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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Michael spürte, dass sie nah dran waren, den Stützpunkt zu finden, und dass nun weitere Soldaten zurückkehrten, bewies es. Mit einem positiveren Gefühl als seit Tagen drehte er sich um und gab Emma mit erhobenem Daumen ein Zeichen, um ihr etwas anzuzeigen, was er als kleinen, aber wichtigen Sieg empfand. Das Licht des Nachmittags schwand bereits, und ein kalter Regen setzte ein. Aus der vergleichsweisen Wärme und Behaglichkeit des ein Stück entfernt abgestellten Wohnmobils winkte Emma zurück.
    Bevor Michael zurückging, betrachtete er den Pfad noch eine Weile. Inzwischen wankte eine Gestalt darauf entlang, ein vereinzelter, verwesender Kadaver, der sich sinnlos hinter dem längst verschwundenen Truppentransporter herschleppte. Selbst jetzt, nach so vielen Wochen, fiel es Michael schwer zu akzeptieren, was geschehen war. Eine Mischung aus Angst, Hass, Mitleid und Schmerz stieg in ihm hoch, während er den Weg der Gestalt verfolgte. Obwohl Emma und er sich bewusst so gut wie möglich vom Rest der Welt fern gehalten hatten, ließ sich nicht vermeiden, dass sie in Kontakt mit den Leichnamen kamen. Die Veränderung des Verhaltens der Kreaturen, die sie zuerst von ihrer Zuflucht in jenem Bauernhaus beobachtet hatten, setzte sich unvermindert fort. Während die wiederbelebten Leichen ursprünglich lediglich leere Hüllen gewesen waren, kehrten nun unbestreitbar Emotionen, Kontrolle und Orientierungssinn zurück. Es schien beinah, als hätten ihre Gehirne durch die Krankheit eine Amnesie erlitten, die sich nun allmählich legte. Zuerst hatte die Fähigkeit wieder eingesetzt, grundlegende Reize zu interpretieren und darauf zu reagieren. Dann etwas, das an rudimentäre Emotionen erinnerte – vielleicht das Bedürfnis, sich zu schützen und Antworten auf ihren Schmerz zu finden? In letzter Zeit verspürte Michael eine intensive Neugier auf die Leichen, die allerdings rasch in Wut und Hass umschlug.
    Es war kalt. Der Wind, der Regen und die niedrigen Temperaturen erinnerten ihn daran, dass es draußen nicht sicher war. Er lief zurück zum Wohnmobil.
    »Und?«, fragte Emma, als er die Tür hinter sich schloss und verriegelte und das Sichtfenster abdunkelte.
    »Weitere Soldaten«, antwortete er leise und außer Atem.
    »Wir sind nah dran, oder?«
    Er nickte und wischte sich Regen aus dem Gesicht und aus den Haaren. »Muss so sein.«
    Es folgte ein Augenblick der Stille. Michael zog seine nasse Jacke aus und streifte die schlammverschmierten Stiefel ab. Emma kümmerte sich indes um etwas, das ein abendliches Ritual geworden war – sie deckte jedes Fenster, jede Lüftungsöffnung und jede Tür mit Holzbrettern und schwerem, schwarzem Material ab. Sie wussten, dass selbst der kleinste Strahl nach außen scheinenden Lichts genügen konnte, um die Aufmerksamkeit der Leichen zu erregen. Die Düsternis störte Emma nicht. Tatsächlich half sie ihr, die beengten Verhältnisse zu vergessen, in denen sie hausten.
    »Morgen Vormittag sollten wir versuchen, uns noch näher ranzutasten«, flüsterte Michael, als er Emma gegenüber an dem kleinen Tisch saß. »Es spielt keine Rolle, wie lange es dauert, oder? Wir gehen es schrittweise an. Ich folge dem Pfad zu Fuß ein Stück weiter, dann, wenn wir wissen, was dort ist, fahren wir mit dem Wohnmobil hin.«
    »Bist du sicher, dass wir das Richtige tun?«
    »Sicher, warum nicht?« Ihre Frage überraschte Michael.
    »Weil wir hier von der Armee reden«, erklärte sie. »Glaubst du wirklich, wir werden dort willkommen sein? Unter Umständen sind sie bisher noch auf keine anderen Überlebenden gestoßen. Und sieh dir nur an, in welcher Verfassung wir sind. Wahrscheinlich halten sie uns für tot und ...«
    »Denkst du das wirklich?«, fiel er ihr ins Wort. Michael seufzte, schüttelte den Kopf und blickte auf den Tisch hinab.
    »Ich weiß es nicht«, stammelte sie unsicher. »Wir sind hier in der Gegend schon eine Seltsamkeit, oder? Sie werden nicht damit rechnen, dass –«
    »Sie werden wohl kaum vermuten, dass beschissene Leichen mit einem Wohnmobil angerollt kommen, oder?«
    »Nein, aber –«
    »Aber was? Sie werden das Wohnmobil sehen, sie werden uns sehen, und alles wird in Ordnung sein.«
    »Was, wenn sie dich zu Fuß sehen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Irgendwie klingt es für mich, als ob du nach Gründen suchst, es nicht zu tun.«
    »Hör auf, das ist nicht fair. Ich mache mir nur Sorgen, dass es nicht klappen könnte.«
    »Es wird klappen.«
    »Es gibt hundert Gründe, die

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