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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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relativer Normalität in die Stadt gekommen.
    »Wie viele Soldaten gibt es?«, fragte sie.
    Cooper leerte die Flasche, wischte sich den Mund ab und räusperte sich, ehe er antwortete.
    »Was? Meinen Sie, wie viele gestern hier waren, oder –«
    Sie schüttelte den Kopf. »Im Stützpunkt. Wie viele Soldaten sind im Stützpunkt?«
    »Ein paar Hundert, denke ich. Genau weiß ich es nicht. Höchstens dreihundert.«
    »Ist dort Platz für weitere Menschen?«
    »Keine Ahnung. Schon möglich.«
    »Und gibt es weitere Stützpunkte?«
    Cooper nickte. »Es muss weitere geben, aber ich weiß nicht, ob es irgendjemand dorthin geschafft hat. Ich bin nicht einmal sicher, wo sie sind. Einer sollte sich in der Nähe der Hauptstadt befinden.«
    »Sie müssen doch irgendeine Ahnung haben.«
    »Warum? Ich wusste nicht einmal, wo unser Stützpunkt lag, bis wir hingebracht wurden. Das sind Orte, die man nicht so ohne Weiteres erkennt. Ich habe gehört, dass sich einige Bunker mitten in Städten befinden, andere außerhalb. Herrgott, Sie könnten die letzten zehn Jahre direkt neben einem gewohnt haben, ohne es je zu bemerken.«
    Phil Croft nahm neben Donna Platz.
    »Wenn wir es zu Ihrem Stützpunkt schaffen«, begann er mit unsicherem Tonfall, »wären Sie in der Lage, uns hineinzubringen?«
    »Wer denkt, ich würde mich mit der beschissenen Armee in einem unterirdischen Bunker verstecken, hat den verfluchten Verstand verloren«, zischte Nathan Holmes etwas abseits. »Niemals.«
    Croft warf einen kurzen, enttäuschten Blick in seine Richtung, dann wandte er sich wieder dem Soldaten zu.
    »Würde man uns reinlassen?«, fragte er erneut.
    Cooper konnte ihm keine sichere Antwort geben. »Unter Umständen«, erwiderte er. »Vielleicht aber auch nicht. Womöglich würden sie nicht mal mich zurück hineinlassen. Ich schätze, das hängt ganz davon ab, ob der Dekontaminierungsprozess funktioniert. Ich habe den Stützpunkt verlassen und es nicht aus der Stadt geschafft. Die anderen, von denen ich getrennt wurde, hat man vielleicht nicht wieder reingelassen. Wenn nicht jegliche Spuren der Krankheit beseitigt werden konnten, hätte man sie bestimmt draußen gelassen. Genauso gut könnte etwas ins Innere gelangt sein, als wir rausgegangen sind. Inzwischen könnte der gesamte beschissene Stützpunkt tot sein.«
    »Was für Schutzvorrichtungen hatten Sie?«, wollte Donna wissen.
    »Drinnen oder draußen?«
    »Draußen.«
    »Ganzkörperanzüge und die besten Atemschutzgeräte, die man kaufen kann«, antwortete er.
    »Also konnten Sie weder essen noch trinken, während Sie außerhalb des Stützpunkts waren, richtig?«, fragte Donna.
    »Theoretisch hätten wir es gekonnt«, widersprach er. »Die Schutzanzüge boten die Möglichkeit, in ihrem Inneren zu essen und zu trinken und den Abfall zu entsorgen, nur hatten wir kaum Vorräte. Und wir hatten nicht vor, lange an der Oberfläche zu bleiben.«
    »Was, wenn die Anzüge der anderen kontaminiert wurden?«
    »Wie gesagt, dann würde man sie draußen lassen.«
    »Wo sie sterben würden?«
    »Ich schätze schon.«
    »Und wussten Sie das, als Ihnen befohlen wurde, rauszugehen?«
    »Es wurde nicht ausgesprochen, aber man braucht kein Genie zu sein, um es sich zusammenzureimen, oder?«
    »Kein Wunder, dass sie es eilig zu haben scheinen, dorthin zurückzukehren.«
    »Berufsrisiko«, gab Cooper zurück.
    »Sind Sie denn noch im Dienst?«, fragte Croft.
    Der Soldat schüttelte den Kopf. »Ich habe den Dienst in dem Augenblick quittiert, als ich herausgefunden habe, dass ich atmen kann. Man braucht nicht viel Zeit hier draußen zu verbringen, um zu begreifen, dass der ganze Planet tot ist. Also dachte ich mir, ich könnte genauso gut versuchen, das Beste aus dem bisschen Freiheit zu machen, das ich habe. Wahrscheinlich hält man mich ohnehin für tot.«
    »Genauso gut könnten wir das auch sein«, murmelte Holmes.

30
    Ungeachtet der potenziellen Gefahren, die damit einhergingen, sich alleine draußen aufzuhalten, und erfüllt von einem Gefühl der Selbstzufriedenheit, das ihn gegen den kalten Herbstwind wärmte, stand Michael auf der Kuppe eines kahlen Hügels und beobachtete, wie ein weiterer Lastwagen voll Soldaten den überwucherten Pfad entlangruckelte, vermutlich zu ihrem Stützpunkt. Er hatte den Weg gerade zuvor entdeckt und war ihm gefolgt, so weit er es wagte, ehe er sich zurück in die relative Sicherheit des Wohnmobils begab. Danach waren er und Emma zu der Stelle gefahren, an der er umgekehrt hatte.

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