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Herbstfrost

Herbstfrost

Titel: Herbstfrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Gracher
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bürgerlichem Namen?«
    »Hätte uns auch brennend interessiert, aber den kennt Pottasch
nicht. Glaub mir, er hätte ihn uns verraten, wenn er ihn wüsste. Max hat’s ihm
echt nicht leicht gemacht. Aber wir haben eine Beschreibung Simbas und einige
Details zur Person. Den Spitznamen verdankt er seiner blonden Löwenmähne,
außerdem soll er gern Jeans und Lederjacken tragen – so wie du. Aber wie
gesagt: Simbas wirklichen Namen hat Pottasch nie erfahren.«
    »Das Geschäft ist über Vorauszahlung abgewickelt worden«, fuhr
Haberstroh fort. »Der Auftraggeber hatte es eilig. Fünfzigtausend hat allein
der erwähnte Beamte dafür erhalten, dass er ein Geschenk an Pottasch ungeprüft
durchließ. Ein Schachspiel. Im doppelbödigen Klappbrett befanden sich
hunderttausend Schilling, und in jeder Figur zehn Gramm Heroin,
Eins-a-Qualität, insgesamt dreihundertzwanzig Gramm. Schon am Mittwoch, wenige
Stunden nach der Festnahme Grabowskys, hatte Pottasch einen Kassiber mit folgendem
Text zugesteckt bekommen: ›Grabowsky liegt auf der Krankenstation. Töte ihn!
Simba.‹«
    »Und woher wisst ihr von den Fünfzigtausend für den Wachbeamten?«
    »Von Pottasch. Name und Summe standen auf der Rückseite des
Kassibers.«
    »Wann hat Pottasch das Geschenk erhalten?«
    »Am Donnerstagmorgen. Es gehört einiges dazu, so eine Aktion so
schnell zu organisieren. Noch am selben Vormittag hat Pottasch eine Infektion
vorgetäuscht und wurde in die Krankenstation überstellt. Helfershelfer für das
Ablenkungsmanöver waren rasch gefunden. Kostete ihn nur ein paar Tausender, von
denen er ja mehr als genug hatte. Was dann folgte, wissen wir.«
    Jacobi nickte zufrieden. »Okay. Habt ihr gut gemacht. Veranlasst die
vorläufige Festnahme des Wachbeamten und bringt Pottasch ins LKH . Er braucht jetzt ärztliche Betreuung. Dann könnt
ihr euch aufs Ohr hauen. Ihr habt euch den Schlaf verdient.«
    ***
    Jacobi fuhr ins Präsidium. Weider war, wie nicht anders zu
erwarten, bereits im Info-Center und kam zu ihm herüber.
    »Morgen. Die Worte ›Einmal musste es zu Ende gehen!‹ hat Rottenstein
selbst auf den Zettel geschrieben. Seine Motorik sei zwar beeinträchtigt
gewesen, sagt der Grafologe …«
    »Klar, er war ja auch stockbesoffen«, warf Jacobi ein.
    »… aber die Schrift sei ihm eindeutig zuzuordnen«, fuhr Weider
fort.
    Jacobi schürzte die Lippen. »Dann stand sein Mörder eben neben ihm
und hat ihn genötigt, das zu schreiben, ehe er ihn erschoss. Sonst noch was
Neues?«
    »Nein, nichts. Auch keine neuen Verhaftungen. Einige wenige Sökos
müssen gewarnt worden sein. Ihnen scheint die Flucht ins Ausland geglückt zu
sein.«
    Jacobi zuckte mit den Achseln. »Früher oder später gehen sie einer
Behörde ins Netz. Sie werden auf der ganzen Welt gesucht. So viel Geld haben sie
dann doch nicht, dass sie in irgendeinem lukrativen Versteck in Frührente gehen
könnten.«
    »Abgesehen von Nilson«, schränkte Weider ein.
    Jacobi nickte. »Ja, zehn Millionen Dollar wären ein nettes Polster.
Aber dass er außer dieser Überweisung auf die Cayman Islands nicht die
geringste Spur hinterlassen hat, das schmeckt mir nicht. Lass die Suche in
Schörfling ausweiten und ordne einen größeren Radius an! Vielleicht lebt er ja
gar nicht mehr. Andererseits lässt mir die Beteuerung Sorges, er habe seine Frau
nicht umgebracht, keine Ruhe.«
    »Weil er in diesem Zusammenhang Nilsons Namen genannt hat?«
    »Du sagst es.«
    »Folge deinem Instinkt! Der war schon immer das Beste an dir,
Oskar«, lobte Weider hinterhältig. »Pernauer hat gesagt, dass Gudrun Sorges
Ödeme von Misshandlungen herrühren. Allerdings wurden sie ihr bereits Stunden
vor dem letalen Schuss zugefügt. Man hat sie also noch Sonntagnacht
verprügelt.«
    »Ergo müssen Schläger und Mörder nicht unbedingt identisch sein.
Sorge kann vormittags kurzfristig außer Haus gewesen sein …«
    »Oder er wurde aus dem Haus gelockt«, präzisierte Weider. »Kaum ist
er weg, sucht der Mörder Gudrun auf und ermuntert sie, uns anzurufen. Noch
während sie mit uns spricht, erschießt er sie und verschwindet. Sorge kommt
zurück, sieht seine erschossene Frau in der Diele liegen und begreift, dass er
in eine Falle gelockt wurde. In Panik versucht er, die Leiche vom Grundstück zu
schaffen, und wird dabei von uns erwischt.«
    »So könnte es gewesen sein«, pflichtete
Jacobi bei. »Naheliegender und logischer ist natürlich die einfachere Version:
Die Sorges geraten schon in der Ballnacht

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