Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)
„Äh … hast du sie gemacht?“
„Nein.“ Bomer kratzte sich verlegen an der Nase. „Ich kann nicht wirklich gut kochen. Es reicht für mich selbst, aber … Ich habe sie bei einer Freundin gekauft.“ Cedrics verblüffter Blick reizte ihn zum Lachen, doch Bomer riss sich zusammen. „Sie lässt dich grüßen.“
„Du bist für mich in die Stadt gefahren, um Suppe zu kaufen?“
„Ich musste eh einkaufen.“
Das war zwar nur die halbe Wahrheit, aber er würde bestimmt nicht freiwillig zugeben, dass er Carol extra um die Suppe gebeten hatte. Und dass er ihr deswegen jetzt einen Tanz auf der jährlichen Halloweenparty in ihrem Diner schuldete.
„Oh, okay … Danke.“
Irgendwie schien er nicht der Einzige zu sein, der hier verlegen war. Bomer winkte ab. „Iss sie und trink deinen Tee!“, befahl er mürrischer, als er eigentlich wollte, und flüchtete dann aus dem Schlafzimmer.
Das war nicht gut, überhaupt nicht gut. Cedric und er und dieses Gespräch. Von seinen Blicken wollte er lieber gar nicht erst anfangen. Bomer wusste, dass er Cedric in den letzten Tagen viel zu intensiv beobachtet hatte, und dessen Reaktion auf sein Tattoo hatte er ebenfalls nicht vergessen. Und wie er angesehen worden war, als er sich heute Morgen im Bett gestreckt hatte.
Vielleicht war es ein Fehler gewesen, die letzte Nacht neben Cedric zu verbringen, aber Bomer hatte keine Lust gehabt auf dem Boden zu schlafen und seine Couch war auf Dauer schlicht unbequem. Zudem bot das Bett Platz für drei Leute, also warum nicht? Allerdings hatte er die Überlegung ohne Cedric gemacht, dessen Blick förmlich auf seinem nackten Oberkörper und dem Tattoo geklebt hatte. Dabei war Bomer nach ihrem letzten Gespräch im Bad der Meinung gewesen, dass er gar nicht auf Ärsche stehen würde. Zumindest nicht auf männliche.
Seit ein paar Stunden wusste er es besser. Cedric war an ihm interessiert und Bomer ging es nicht anders. Das Problem daran war nur, dass Cedric Morgan ihn immer noch töten wollte.
„Danke für die Sachen“, sagte Cedric leise, als er eine knappe Stunde später nach unten kam und das benutzte Geschirr in die Küche brachte.
Bomer brummte nur und beobachtete Cedric, wie der auf wackligen Beinen an ihm vorbei lief und sich neben Charlys Korb auf den Boden setzte, den Rücken dabei an die Heizung lehnte. Wirklich gut ging es ihm noch nicht, aber sein unnachgiebiger Blick verriet deutlich, dass sich Bomer den Befehl, sofort zurück ins Bett zu gehen für die nächste Zeit sparen konnte.
„Ich habe oben das Fenster zum Lüften aufgemacht.“ Cedric ließ den Blick zum Kamin schweifen und zuckte leicht mit einem Mundwinkel, als er dabei natürlich auch den Kaminhaken entdeckte, mit dem er Bomer vor ein paar Tagen angegriffen hatte. „Ich wollte die Bettwäsche wechseln, aber ...“
„Du sollst dich erholen. Ich mache das nachher.“
„Schon gut, ich wollte dir bloß helfen.“ Cedric sah ihn beim Reden nicht an, was Bomer ärgerte.
„Du bist krank.“
„Aber nicht tot“, widersprach Cedric trotzig, was ihn wütend schnauben ließ.
„Oh Wunder, ich auch nicht. Und deinen Freund, den Kaminhaken, solltest du besser hängen lassen. In den nächsten Tagen kannst du ihn nicht lange genug halten, um mir eins über den Schädel zu ziehen.“
Cedric sah ihn angesäuert an. „Ich könnte es mit dem Suppenlöffel versuchen, wie wäre das?“
„Es dürfte eine Weile dauern, mir damit das Herz aus der Brust zu schälen.“
„Super, dann tut es wenigstens richtig weh“, zischte Cedric und stöhnte anschließend genervt auf. „Herrgott, ich wollte mich nur für deine Hilfe bedanken. Du hättest mich genauso gut aus dem Haus werfen und draußen im Wald verrecken lassen können. Was hat dich eigentlich heute gebissen, du Idiot?“
„Du!“
Cedric tippte sich vielsagend gegen die Stirn und war kurz abgelenkt, als Charly jaulend in seinen Schoß kroch, um gestreichelt zu werden. Bomer hätte den Welpen am liebsten aus dem Zimmer geworfen. So ein Verräter.
„Du spinnst doch. Ich liege seit Tagen flach und habe nichts anderes getan, als zu schlafen ...“
„Und mich anzugaffen!“
„Na und? Du siehst nun mal verboten geil aus und ich bin ...“ Cedric verstummte abrupt und Bomer starrte ihn sprachlos an.
„Bist was?“, fragte er, als er sich gefangen hatte, und überlegte gleichzeitig, ob er darauf wirklich eine Antwort wollte.
„Nichts“, murrte Cedric, wurde aber gleichzeitig rot. „Bilde dir bloß
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