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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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zu dem verfluchten Stützpunkt zurückgehe?«, murmelte Cooper bei sich, jedoch laut genug, sodass es die anderen hören konnten.
    Neun Überlebende saßen in Halbfinsternis beisammen und aßen eine Mahlzeit, die sie in den Vortragssälen der Universität zusammengetragen hatten. Die Atmosphäre im Gebäude hatte sich merklich verändert, seit der Soldat an diesem Tag eingetroffen war. Für viele der verängstigten Menschen, die sich im Unterkunftsblock verschanzt hatten, brachte sein Auftauchen einen matten Schimmer unerwarteter Hoffnung in ihr dunkles Leben. Für vermutlich ebenso viele jedoch steigerte seine Anwesenheit im Gebäude ihr Unbehagen und ihre Beklommenheit. Ihre Welt mochte klaustrophobisch, monoton und ungemütlich geworden sein, aber da der Rest des Landes rings um sie in Trümmern lag, war dies alles, was sie noch hatten.
    Dass der Soldat so plötzlich und unerwartet in ihr zerbrechliches Dasein geplatzt war, empfanden sie als überzogen beunruhigend. Erschwerend kam hinzu, dass der Lärm und der Tumult, der mit Coopers Ankunft einhergegangen war, die Massen der verseuchten Leichname draußen zu einer bisher ungekannten Wildheit angefacht hatten.
    Selbst jetzt noch, Stunden später, drängten die Kreaturen erbittert auf das Gebäude zu und hämmerten vergeblich mit ihren verwesenden Fäusten gegen Fenster und Türen.
    »Findet ihr nicht, dass es an der Zeit ist, ein paar Entscheidungen zu treffen?«, fragte Jack Baxter, schob seinen Teller mit kaltem Essen von sich und trank einen Schluck aus einer Dose. »Ich meine«, fuhr er fort, »wir können nicht ewig hier rumsitzen und warten, oder?«
    »Können wir schon, wenn wir wollen«, widersprach Heath. »Mir erscheint es sinnvoll, stillzuhalten und zu warten.«
    »Worauf?«, warf Donna ein.
    Clare, die auf dem Stuhl neben Donna saß, schaute im trüben Licht von einem Gesicht zum anderen, erst zu Heath, dann zu Baxter, Cooper und Donna, schließlich zurück zu Heath. Sie wartete auf eine Erwiderung von ihm. In der Düsternis wirkte er abgehärmt, alt und erschöpft, als lastete das Gewicht jedermanns Probleme auf seinen Schultern. Clare spürte, dass er Mühe hatte, ruhig zu bleiben und sich im Griff zu behalten. Sie sah Angst in seinen Augen.
    »Was ich meine, ist ...«, stammelte er. Es war offensichtlich, dass er nicht wusste, was er eigentlich meinte.
    »Worauf wollen Sie warten?«, wiederholte Donna ihre Frage. »Was genau glauben Sie denn, dass geschehen wird?«
    Heath, der augenscheinlich wünschte, er hätte den Mund gehalten, spielte mit seinem Essen herum, ergriff eine Serviette, knüllte sie zusammen und warf sie in einen nahen Abfalleimer. Dann lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und schien auf eine Eingebung zu warten, die jedoch ausblieb.
    »Keine Ahnung«, gestand er schließlich.
    »Irgendetwas muss doch letztlich passieren, oder?«, ergriff Baxter das Wort.
    »Zum Beispiel?«, fragte Cooper.
    »Na ja, die Dinge können nicht ewig so bleiben. Nichts bleibt lange unverändert. Immerhin sind Sie heute hier aufgetaucht. Bestimmt gibt es noch andere wie Sie –«
    »Oh, die gibt es«, bestätigte Cooper. »Aber gehen Sie nicht davon aus, dass die hierher zurückkommen werden. Für sie ist diese Stadt tot.«
    »Aber sie könnten trotzdem herkommen.«
    »Ja, sie könnten, aber unterm Strich ist die Wahrscheinlichkeit gleich null. Mein Wissensstand war, dass wir zu einer Erkundungsmission losgeschickt wurden, und das war alles. Wenn es die anderen zurück zum Stützpunkt geschafft und berichtet haben, was hier los ist, dann ...«
    »Was dann?«
    »Dann werden sie keinen Grund dafür sehen, hierher zurückzukommen, oder?«
    »Was glauben Sie, was sie tun werden«, wollte Donna wissen. »Es spielt keine Rolle, wohin sie gehen, sie werden überall dasselbe vorfinden.«
    Cooper zuckte mit den Schultern und aß weiter. »Ich weiß es wirklich nicht. Wie ich schon sagte, es muss noch andere Stützpunkte geben. Ich vermute, sie werden versuchen, sich mit anderen Truppen zusammenzuschließen. Andererseits bleiben sie vielleicht einfach im Bunker.«
    »Herrgott, man stelle sich mal vor, den Rest seines Lebens in einem Bunker zu verbringen«, murmelte Phil Croft, der letztlich versuchte, sich an der Unterhaltung zu beteiligen.
    »Immer noch besser, als keinen Rest seines Lebens zu haben«, meinte Clare leise.
    »Findest du?«, warf Cooper ein. »Du hast nicht gesehen, wie es dort unten ist. Aber wie auch immer, wir wissen nicht mit Sicherheit, ob das

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