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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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sorgen“, beharrte er und lächelte sie an. „Ich werde sogar eine geheime Zutat beimischen, um die Wirkung zu steigern.“
    Zwar beeindruckt, doch immer noch ungläubig, vereinbarte Lillian mit Nettle, etwas später am Tag wiederzukommen, um das Parfüm abzuholen. Sie bezahlte Daisys Pastillen und auch den versprochenen Duft und ging schließlich mit ihrer jüngeren Schwester hinaus. Ein Blick in Daisys Gesicht zeigte, dass die Fantasie der Jüngeren, die stets leicht erregbar war, überbordete von magischen Formeln und geheimnisvollen Ingredienzien.
    „Lillian – du lässt mich doch das magische Parfüm einmal probieren, oder?“
    „Gebe ich dir nicht immer etwas ab?“
    „Nein.“
    Lillian lächelte. Obwohl die Schwestern stets miteinander rivalisierten und gelegentlich stritten, war eine der anderen die zuverlässigste Verbündete und engste Freundin. Außer von Daisy, die jeden streunenden Hund bewunderte und auch die lästigsten Kinder, hatte Lillian sich von kaum jemandem je geliebt gefühlt.
    Und doch waren sie trotz ihrer Verbundenheit sehr verschieden. Daisy war eine Idealistin, eine Träumerin, ein quecksilbriges Geschöpf, das schwankte zwischen kindlichen Launen und Gewitztheit. Lillian wusste, dass sie selbst sehr scharf züngig war, stets bereit, sich vor dem Rest der Welt zu verteidigen – ein Mädchen voller Zynismus und ausgestattet mit einem beißenden Humor. Gegenüber Menschen, die ihr nahestanden, verhielt sie sich unerschütterlich loyal, vor allem zu den Mauerblümchen, wie sich die kleine Gruppe von Mädchen genannt hatte, die in der letzten Saison jeden Ball und jede Soiree einsam am Rande der Gesellschaft verbracht hatte.
    Lillian, Daisy sowie ihre Freundinnen Annabelle Peyton und Evangeline Jenner hatten sich geschworen, einander zu helfen, einen Ehemann zu finden. Annabelles erfolgreiche Verbindung mit Mr. Simon Hunt vor zwei Monaten war das erste Ergebnis ihrer Bemühungen. Jetzt war Lillian an der Reihe. Allerdings hatten sie noch nicht die geringste Ahnung, wen sie jagen, geschweige denn einen Plan, wie sie ihn gewinnen wollten.
    „Natürlich darfst du das Parfüm probieren“, erwiderte Lillian. „Auch wenn der Himmel allein weiß, was du dir davon versprichst.“
    „Selbstverständlich wird es bewirken, dass ein gut aussehender Duke sich unsterblich in mich verliebt“, erwiderte Daisy.
    „Ist dir aufgefallen, wie wenige Männer des Adels jung und gut aussehend sind?“, fragte Lillian. „Die meisten sind geistig beschränkt, uralt oder haben ein Gesicht, mit dem sie eigentlich an einen Angelhaken gehören.“
    Daisy kicherte und legte der Schwester einen Arm um die Taille. „Da draußen sind irgendwo die richtigen Gentlemen“, sagte sie. „Und wir werden sie entdecken.“
    „Warum bist du da so sicher?“, fragte Lillian.
    Daisy lächelte verschmitzt. „Weil die Magie auf unserer Seite ist.“

1. KAPITEL
    Stony Cross Park, Hampshire
    „Die Bowmans sind eingetroffen“, verkündete Lady Olivia Shaw von der Tür zum Arbeitszimmer her, in dem ihr älterer Bruder an seinem Schreibtisch zwischen Stapeln von Rechnungsbüchern saß. Die späte Nachmittagssonne schien durch die langen, eckigen Fenster mit den gefärbten Scheiben, dem einzigen Schmuck in diesem strengen, mit Rosenholz vertäfelten Raum.
    Marcus, Lord Westcliff, hob den Kopf und runzelte die Stirn so sehr, dass die schwarzen Brauen über seinen kaffeebraunen Augen zusammenstießen. „Damit beginnt das Chaos“, murmelte er.
    „Vermutlich spielst du damit auf die Töchter an? So schlimm sind sie doch nicht, oder?“
    „Schlimmer“, sagte Marcus und blickte noch finsterer drein, als er feststellte, dass die Feder, die er kurzzeitig in seiner Hand vergessen hatte, einen großen schwarzen Tintenfleck auf den ansonsten makellosen Zahlenreihen hinterlassen hatte. „Noch zwei junge Frauen mit schlechten Manieren, die ich ertragen muss. Das betrifft vor allem die ältere.“
    „Nun, sie sind Amerikanerinnen“, meinte Livia. „Da ist es nur gerecht, ein paar Zugeständnisse zu machen, oder? Man kann nicht erwarten, dass sie jedes einzelne Detail aus der endlosen Liste unserer gesellschaftlichen Regeln kennen …“
    „Was Details angeht, bin ich durchaus bereit, ihnen gegenüber Zugeständnisse zu machen“, unterbrach sie Marcus.
    „Wie du weißt, gehöre ich nicht zu den Leuten, die sich über den Winkel von Miss Bowmans kleinem Finger mokieren, wenn sie die Teetasse hält. Ich nehme Anstoß an

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