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Herbstwald

Herbstwald

Titel: Herbstwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Guzewicz
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eine politische Dimension bekommen, seitdem wir wissen, dass es sich bei dem Opfer um die Tochter des bayerischen Innenministers handelt. Wir müssen mit ihm sprechen, aber ich kann ja nicht einfach so in das Bayerische Staatsministerium des Innern marschieren und ihn zu diesem Fall befragen.«
    »In sein Büro würden Sie so auf keinen Fall kommen.«
    »Ja. Wahrscheinlich müssen wir den offiziellen Weg gehen und dabei sehr behutsam sein.«
    »Und diplomatisch.«
    »Ja.«
    »Ich glaube, es ist am besten, wenn wir den selben Weg nehmen, den die Sache genommen hat, bis sie schließlich auf Ihrem Schreibtisch gelandet ist.«
    »Ich werde es versuchen, aber es wird eine Weile dauern und ich kann nichts versprechen.«

    Maria Gruber stand in der Teeküche der Administration, die wie eine Schleuse zwischen dem Besprechungsraum und einem langen Flur lag. Sie wartete offenbar, bis der Wasserkocher das Teewasser zum Kochen brachte. In einer großen Tasse lagen bereits zwei Beutel mit Früchtetee und eine Süßstoffpastille.
    Als Ólafur Davídsson ihr auf die Schulter tippte, erschrak sie.
    Aus dem Besprechungsraum hörte er die Stimmen von Lilian Landhäuser und Kriminalhauptkommissar Hofbauer. Sie unterhielten sich über den Fall und Davídsson vermutete, dass Maria Gruber zugehört hatte und deshalb erschrocken war.
    Sie lächelte zaghaft, als Davídsson zur Entschuldigung mit den Schultern zuckte. Er hatte sofort wieder das Gefühl, dass sie am liebsten im Erdboden verschwunden wäre, aber er würde sie dieses Mal nicht gehen lassen, ohne Antworten auf seine Fragen erhalten zu haben.
    Davídsson hatte sich noch am Abend zuvor seine Notizen angesehen, nachdem er wieder aus München in den Maiskolben zurückgekehrt war und die letzten Details in der Datenbank seines Computers gespeichert hatte. Dabei hatte er festgestellt, dass er Maria Gruber noch über die Fundstücke der Fuggerei befragen wollte, die er am schwarzen Brett in der Herrengasse gesehen hatte, bevor er zum Stiftungsforstamt gefahren war.
    »Ich habe die Fundsachen in dem Kasten gesehen«, sagte Davídsson. Die Unterhaltung im Besprechungsraum hatte bisher nicht aufgehört und er bemühte sich, sie auch nicht zu stören. Kriminalkommissar Schedl war offensichtlich auch anwesend. Er erzählte jetzt etwas über den bayerischen Innenminister. Davídsson hörte dessen Namen, ohne dem Verlauf des Gespräches weiter zu folgen.
    »Gibt es da etwas, was Catharina Aigner gehört haben könnte?« Davídsson musste darauf achten, dass er nicht ihren richtigen Namen benutzte, obwohl es ihm immer noch schwer fiel, ihn auszusprechen. Es war nicht leicht für eine isländische Zunge, Lea Schirmer-Lunz zu sagen.
    »Sie hat nichts vermisst.«Maria Gruber sah an ihm vorbei, nach draußen, wo es grau und kalt war. »Sie war nicht die, die sie laut Akte war, oder?«
    »Sie haben ihr bei der Wohnungseinrichtung geholfen. Haben Sie dabei auch japanische Figürchen gesehen, oder haben Sie sie vielleicht sogar zusammen gekauft?«
    Maria Gruber sah ihn verwundert an. »Sie mochte Japan. Am liebsten hätte sie sich eine japanische Einrichtung gekauft, aber die gibt es natürlich nicht im Gebrauchtwarenladen zu kaufen.«
    »Aber Sie haben diese Figuren gefunden und sie ihr geschenkt.«
    »Sie hat sich riesig gefreut«, sagte Maria Gruber und Davídsson wusste, was sie mit diesem Geschenk bezweckt hatte.
    »Wissen Sie noch, wo Sie diese Figuren gekauft haben?« Er warf einen Blick über ihre Schulter und hörte, dass die Gespräche im Besprechungsraum langsam abebbten.
    »Auf dem Trödelmarkt an der Sporthalle. Zwischen Kongresshalle und Hotelturm. Ich hatte richtig Glück. Es gab da eigentlich nur fünf oder sechs Stände, und einer davon war von einem Japaner, der die Sachen wohl von zu Hause mitgebracht hatte. Ich war danach nie wieder da, weil ich von der Auswahl enttäuscht war. Unter einem richtigen Trödelmarkt stelle ich mir eigentlich etwas mehr vor als nur ein paar wenige Stände.« Maria Gruber schien sich beruhigt zu haben.
    »Haben Sie dem Japaner, der Ihnen die Figuren verkauft hat, erzählt, für wen sie sind?«
    »Nein. Ich habe mich nicht mit ihm unterhalten.«
    »Danke. Ich würde jetzt gerne mit meinen Kollegen allein sprechen.« Er beförderte sie mit einer Handbewegung auf den Flur, um anschließend sowohl die Tür zur Teeküche als auch die zum Besprechungsraum zu schließen.
    Davídsson setzte sich nicht auf seinen angestammten Platz, sondern direkt gegenüber von

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