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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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draußen vorbei sollen. Und selbst wenn es uns gelänge, wie schaffen wir es hierher zurück? Stellen Sie sich nur vor, was der Lärm eines oder mehrere solcher Fahrzeuge bei diesen Kreaturen bewirken würde.«
    Cooper trank einen Schluck kalten, schwarzen Kaffee, den er vor fast einer Stunde gekocht hatte. Der bittere Nachgeschmack ließ ihn das Gesicht verziehen.
    »Ich glaube, was immer wir tun, wird sie außer Rand und Band geraten lassen«, meinte er, »trotzdem gibt es keine Alternative. Immerhin haben wir bereits festgestellt, dass wir früher oder später hier weg müssen.«
    »Irgendwelche Vorschläge?«, fragte Donna erwartungsvoll.
    »Ich bin durch eine U-Bahnstation hergekommen«.
    »Das könnte uns helfen, hier rauszugelangen«, seufzte Donna. »Aber wenn es uns gelingt, irgendein Transportmittel zu beschaffen, wird es hinterher unmöglich sein, zurückzukehren, ohne dass sie uns sehen oder hören.«
    »Wir könnten nachts rausgehen«, schlug Croft vor.
    »Keine gute Idee«, widersprach Cooper. »Ich weiß, was Sie sich dabei denken, aber Sie müssen die Risiken gegeneinander abwägen. Was immer wir tun, Aufmerksamkeit werden wir immer erregen, und sei es nur durch Geräusche. Wenn wir uns im Dunklen rauswagen, machen wir es nur schwieriger für uns. Sie werden dennoch auf uns reagieren, also können wir genauso gut bei Tageslicht rausgehen, wo wir wenigstens etwas sehen.«
    »Wenn wir das wirklich durchziehen wollen«, ergriff Donna wieder das Wort, »müssen wir uns alles bis ins kleinste Detail überlegen, bevor wir auch nur einen Fuß vor die Tür setzen. Soweit ich beobachtet habe, werden diese Dinger da draußen mit jedem Tag aggressiver. Wir müssen alles, was wir brauchen, in einem Versuch besorgen.«
    »Wir können es schaffen«, beteuerte Cooper. »Ein paar von uns müssen genau das tun, dann kommen wir hierher zurück. Wir warten, bis sich die ärgste Aufregung gelegt hat, danach kann jeder, der will, mit uns kommen, wenn wir aufbrechen.«
    Jack Baxter legte sich neben Clare auf den kalten, harten Boden und lauschte der Unterhaltung nur noch. Er pflichtete allem bei, was vorgebracht worden war, doch der Umstand, dass es richtig war, gestaltete es nicht einfacher für ihn, sich damit abzufinden. Innerhalb der Mauern der Universität war es bis zu einem gewissen Grad möglich gewesen, sich von der Welt draußen abzuschotten. Die plötzliche Erkenntnis, dass sie die Sicherheit des Gebäudes verlassen und sich zurück hinaus in das Unbekannte wagen mussten, verängstigte ihn zutiefst. Es war unvermeidbar, notwendig und Furcht erregend.

35
    »Was tun Sie denn hier draußen?«
    Donna drehte sich um und sah, dass Nathan Holmes hinter ihr stand. Sie saß auf einer Holzbank in einem kleinen Innenhof, der an den Versammlungssaal grenzte. Hierher zog sie sich öfter zurück, um nachzudenken und alleine zu sein, und nach den langen Gesprächen der letzten Stunden hatte sie sich nach einem Umgebungswechsel gesehnt. Die drei Quadratmeter Beton zwischen den Universitätsgebäuden boten eine Möglichkeit, sich gefahrlos unter freien Himmel zu begeben.
    Sie wollte keine Gesellschaft, am wenigsten die von Holmes. Donna kehrte ihm den Rücken zu. Unbeirrt nahm er neben ihr Platz.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie seufzend.
    »Nichts«, antwortete er. »Ich dachte bloß, ich komme raus und rede ein wenig mit Ihnen, das ist alles.«
    »Und warum? Es ist drei Uhr morgens, um Himmels willen.«
    Er zuckte mit den Schultern und zündete sich eine Zigarette an.
    »Keine Ahnung«, erwiderte er, lehnte sich zurück und betrachtete einen Abschnitt des dunklen, bewölkten Himmels, der zwischen den hohen Gebäuden rings um sie erkennbar war.
    »Ich jedenfalls habe Ihnen nichts zu sagen«, murmelte sie.
    »Vorher hatten Sie jede Menge zu sagen.«
    »Da haben Sie es herausgefordert. Und überhaupt sind Sie ein Arschloch.«
    Gespielt missbilligend schüttelte Holmes den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was Sie gegen mich haben«, sagte er grinsend. »Nur weil ich meine Meinung sage und nicht riskieren will, dass –«
    »Ihr beschissenes Problem«, zischte Donna, stand auf und entfernte sich von ihm, »ist, dass Sie nur an sich selbst denken. Schlimmer noch, alles, was Sie sagen, und alle Entscheidungen, die Sie treffen, beruhen auf Angst. Sie haben zu viel Schiss, um klar zu denken.«
    »Sie haben ja keine Ahnung, wovon Sie reden«, knurrte er. Sein Tonfall hatte sich schlagartig geändert. Er klang wütend, zugleich jedoch

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