußen? Sind Sie alle ...« Cooper ließ den Satz unvollendet verklingen. Ganz gleich, was er auf den Straßen erlebt hatte, er konnte sich nicht dazu überwinden, die unmöglich anmutende Frage zu stellen, die ihn beschäftigte, seit er in der Stadt eingetroffen war.
    »Sie sind tot«, bestätigte Baxter seine Vermutung. »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es wahrscheinlich nicht glauben. Sie sind alle an jenem ersten Vormittag gestorben. Ein paar Tage später haben sie angefangen, sich wieder zu bewegen.«
    »Aber wie ist das möglich?«, murmelte Cooper.
    »Keine Ahnung. Wir haben sogar einen Arzt hier, und er ist genauso ratlos. Niemand weiß es.«
    Phil Croft fasste Baxters Äußerung als Stichwort auf, sich ins Gespräch zu mischen.
    »Jede Ihrer Vermutungen ist wahrscheinlich so gut wie jede von mir«, sagte er leise. »Niemand hat je etwas Derartiges erlebt, also ist es sinnlos, mich zu fragen, was passiert ist. Um die Wahrheit zu sagen, es ist sogar jeder Versuch sinnlos, es sich zusammenzureimen.«
    »Wissen Sie wenigstens, was es verursacht hat?«, wollte Paulette wissen, die große, temperamentvolle Frau, die in der Hoffnung auf Antworten aufmerksam jedem Wort der Unterhaltung gelauscht hatte. Ihre sonst so klare und kraftvolle Stimme wirkte plötzlich leise und untypisch ernst und tonlos.
    Cooper konnte nur mit den Schultern zucken. »Nein«, gestand er.
    »Verdammt noch mal«, schnaubte Heath, »Sie müssen doch irgendeine Ahnung haben. Wurden wir angegriffen? War es ein Unfall?«
    Der Soldat schüttelte müde den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht. Es kann kein Raketenangriff gewesen sein, sonst hätte man etwas gesehen oder gehört. Außerdem hätten wir von einem Angriff etwas erfahren. Für solche Situationen wurden wir ausgebildet.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Dass es etwas anderes gewesen sein muss.«
    »Wieso ging es so schnell?«, warf Donna ein. »Ich war zu dem Zeitpunkt im neunten Stock und habe beobachtet, wie es sich durch die Stadt ausgebreitet hat. Wie konnte es so schnell geschehen?«
    »Ich frage mich allmählich, ob es nicht bereits in den Leuten gesteckt hat«, meinte Croft. »Mir scheint unmöglich, dass sich eine Seuche oder ein Virus so rasant mit dem Wind ausgebreitet haben könnte, oder?«
    »Ich habe keine Ahnung«, seufzte Cooper. »Hören Sie, ich habe keinen Grund, irgendetwas vor Ihnen geheim zu halten. Wenn ich etwas wüsste, würde ich es Ihnen sagen. Aber wie schon erwähnt, niemand, mit dem ich zusammen war, schien irgendetwas zu wissen. Vielleicht gibt es irgendwo Leute, die den Hintergrund kennen, aber alle Offiziere in unserem Stützpunkt waren so ahnungslos wie Sie und ich.«
    Erschöpft ließ Cooper sich auf den nächstbesten Stuhl plumpsen. Donna reichte ihm eine Flasche Wasser, zog sich einen anderen Stuhl herbei und setzte sich neben ihn. Aus ihrem Gesicht sprach angespannte Konzentration. So sehr sie die oberflächlichen und vergleichsweise unwichtigen Einzelheiten interessierten, die Paulette und wahrscheinlich viele andere von dem Soldaten hören wollte, sie erwartete Antworten auf andere Fragen von ihm. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren, analysierte, was er bisher gesagt hatte, und überlegte, ob dieser Fremde in der Lage sein könnte, mehr Sicherheit und Stabilität in ihre bizarre, gefährliche Welt zu bringen. Anscheinend war er aus einer Oase

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