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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Sicherheit.«
    »Ich auch«, pflichtete Ginnie ihr bei.
    »Ich gehe«, verkündete Sean trotzig. »Ich habe es satt, untätig rumzusitzen. Das ist kein Leben, das ist Dahinvegetieren. Im Grunde genommen geht es uns hier drin nicht besser als den armen Teufeln da draußen. Scheiße, wenn wir uns noch länger in diesem bescheuerten Hotel abkapseln, haben die sogar mehr Lebensqualität als wir.«
    »Ist dir eigentlich klar, wie dumm diese Äußerung gerade war?«, fragte Priest, um Sean in die Schranken zu weisen.
    »Leck mich!«
    »Wag es nicht, so mit mir zu reden.«
    »Seht ihr«, mischte Webb sich ein, »das ist ein Teil des Problems hier. Wisst ihr, Leute, ihr seid nicht seine Eltern.«
    »Aber wir kümmern uns um ihn.«
    »Tja, das wird alles belanglos sein, wenn wir verhungern«, spie Harte hervor und beendete damit die Diskussion. Hollis rieb sich die Augen und schaute von der Karte auf.
    »Ich sehe das so«, begann er. »Wir haben nicht genug, um noch lange durchzuhalten. Wir müssen mehr beschaffen, und ich persönlich würde lieber jetzt rausgehen, als zu warten, bis ich halb verhungert bin. Nur ein paar Meilen entfernt haben wir eine Ortschaft, die wahrscheinlich unangetastet geblieben ist. Wenn wir es dorthin schaffen und den Bus füllen, sollte das für eine ganze Weile reichen. Harte hat Recht, ein halber Tag Mühe kann einen mächtigen Unterschied für uns alle bewirken.«
    »Ich weiß«, stimmte Priest ihm widerwillig zu und schüttelte traurig den Kopf. »Aber ...«
    »Es muss niemand rausgehen, der nicht will«, fuhr Harte fort. »Solange wir genug sind, sollten wir –«
    »Ich gehe«, schnitt Sean ihm das Wort ab, da er sich unbedingt einen Platz sichern wollte. Harte schaute kurz zu ihm auf, dann sprach er weiter.
    »Solange wir genug sind, sollten wir keine Schwierigkeiten bekommen. Wir fahren hin, holen uns, was wir brauchen, und verschwinden wieder. Das haben wir schon etliche Male gemacht.«
    »Ich weiß, dass du Recht hast«, bekräftigte Priest erneut, wobei er sich plötzlich verängstigt anhörte. »Aber seid dabei leise. Seid um Himmels willen leise. Macht so wenig Lärm, wie ihr könnt.«

35
    Die Helligkeit des frühen Nachmittags täuschte über die niedrigen Temperaturen hinweg. Der Himmel präsentierte sich in klarem, ungetrübtem Blau, die Sonne stand hoch über dem roten Ziegeldach des Hotels. Trotz des Bestrebens, eher früher als später aufzubrechen, um Vorräte zu beschaffen, war der geplante Ausfall durch eine Kombination von Nervenanspannung und Müdigkeit auf den nächsten Morgen verschoben worden. Die Gruppe entspannte sich stattdessen im Freien, wo sie die relativ frische Luft und den Luxus genoss, sich unter freiem Himmel aufhalten zu können. Es dauerte nicht lange, bevor jemand einen Fußball fand.
    »Schieß, du Idiot!«, brüllte Jas zu Harte, der den Ball gerade zwischen Webbs Beinen hindurchgedribbelt und nun freie Bahn auf das Tor hatte. Sean wartete auf der Torlinie und versuchte zu erahnen, in welche Richtung er hechten sollte.
    »Ich hab ihn«, rief Amir und sprintete auf Harte zu, bereit, in den Ball zu grätschen. Harte allerdings hatte ihn längst bemerkt, wartete bis zum letzten möglichen Moment, täuschte einen Haken an, schob sich den Ball stattdessen ein paar Meter nach rechts, nahm Anlauf und pfefferte den Ball auf Sean. Man musste Sean zugutehalten, dass er in die richtige Richtung sprang, aber es gelang ihm nur, den Ball mit ausgestreckten Fingern zu berühren, was lediglich dazu führte, ihn in die Ecke des Tors zu lenken.
    »Du bist völlig nutzlos!«, schrie Webb über das behelfsmäßige Spielfeld. »Was soll das werden?«
    Niedergeschlagen ließ Sean den Kopf hängen und lief hinter dem Ball her. Er hob ihn auf und trat ihn zurück ins Spiel. Allerdings blendete ihn die Sonne, wodurch er seitlich von seinem Fuß abprallte und über die Umzäunung, weiter über die Straße und auf den Golfplatz flog.
    »Tut mir leid«, stieß er im Jammerton hervor.
    »Du Blödmann«, brüllte Webb. »Du völlig bescheuerter Blödmann! Wozu war das denn gut?«
    »Es war ein Versehen.«
    »Du kannst ja losrennen und ihn holen«, scherzte Jas mit einem breiten Grinsen im Gesicht. »Keine Sorge, Kumpel. Morgen beschaffen wir uns einen neuen.«
    »Man weiß ja nie, vielleicht werfen sie ihn zurück«, meinte Harte lachend, als vor seinem geistigen Auge Bilder der Toten auftauchten, die auf der Straße Fußball spielten. »Ich kann es direkt vor mir sehen. Ein paar von

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