Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
was entwürdigender war. Hinüberzukrabbeln oder aufzustehen und hinzugehen, um sie zu holen. Krabbeln, entschied sie, war niemals würdevoll.
Dass sie nackt war, machte nichts. Er hatte sie schon nackt gesehen. Allerdings noch nie am Morgen, wenn sie nicht annähernd in Reichweite ihres Bestzustands war.
Und, verdammt, sie wünschte, er würde aufhören, sie so anzulächeln.
»Schlaf weiter.«
Sie stand auf und ging die Bluse holen. Ihre Schuhe flogen in hohem Bogen durch die Luft, als er sie schnappte und zu sich aufs Bett zog.
»Del, ich muss los.«
»Es dauert wahrscheinlich nicht lange.« Er rollte auf sie und machte ihr unmissverständlich klar, dass ihr vom Schlaf zerwühltes Haar ihn nicht im Geringsten störte.
Als er ihre Hüften anhob und leicht in sie hineinglitt, dachte Laurel, dass es tatsächlich noch etwas Besseres gab als Kaffee am Morgen.
»Wahrscheinlich hab ich noch ein paar Minuten Zeit.«
Lachend vergrub Del das Gesicht in ihrer Schulterbeuge.
Sie ließ es in sich aufsteigen, langsam, sanft, zärtlich, das Begehren mit dem schneller werdenden Puls und der seufzenden Erlösung. Alles in ihr wurde warm und weich, als er sie erfüllte, ihren Leib und ihre Seele.
Das Hinabsinken, ebenso sanft wie der Anstieg, ließ sie wünschen, sie könnte sich einfach wieder mit ihm zusammenrollen und weiterschlafen.
»Guten Morgen«, murmelte er.
»Hm. Ich wollte mich schon dafür entschuldigen, dass ich dich geweckt habe, aber ich stelle fest, dass es mir gar nicht leidtut.«
»Mir auch nicht. Aber jetzt suchen wir besser mal die Klamotten, damit ich dich nach Hause fahren kann.«
»Ich nehme ein Taxi.«
»Nein, so ein Quatsch.«
»Sei nicht albern. Es gibt keinen Grund dafür, dass du aufstehst und dich anziehst, um hin- und wieder zurückzufahren, wenn ich mir bloß ein Taxi zu rufen brauche.«
»Der Grund dafür ist, dass du die Nacht in meinem Bett verbracht hast.«
»Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert, Sir Galahad. Ich bin allein hergekommen, also …«
»Weißt du was, du bist in einer seltsamen Position, um
eine Diskussion anzufangen.« Del stützte sich auf die Ellbogen, um auf sie herabzuschauen. »Wenn du noch zehn Minuten so weitermachst, dürfte ich dir noch einen Grund geben können, kein Taxi zu nehmen.«
»Das ist eine sehr optimistische Einschätzung deiner Regenerationszeit.«
»Wollen wir sehen, wer Recht hat?«
»Lass mich aufstehen. Und da du schon so galant sein willst, wie wär’s, wenn du mir eine Zahnbürste gibst?«
»Kann ich machen. Ich kann sogar Kaffee in Thermobechern organisieren.«
»Für Kaffee darfst du mich überallhin fahren.«
Nach weniger als einer Viertelstunde trat Laurel mit einem großen Kaffee bewaffnet nach draußen. »Es regnet. Es schüttet«, verbesserte sie sich. Wie konnte ihr das entgangen sein? »Del, lass …«
»Hör auf zu streiten.« Er nahm nur ihre Hand und zog sie im Laufschritt zu seinem Wagen. Klatschnass stieg sie ein und sah ihn kopfschüttelnd an, als er sich ans Steuer setzte.
»Das ist kein Streit.«
»Okay. Wie wär’s mit Diskussion?«
»Schon besser«, räumte sie ein. »Ich wollte nur vermeiden, einen Präzedenzfall zu schaffen, bei dem du dich verpflichtet fühlst, mich nach Hause zu fahren oder so. Wenn ich spontan handle, sollte ich auch die Konsequenzen tragen. Zum Beispiel mich um die Transportfrage kümmern.«
»Deine spontane Aktion hat mir wirklich gefallen, aber wie auch immer, wenn ich mit einer Frau zusammen bin, bringe ich sie nach Hause. Betrachte das als Brownschen Grundsatz.«
Laurel überlegte und trommelte dabei mit den Fingern auf ihrem Knie. »Wenn du also mal spontan handelst, bin ich auch verpflichtet, dich nach Hause zu fahren.«
»Nein. Und, nein, ich finde das nicht sexistisch, sondern selbstverständlich.« Aus schläfrigen, mitternachtsblauen Augen warf er ihr einen Blick zu, während er durch den verregneten Morgen fuhr. »Gleiche Rechte, geteilte Kosten, gleiche Möglichkeiten und so weiter. Bin ich dafür. Aber wenn ich mit einer Frau zusammen bin, bringe ich sie nach Hause. Und wenn ich mit einer Frau zusammen bin, gefällt mir einfach die Vorstellung nicht, dass sie mitten in der Nacht oder um halb sechs oder was auch immer am Morgen allein durch die Gegend fährt, wenn es sich vermeiden lässt.«
»Weil du den Penis hast.«
»Ja, hab ich. Und den behalte ich auch.«
»Und der Penis ist ein Schutz vor Unfällen, Pannen und platten Reifen?«
»Weißt du, was
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