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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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erkundigte sich Webb.
    »Hol mir noch einen«, gab Sean zurück.

34
    Blutig und erschöpft kehrten Webb und Sean Stunden später ins Hotel zurück und fanden den Rest der Gruppe in der Steelbrooke Suite versammelt vor – einem großen, hellen Konferenzraum mit deckenhohen Fenstern entlang zwei Seiten.
    Der Saal lag an der hinteren, östlichen Ecke des Hotelkomplexes und überblickte das Gelände und die Umzäunung. In der Hoffnung, die Beweise für ihren Ausflug zu verstecken wie zwei unartige Kinder, verstauten die beiden Männer ihre besudelten Kleider in einem leeren Schlafzimmer, bevor sie sich zu den anderen gesellten. Sie hätten sich die Mühe sparen können. Kaum jemand schaute auch nur auf, als sie eintraten.
    »Wo seid ihr gewesen?«, fragte Harte bestenfalls halbherzig interessiert.
    »Trainieren«, antwortete Webb, bevor Sean etwas Verräterisches herausrutschen konnte. Dann ging er in den hinteren Bereich des Raums, wo Hollis, Lorna, Priest und Gordon eine Karte der Umgebung betrachteten. Bevor er sie erreichte, hielt er an einem anderen Tisch an, auf dem ein Stapel Lebensmittel zurückgelassen worden war. Er griff sich einen Schokoriegel, warf einen weiteren quer durch das Zimmer zu Sean und begann, sich den seinen in den Mund zu stopfen.
    »Halt dich ein wenig zurück«, mahnte Priest, als Webb sogleich zu einem zweiten Riegel griff und ihn aufriss.
    »Warum?«, protestierte er mit vollem Mund, wodurch er Schokolade und Speichel auf die Karte sprühte. »Ist doch genug übrig.«
    »Wir haben nur noch einen Karton im Lager«, meldete sich Ginnie mit Piepstimme zu Wort. Sie saß in der Nähe und flickte eine Hose.
    »Ich rede nicht davon, was wir hier drin haben«, erklärte er und deutete aus dem Fenster. »Ich rede davon, was draußen übrig ist.«
    »Daran arbeite ich, Webb. Gib mir etwas Zeit«, sagte Hollis.
    Neugierig trat Webb näher und blickte auf die Karte hinab.
    »Wo ist das?«, fragte er kauend.
    »Wir befinden uns hier«, antwortete Hollis und klopfte mit dem Finger auf die rechte obere Ecke der Karte.
    »Und was ist da?«, wollte Webb wissen und zeichnete über der Karte einen Kreis in die Luft. »Etwas Lohnenswertes?«
    »Bromwell«, verriet Gordon und deutete auf eine kleine Ortschaft einige Kilometer östlich ihres gegenwärtigen Standorts.
    »Und dort fahren wir hin?«
    »Wir sind noch nicht sicher«, mischte Priest sich rasch ein. »Darüber reden wir gerade.«
    »Tja, also ich bin mir bereits sicher«, rief Harte quer durch den Raum. »Vergesst den ganzen Quatsch – ich will auf jeden Fall dorthin.«
    »Und genau das beunruhigt mich.«
    »Was soll das heißen?«
    »Du weißt genau, was ich meine. Ich habe doch gesehen, wie du dich heute Vormittag bei der Schwimmerin aufgeführt hast. Wenn du rausgehst und solchen Krach schlägst, lockst du Tausende Leichen hierher.«
    »Ach was«, murmelte Harte.
    »Wir werden Lärm machen«, meldete sich Hollis zu Wort. »Das lässt sich nicht vermeiden.«
    »Ja, aber ich denke, euch ist allen nicht ganz klar, wie gefährlich das sein kann.«
    »Ich glaube eher, du hast davon keine Ahnung«, herrschte Harte ihn offenkundig gereizt an. »Woher auch? Du warst seit Wochen nicht draußen.«
    »Stimmt, und bisher kommen wir wunderbar zurecht. Allmählich denke ich, wir sollten diese Geschichte hinauszögern, so lange wir können.«
    »Aber wir haben nicht genug Lebensmittel«, seufzte Harte.
    »Damit hast du Recht«, pflichtete ihm Priest bei. »Nicht genug, aber einige . Wenn wir rationieren, können wir noch eine Weile damit auskommen. Wenn wir endgültig aufbrechen, werden die Leichen deutlich schwächer sein.«
    »Genau wie wir«, wandte Harte ein. »Warum, zum Teufel, sollten wir etwas rationieren? Herrgott, wir sind wahrscheinlich die einzigen lebenden Menschen im Umkreis von Hunderten Meilen. Es wird ja wohl keinen Schlangen mehr im Supermarkt geben, oder?«
    »Nein, aber –«
    »Du hast den Verstand verloren, wenn du einfach hier rumsitzen und nichts unternehmen willst. Wie wir schon sagten – ein halber Tag Mühe und ein wenig Risiko können den Unterschied zwischen einem Leben wie Bettler oder wie Könige ausmachen.«
    Die Heftigkeit von Hartes Ausbruch überraschte die anderen, sogar jene, die bereits seit einigen Wochen mit ihm zusammenlebten.
    »Hübsch ausgedrückt«, meinte Hollis sarkastisch.
    »Also, ich gehe da nicht wieder raus«, murmelte Caron hinter den Seiten eines ihrer Bücher. »Ich leide lieber Hunger und bin in

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