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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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„The Bull and Mouth“. Es war eine große Station, die über rund hundert Pferde verfügte und aus drei Gebäuden bestand, um die vielen Reisenden unterzubringen, die die Straße benutzten.
    Lillian wurde einer Bewegung auf dem Sitz neben sich gewahr und drehte sich langsam um. Als sie fühlte, wie ihr beide Arme hinter den Rücken gedreht wurden, erstarrte sie. „Was …?“, hob sie an, während sich gleichzeitig kalte Metallringe um ihre Handgelenke schlössen. Sie zerrte daran, doch jede Bewegung war unmöglich. Handschellen, wie sie plötzlich erkannte. „Bastard“, stieß sie hervor, und ihre Stimme bebte vor Wut. „Feigling. Sie verdammter …“ Ihre Worte wurden erstickt, als man ihr einen Knebel in den Mund stopfte und ein Stück Stoff darumband.
    „Es tut mir leid“, flüsterte St. Vincent ihr ins Ohr, und seine Stimme klang ganz und gar nicht mitleidig. „Du solltest nicht an deinen Gelenken zerren, Kleines. Du wirst dir nur unnötig wehtun.“ Mit seinen warmen Fingern umschloss er ihre eiskalten Fäuste. „Das ist ein interessantes Spielzeug“, flüsterte er und schob einen Finger unter den Metallring, um ihr Handgelenk zu streicheln. „Ich kenne einige Frauen, die davon sehr angetan sind.“ Er zog ihren wie erstarrten Körper in seine Arme und lächelte, als er die zornige Verwirrung in ihrem Gesicht erkannte.
    „Unschuldige Kleine – es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu unterweisen.“
    Während Lillian mit ihrer trockenen Zunge gegen den Knebel kämpfte, kam sie nicht umhin festzustellen, was für ein schönes und verräterisches Geschöpf er war. Bösewichte sollten schwarzes Haar haben und von Warzen bedeckt sein, von außen so schrecklich wie innerlich. Es war eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass ein gewissenloser Schurke wie St. Vincent mit solcher Schönheit beschenkt worden war. „Ich komme gleich wieder“, sagte er zu ihr. „Sei still, und versuche, keine Schwierigkeiten zu machen.“
    So ein elender Kerl, dachte Lillian voller Bitterkeit, während die aufsteigende Panik sie zu ersticken drohte. Ohne zu blinzeln, sah sie zu, wie St. Vincent die Tür öffnete und sich aus der Kutsche schwang. Der Abend brach an, und allmählich senkte sich die Dunkelheit auf sie hinab. Lillian zwang sich, gleichmäßig zu atmen und ihre Angst zu bekämpfen. Bestimmt würde sich eine Gelegenheit zur Flucht ergeben. Sie musste nur abwarten.
    Ihre Abwesenheit von Stony Cross Park hatte man sicherlich schon vor Stunden bemerkt. Man würde nach ihr suchen – Zeit vergeuden, sich sorgen – und in der Zwischenzeit würde die Countess ruhig abwarten, zufrieden in dem Wissen, wenigstens einen Amerikaner auf elegante Weise losgeworden zu sein. Was wohl Marcus in diesem Augenblick dachte? Was mochte er – nein, sie durfte sich nicht erlauben, sich das zu fragen, denn dann begannen ihre Augen zu brennen, und sie wollte nicht weinen. Keinesfalls gönnte sie St. Vincent die Befriedigung, auch nur ein Zeichen von Schwäche bei ihr zu sehen.
    Sie drehte die Arme in den Handschellen herum und versuchte herauszufinden, welche Art von Mechanismus sie hielt, aber in ihrer jetzigen Stellung war das sinnlos. Stattdessen lehnte sie sich im Sitz zurück und beobachtete die Tür, bis diese sich wieder öffnete.
    St. Vincent stieg wieder ein und gab dem Kutscher ein Zeichen. Der Wagen schaukelte ein wenig, als er zum Hof hinter dem Gasthaus gezogen wurde. „Gleich werde ich dich zu einem Zimmer hinaufgeleiten, wo du dich erfrischen kannst. Leider haben wir keine Zeit zum Essen, aber ich verspreche dir für morgen früh ein ordentliches Frühstück.“
    Sobald die Kutsche wieder zum Stehen kam, umfasste St. Vincent ihre Taille und zog sie an sich. Dabei ließ er den Blick seiner blauen Augen wohlgefällig über ihre Brüste gleiten, die unter dem dünnen Hemd zu sehen waren, denn ihr Kleid stand immer noch vorne offen. Nachdem er sie in einen Mantel gehüllt hatte, um die Handschellen und den Knebel zu verbergen, warf er sie sich über die Schulter. „Denk nicht einmal daran, dich zu wehren oder zu treten“, hörte sie ihn sagen, obwohl seine Stimme durch den Mantel wie erstickt klang. „Oder wir verzögern die Weiterreise, damit ich dir genau erklären kann, was meine Geliebten an Handschellen so faszinierend finden.“
    Von dieser glaubwürdigen Drohung verschreckt, verhielt Lillian sich ganz still, als er sie aus der Kutsche trug, den Hinterhof des Gasthauses überquerte und zu einer

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