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Herbstfrost

Herbstfrost

Titel: Herbstfrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Gracher
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auch in dieser Angelegenheit helfen,
selbst wenn sie eine grobe Missachtung des Datenschutzes darstellt.«
    »Es geht nicht um Krankengeschichten«, wehrte Jacobi ab. »Ich suche
lediglich nach Namen. Hatten Sie diese Bedenken eigentlich auch, als Schremmer
Sie um denselben Gefallen bat?«
    Behrens’ Gesicht wechselte schlagartig die Farbe. »Woher wissen …?
Bitte, erwähnen Sie das bloß nicht gegenüber dem Pater General! Er hat mir
jeden Kontakt mit Schremmer untersagt.«
    »Keine Angst. Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass ich auf der
richtigen Spur bin. Apropos Spur !« Aus der
Innentasche seiner Jacke zog er eine Folie, die ein vergrößertes Passfoto
enthielt, das Rolf Flotzinger zeigte. Jenen Söko, der Sarah Feldbach liquidieren
sollte.
    »Ist das der Blonde, der Sie nach Jutta Dietrich gefragt hat?«
    »Ja, das war der Bursche. Augen wie ein Habicht, nicht wahr?«
    »Sie sagen es. Vielen Dank, Pater.«
    Felicitas ging Jacobi bei der Recherche zur Hand. Er ließ sie
vier Namen in den PC eingeben und fand in
Sekunden, wonach er gesucht hatte. Mit dem Versprechen, bestimmt nicht
wiederzukommen, verabschiedete er sich und fuhr zurück ins Stadtzentrum zum
Unfallkrankenhaus.
    Zwei MEK -Leute saßen vor Melanies
Krankenzimmer. Sie hatte keine inneren Verletzungen erlitten, und mit
bleibenden Folgen ihres lebensgefährlichen Stunts war auch nicht zu rechnen,
obwohl die vielen Verbände freilich das Gegenteil suggerierten. Jacobi blieb
nicht lange, die Ärzte hatten der Patientin strikte Ruhe verordnet. Er war
darüber nicht ungehalten. Auch er sehnte sich nach einem Bett.

ZWÖLF
    Der Montagmorgen war grau und trostlos. Genauso grau wie
die Gesichter Leo Feuersangs und Max Haberstrohs. Die Männer waren zum Umfallen
erschöpft, aber verglichen mit Walter Pottasch wirkten sie fit und ausgeruht.
Pottasch war am Ende. Wie ein nasser Lappen hing er im einzigen Sessel im
Vernehmungsraum der VZA und zitterte wie ein
Lämmerschwanz. Sein linkes Augenlid zuckte ununterbrochen.
    Jacobi stand mit Feuersang und Haberstroh draußen vor der
transparenten Spiegelglaswand und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Halb
acht.
    Obwohl er gut geschlafen hatte, war er um sechs aufgestanden. Sein
Telefon hatte nicht mehr aufgehört zu klingeln. In- und ausländische Medien
bombardierten ihn mit Fragen und forderten Interviews. Die ersten fünf Anrufer
fertigte er noch höflich, aber entschieden ab und verwies sie auf die
Pressekonferenz um zehn Uhr beziehungsweise an den Pressedienst des LGK s. Danach legte er den Hörer zur Seite und erledigte
vom zweiten Hausanschluss aus selbst ein paar Telefonate.
    Sorge hatte die Nacht überstanden, war aber sehr geschwächt. An eine
Vernehmung war nicht zu denken. Ob es jemals noch dazu kommen würde, war mehr
als fraglich. Sein Leben hing am berühmten seidenen Faden. Das Wagnis der
Operation, die zunächst unerlässlich erschienen war, wollte das Chirurgenteam
nicht mehr eingehen. Die zweite Kugel steckte direkt am Herzen. Dass Sorge
überhaupt noch lebte, grenzte an ein Wunder. Die kleinste falsche Bewegung
konnte ihn innerhalb von Minuten verbluten lassen, aber den Schock des
Eingriffs würde er mit Sicherheit nicht überstehen.
    Auch der Rapport Wegeners, der Nachtdienst gehabt hatte, war nicht
erbaulicher gewesen. Bis in die frühen Morgenstunden seien nur noch drei
Gamma-Sökos in Oberösterreich festgenommen worden, und bei der Fahndung nach
Nilson trat man nach wie vor auf der Stelle.
    Frustriert hatte Jacobi schließlich Melanie im UKH angerufen. Doch auch die fünf Minuten Small Talk
mit ihr vermochten ihn nicht wirklich aufzumuntern. Das gelang erst Leo
Feuersang. Nach dessen Anruf hatte Jacobi sein Frühstück mit ins Auto genommen
und war fünfzehn Minuten später in der VZA gewesen.
    ***
    »Also? Was habt ihr aus diesem Häufchen Elend herausbekommen?«
    »Gar nicht so wenig«, sagte Feuersang. »Für einen Junkie war er
übrigens recht zäh, obwohl wir ihn ja schon seit gestern Vormittag vorkochen.«
Pottasch hatte also kein Methadon zur Entzugsüberbrückung bekommen.
    »Seit fünf Uhr früh singt er allerdings wie eine Nachtigall. Er hat
Grabowsky gekannt. Beide waren vor mehr als zehn Jahren Mitglieder einer Bande,
waren auf Villeneinbrüche spezialisiert. Der Anführer hörte auf den Spitznamen
›Simba‹, und eben dieser Simba hat sich über einen bestochenen Gefängniswärter
nach langer Zeit wieder bei Pottasch gemeldet.«
    »Und wie heißt Simba mit

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