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Herbstwald

Herbstwald

Titel: Herbstwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Guzewicz
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jedoch bisher dazu keine Veranlassung gesehen.
    Sie machte auf ihn einen selbstständigen Eindruck. Binnen weniger Wochen hatte sie sich ohne seine Hilfe in die neue Aufgabe eingearbeitet. Die meisten Kollegen hatten sie schnell im Team akzeptiert und er war der Meinung, dass Landhäuser sich bei ihnen die Hilfe holte, die sie für ihre Arbeit benötigte.
    Von Wittkampf hatte er bis dahin nur mitgeteilt bekommen, dass sich Lilian Landhäuser während ihrer Ausbildung auf die Fallanalyse bei sexuellen Gewaltverbrechen spezialisiert hatte. Wittkampf war dafür bekannt, dass er über seine Mitarbeiter nie redete, und das schätzten alle in seinem Team.
    Davídsson hatte sich überhaupt das erste Mal richtig mit ihr im Auto vor dem MAN-Werkstor unterhalten. Zuvor hatte er sie nur aus der Ferne beobachtet und war dabei zu dem Schluss gekommen, dass sie keine Hilfe von ihm brauchte.
    Er wusste, dass es ihm manchmal schwerfiel, sich mit missbilligenden Kommentaren zurückzuhalten, die bei den anderen nicht gut ankamen. Bei der Operativen Fallanalyse war er deshalb bei einigen Kollegen als sturer Einzelgänger bekannt. Seiner Ansicht nach stimmte das jedoch nicht, auch wenn er sich eingestand, viel lieber alleine zu arbeiten als mit anderen.
    Manche Kollegen hielten ihn wegen der teuren Markenkleidung auch für einen eingebildeten Snob, aber das prallte schon jetzt meistens an ihm ab. Er hatte es aber satt, sich ständig gegenüber Männern wie Avkin-von Buchhaecker für seine Arbeit zu rechtfertigen, die glaubten, etwas Besseres zu sein, und die in Wirklichkeit wegen ihrer eigenen Arroganz nichts mehr von ihrer Umwelt mitbekamen.
    Seitdem er das Angebot des Polizeikommandeurs erhalten hatte, verlor das jedoch zunehmend an Bedeutung für ihn. Davídsson war stumpf geworden gegen diese Art von Angriffen und fühlte sich gleichzeitig bestätigt in seiner Arbeit. Das Angebot hatte ihm geschmeichelt, ohne dass er sich das jemals anmerken lassen würde.
    Der Kriminalanalyst hatte sich in die hinterste Ecke von Hofbauers Büro gesetzt. Auf der Fensterbank standen ein paar immergrüne Pflanzen und eine hölzerne Polizeikelle, die von den Kollegen wegen ihrer Form als Lutscher bezeichnet wurde. Er wusste, dass der Lutscher ein beliebtes Abschiedsgeschenk für Polizisten war, die in den Ruhestand gingen oder die Dienststelle wechselten.
    Vielleicht würde er bald auch so eine Kelle als Geschenk von seinen Kollegen annehmen und Lilian Landhäuser würde an seine Stelle treten, während er in Island als Einsatzleiter der Víkingasveitin arbeitete.
    Landhäuser hatte bisher nur einen Zeitvertrag bei der Operativen Fallanalyse erhalten. Vermutlich würde sie seine Stelle übernehmen können, wenn er das Bundeskriminalamt Richtung Island verließe.
    »Ich möchte heute eine sachliche Diskussion«, leitete Hofbauer die Besprechung ein und sah dabei in Davídssons Ecke, ohne ihn jedoch direkt anzusehen.
    »Vorwegschicken möchte ich außerdem, dass wir uns für den Vorschlag von Frau Landhäuser entschieden haben. Der Innenminister hat die öffentlichkeitswirksame Beerdigung von Catharina Aigner genehmigt und die Übernahme der Kosten zugesagt.« Hofbauer blickte auf und sah abwechselnd die beiden Kriminalanalysten an. »Und damit komme ich auch gleich zum nächsten Punkt. Wir haben den Namen Martin Aigner durch die Datenbanken laufen lassen, ohne dabei jedoch einen Treffer zu erzielen.«
    »Weder bei den Strafanzeigen in Zusammenhang mit den Straßenbahnen noch beim Einwohnermeldeamt taucht der Name auf«, ergänzte Landhäuser, die den Blickkontakt zu Davídsson vermied.
    »Vielleicht stimmt der Vorname auch nicht. Ricardo Gollas war sich bei dem Namen nicht ganz sicher. Haben Sie denn auch eine unscharfe Suche durchgeführt?« Davídsson sah in die Runde und blieb schließlich bei Landhäuser stehen.
    »Wir haben alles versucht«, antwortete Landhäuser, und es klang wie eine Rechtfertigung dafür, dass sie nichts gefunden hatten und damit ihre Idee weiterverfolgen konnten.
    »Ja.«
    »Gut. Die Beerdigung findet in zwei Tagen auf dem Friedhof am Perlacher Forst in München statt. Die Einzelheiten sollten wir vielleicht besprechen, bevor Dr. Schubert kommt.«
    »Warum ist die Beerdigung in München und nicht in Augsburg?«, fragte Davídsson und sah dieses Mal direkt Lilian Landhäuser an.
    »Das war die Idee des Innenministers. Wir lenken damit die Aufmerksamkeit der Presse vom Tatort weg. Außerdem ist eine Anreise aus dem Ausland

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