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Herbsttagebuch: Roman (German Edition)

Herbsttagebuch: Roman (German Edition)

Titel: Herbsttagebuch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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Augusta heiraten will, treibt es mit ihrem Dienstmädchen.«
    »Wow, solche
spannenden Sachen stehen in dem alten Schinken?«
    »Wie im
Roman, echt mal. Und weiß du, wie die irre Mutter von Augusta das nennt? Ein kleines
Geheimnis haben! Super, oder? Was, wenn Augusta selbst ein kleines Geheimnis hätte?
Wetten, das wäre ein Riesenskandal gewesen. Männer dürfen ja wohl alles!«
    »Ja, Frauenrechte
sind eine Erfindung der letzten 40 Jahre«, antwortet Basti. »Keine lange Zeit.«
    »Da hast
du recht«, antworte ich und seufze. »Aber Ehrlichkeit und Treue gibt es schon länger.
Ich meine, warum macht er das? Wenn er sie lieben würde, bräuchte er doch kein kleines
Geheimnis. Wer liebt, der lügt nicht. Oder?«
    »Wollen
wir los?«, unterbricht mich Basti und rafft eilig seine Papiere zusammen. »Es ist
frisch, findest du nicht?«
    Ich fröstele.
Allerdings nicht, weil es kalt ist, vielmehr wegen der Herzlosigkeit dieses blöden
Friedrich.
    »Ich will
sowieso nach Vicki sehen«, sage ich und stecke Augustas Buch vorsichtig in meine
Tasche.
    »Bestimmt
ist Daniel bei ihr«, sagt Basti lächelnd.
    »Die beiden
sind ein Traumpaar!«
    Die haben
keine Geheimnisse. Da bin ich sicher. Sie lieben sich und jetzt kriegen sie ein
süßes Baby.
    Als Basti
und ich in Vickis Wohnung eintrudeln, sitzt sie am Computer und schreibt. Sie sieht
blass aus.
    »Alles okay
bei dir?«
    »Na klar.«
    Ich wundere
mich, dass Daniel noch nicht da ist, will aber nicht neugierig sein. Ich denke,
wenn Vicki ein Problem hat, wird sie spätestens morgen, wenn wir allein sind, zu
mir kommen und darüber reden.
     
    *
     
    »Rosa, mach’s gut. Ich muss ins
Krankenhaus«, flüstert Basti in mein Ohr und haucht mir einen Kuss auf die Wange.
    »Wie spät
ist es?«
    »Fünf. Du
kannst noch schlafen. Wir sehen uns am Freitag, ja?«
    »Okay.«
    Weg ist
er. Ich kuschele mich fest in die Bettdecke und lege meinen Kopf auf sein Kissen.
Eingehüllt in Basti-Duft schlafe ich wieder ein. Eine Stunde später klingelt mein
Wecker. Ich springe voller Elan aus dem Bett und freue mich, dass die Sonne scheint
… dass ich das ganze Wochenende selig mit Basti verbracht habe … dass Vicki ein
Kind von ihrem Dani bekommt … Ich bin eine glückliche Frau und alle, die ich liebe,
sind genauso glücklich. So ist es gut!
    Als ich
am Tisch sitze und eine Tasse Kaffee trinke, höre ich mein Handy. Reflexartig laufe
ich los, um ranzugehen, bis ich registriere, dass es nicht mein Telefon ist, das
da flötet. Das Gedudel kommt allerdings eindeutig aus meinem Zimmer. Ach so! Basti
hat sein Handy liegen lassen. Das passiert ihm leider genauso oft wie mir. Ich fische
das Teil unter meinem Bett hervor und gehe ran. Wahrscheinlich ruft Basti sich selbst
an, um sicher zu sein, dass er sein nobles iPhone bei mir vergessen und nicht irgendwo
verloren hat.
    »Hallo,
mein Schatz«, sage ich.
    »Hallo«,
sagt eine helle Stimme am anderen Ende. »Wer bist du?«
    »Wer bist du denn?«, frage ich irritiert.
    Es ist eindeutig
ein Kind, das da eben gesprochen hat. »Ich bin die Juli. Wo ist denn Papa?«
    »Oh, da
hast du dich verwählt«, antworte ich lächelnd. »Das ist nicht das Telefon von deinem
Papa.«
    »Aber ich
hab’ Wahlwiederholung gedrückt«, sagt das Kind energisch. »Und wieso hast du Papas
Handy?«
    Mein Verstand
ist irgendwie ausgeknipst. Ich verstehe nur Bahnhof und will auflegen. »Wie heißt
du denn?«, frage ich stattdessen. Mein blödes Herz beginnt zu rasen. Die Kleine muss sich verwählt haben.
    »Ich bin
Juli, habe ich doch schon gesagt. Also eigentlich Julia, aber alle nennen mich lieber
so. Und mit Nachnamen heiße ich Anton.«
    Puh! Sie
heißt nicht Andrees. Gott sei Dank! Ich leide bloß unter Verfolgungswahn.
    »Und warum
bist du an Papas Handy?«, fragt sie erneut.
    »Ich weiß
nicht«, sage ich verwirrt. »Ich denke, du hast die falsche Nummer gewählt. Das hier
ist das Telefon von Sebastian Andrees. Er hat es bei mir vergessen, weißt du?«
    Die Kleine
lacht. »Ich hab dir doch jetzt schon tausendmal gesagt, dass das Papas Handy ist!«
    Oh! Mein!
Gott!
    »Sagst du
ihm, dass ich angerufen habe?«
    Das ist
ein schlechter Traum, weiter nichts. »Ja, mache ich«, antworte ich mechanisch und
lasse den Hörer sinken. Mein Puls rast. Meine Haut glüht, als hätte ich zu heiß
gebadet.
    Ganz langsam
kommt in meinem Kopf die Information an, die ich eben erhalten habe.
    Sebastian
Andrees, mein Basti, der Mann meiner Träume, ist Vater! Er hat eine kleine Tochter,
die

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